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Pessach

Glauben an Torah-Gelehrte rettet vor dem Tod

Es war der letzte Tag von Pessach. Alle Jehudim in Prag waren auf dem Heimweg nach dem feierlichen Schacharis-Gebet. Es herrschte festliche Stimmung.
Zu jener Zeit amtierte Rabbi Jecheskel Landau als Oberrabbiner von Prag. Er wurde am 8. Oktober 1713 in Opatow (Polen) geboren und verschied am 29. April 1793 in Prag. Er wird auch nach seinem berühmten Werk „Noda BiJehuda" benannt.  
 
Plötzlich erschienen Boten des Rabbiners bei den Jehudim von Prag. Sie forderten alle Gemeinde-Mitglieder auf, zum Mincha-Gebet in die Synagoge zu kommen, da der Rabbiner eine Drascha (Ansprache) halten würde. Alle wunderten sich, warum der Rabbiner so plötzlich einen Vortrag halten musste.

Bei Mincha waren alle anwesend. Die Synagoge war brechend voll. Jeder war neugierig, was jetzt wohl kommen würde. Rabbiner Landau schritt mit ernstem Gesicht zur Kanzel und sprach: „Ich habe beschlossen, dieses Jahr die Pessach-Feiertage um einen Tag zu verlängern. Ich ordne als Rabbiner von Prag an, dass man morgen, am Issru-Chag (Tag nach den Feiertagen), kein Chametz essen darf." Dieses Verbot schlug wie eine Bombe ein. Noch nie hatten die Juden so etwas gehört. Über den berühmten Rabbiner machte sich grösste Verwunderung breit. Niemand konnte sich vorstellen, was wohl der Grund dieses einzigartigen Erlasses sein konnte. Aber niemand wagte es, sich dem Rabbiner zu widersetzen.

In der Stadt war es ein Minhag (Brauch), dass alle Bäcker den Jehudim am Issru-Chag Brot verkauften. Am nächsten Tag stellten die Bäcker in aller Frühe ihre Stände auf. Aber niemand kam. Es war bereits Mittag, und immer noch war kein Jude zu sehen. Sonst hatten sie immer das ganze Brot in einer Stunde verkauft. Endlich kamen einige Jehudim vorbei. Da fragten die Bäcker, warum sie denn kein Brot kauften, und sie antworteten, dass der Rabbiner es ihnen verboten hatte.
Sofort eilten die Bäcker zur Polizei und klagten den Rabbiner an, ihnen ihre Parnassa (Erwerb) wegzunehmen. Die Polizei lud Rabbiner Landau vor und wollte den Grund seines Verbotes wissen. Der Rabbiner antwortete, er sei bereit, jedem Bäcker zu bezahlen, wieviel Brot er verkauft hätte. Sofort kamen alle Bäcker mit ihren Broten und stellten Rechnungen auf, die der Rabbiner bezahlen sollte.

Da sprach der „Noda BiJehuda" zur Polizei: „Man muss ja nur zahlen, wenn man das Brot essen kann. Wir wollen prüfen, ob es auch essbar ist. Nehmen wir einen Hund und geben ihm ein Stück Brot zu essen." Die Polizei tat es und der Hund starb auf der Stelle. Als die Bäcker dies sahen, wurden sie ganz bleich und verwirrt, und flohen mit ihren vollgeladenen Wagen.  
 
Der Vorfall wurde in Prag bekannt und verbreitete sich wie ein Lauffeuer. An jeder Ecke standen Gruppen von Menschen, die versuchten, das Rätsel zu lösen. Wie hatte Rabbiner Landau gewusst, dass das Brot vergiftet war? Doch niemandem gelang es, dies herauszufinden. Nur einigen seiner Familienangehörigen war es vergönnt, den wahren Grund dieses Wunders von Rabbiner Landau zu vernehmen. Sie durften es aber nicht weitererzählen.

„Vor zehn Jahren geschah es", erzählte Rabbiner Landau. „Ich kam eines Abends nach dem Maariw-Gebet nach Hause und sah einen nicht-jüdischen Knaben mit zwei leeren Körben. Er hatte zerrissene Kleider an und weinte jämmerlich. Ich ging zu ihm hin und fragte ihn mit sanfter Stimme: „Warum weinst du, und was suchst du hier in der Stadt?" Da antwortete der Knabe mit weinender Stimme: „Ich habe keine Mutter mehr. Mein Vater, ein Bäcker, hat eine andere Frau geheiratet, die sehr schlecht zu mir ist. Diese gibt mir jeden Tag zwei volle Körbe mit Brot, die ich verkaufen muss. Für jedes Brot, das ich nicht verkaufe und heimbringe, bekomme ich einen Schlag. Heute konnte ich alle Brote für 12 Goldstücke verkaufen, aber dann wurde mir das Geld gestohlen. Wenn ich jetzt heimgehe, wird meine Mutter mich verprügeln und ich bekomme den ganzen Tag nichts mehr zu essen." Ich nahm ihn nach Hause, gab ihm zu essen und zu trinken und schenkte ihm 12 Goldstücke. Der Knabe war sehr glücklich und sagte zu mir: „G-tt segne dich. Ich werde es nie in meinem Leben vergessen."

Seither sind 10 Jahre verstrichen. Ich hatte die Geschichte ganz vergessen. In der Nacht zum 8. Tag Pessach wurde ich durch ein plötzliches Klopfen an der Tür aufgerüttelt. Es war schon spät, alle Jehudim von Prag schliefen schon, nur ich hatte noch gelernt. Ich machte die Tür auf, und herein trat ein nicht-jüdischer junger Mann. Erschrocken fragte ich ihn: „Was bringt Dich zu mir zu so später Stunde?" Der junge Mann schaute beängstigt um sich und sagte: „Ich habe Ihnen eine wichtige Sache zu sagen, Herr Rabbiner." Er schaute nochmals, ob ja niemand im Zimmer sei und zuhörte und sagte schliesslich: „Herr Rabbiner! Erkennen sie mich nicht? Ich bin der Knabe, dem Sie vor 10 Jahren geholfen haben."

„Ach ja, jetzt erinnere ich mich an Dein Gesicht", warf ich ein. Der junge Mann sprach weiter: „In all den Jahren wollte ich ihnen das Gute, das sie mir damals erwiesen hatten, zurückzahlen. Aber erst jetzt ist die Zeit gekommen, wo ich es tun kann. Es droht eine grosse Gefahr für die Juden!"

Ich erschrak und fragte: „Wieso?"

„Ja, ja so ist es", antwortete der junge Mann, „Eure Feinde wollen alle Juden an einem Tag vergiften. Gestern haben sich alle Bäcker bei uns versammelt. Meine grausame Mutter hat den Rat gegeben, alles Brot nach Pessach zu vergiften."

Der junge Mann bat mich, niemand dürfe erfahren, dass er den Plan verraten habe, denn sonst würden die Bäcker ihn ermorden. Ich versprach ihm, niemandem davon zu erzählen und er ging seines Weges. In dieser Nacht konnte ich nicht schlafen. Ich sann die ganze Zeit nach einer Lösung, ohne diesen jungen Mann zu verraten. Plötzlich hatte ich eine Idee. Ich entschloss mich, den Jehudim zu verordnen dieses Jahr die Pessach-Feiertage um  einen Tag zu verlängern, so dass am Issru-Chag kein Brot gegessen werden darf.

So rettete der Rabbiner von Prag die Jehudim seiner Gemeinde vor einem schrecklichen Ereignis. Und es ging in Erfüllung, was im Vers steht:   „Schlach Lachmecha al Pnej Hamajim, ki berow Hajamim timzo'enu." Sende dein Brot auf der Oberfläche des Wassers, denn in späteren Jahren wirst du es finden (d.h. es wird dir zugute kommen).
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