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Purim

Zwei Fragen zum Stichwort "PURIM"

1. Frage: Warum verkleidet man sich am Purim?

Antwort

Als Ausdruck der Freude. Denn eine Exuberanz an Freude gehört zur Tagesordnung - Freude, als Zeichen Anerkennung und Dankbarkeit, dass HaSchem uns von Haman rettete.

Das Purim-Geschehen steht an einem Knotenpunkt der jüdischen Geschichte. Mit der Zerstörung des 1. Tempels endete die Epoche der Prophetie und "Nissim" (offene Wunder), in denen die Waltung G"ttes offen erkennbar war. Purim gilt als letztes "Ness", war aber nicht mehr ein "offenes" Wunder. HaSchem scheint wie "hinter einer Maske" zu handeln.

Eine neue Epoche fängt an - HaSchem waltet [fast] nur noch durch "Nissim nistarim" (versteckte Wunder). Und wir erinnern uns mit unseren Masken daran, dass es JEMAND gibt, der hinter der Maske steht.

2. Frage: Und wie ist es mit dem Judentum zu vereinbaren, dass, nachdem das jüdische Volk gerettet wurde, es an seinen Feinden Rache nahm, indem es durch die Straßen zog und alle tötete und umbrachte?

Antwort

Die Frage beinhaltet drei Aussagen:

  1. Die Juden nahmen an ihren Feinden Rache, indem sie durch die Straßen zogen und alle töteten - gemeint sind die Ereignisse damals am 13. und 14. Adar.
  2. Die Rettung des jüdischen Volk geschah schon vorher.
  3. Das Verhalten der Juden damals war verwerflich - "wie ist es mit dem Judentum zu vereinbaren, dass..."

 

Eine genaue Untersuchung der Megilat Esther zeigt, dass der Sachverhalt anders war:


Der Machtaufstieg Mordechais und Esthers war noch keine Rettung - es eröffnete sich nur die Möglichkeit einer organisierten Selbstwehr.

Was war der Inhalt von Mordechais und Esthers Erlass?

"Dass der König den Juden in jeder Stadt das Recht gegeben hatte, sich zu versammeln und zu verteidigen; jede völkische und nationale Wehrmacht, die sie bedrängt, zu vernichten, töten und loszuwerden mit Frauen und Kindern und ihr Vermögen zu plündern." (Kap VIII, 11- 13)

Der Wortlaut war fast gleich wie in Hamans Erlass - mit umgekehrten Vorzeichen. Wäre er weniger blutrünstig gewesen, so hätte dies zu einer Schwächung der Position der Juden in den Augen der lokalen Behörden im Verhältnis zu ihren Feinden geführt. Dies hätte fatale Folgen haben können (Malbim)

Die Situation der Juden blieb äusserst gefährlich. Hamans Dekret, dass Juden Freiwild und auszurotten sind, hat noch Gültigkeit. Ihre starken Feinde wissen, dass die Juden jetzt das Recht besitzen, sie zu töten. Die Juden sind nun nicht mehr nur Hassobjekt, sie sind auch gefährliche Feinde geworden. Deshalb hat Hamans gut organisierte Gefolgschaft überhaupt nichts zu verlieren und nur zu gewinnen, wenn sie ihr Bestes tun, den von Haman beabsichtigten Genozid durchzuführen.

Ein Bürgerkrieg war unvermeidlich!

Wie ist es ausgegangen? (siehe Kap. IX und Malbim dazu)


Es kann also überhaupt keine Rede von durch die Juden inszenierten Pogromen nach ihrer Rettung sein!
Ihre Rettung entstand durch einen "Verteidigungskrieg". War das Verhalten der Juden damals verwerflich?
Ich glaube, so verwerflich wie der Warschauer Ghetto-Aufstand! Denn die Torah gibt jedem das Recht auf Selbstverteidigung.

Woraus bestand das "Purim-Wunder"?


Der Inhalt dieses Erlasses liess Achaschwerosch als Meschuggenen erscheinen. Als Hamans "Endlösungs"-Erlass im Namen des Königs ankam, hatten die Beamten und die allgemeine Bevölkerung ihre Mühe damit - vielleicht ist dies wieder ein Dekret eines Meschuggenen. Als dann ein zweiter Gegenerlass ankam, waren sie in ihrem Verdacht "bestätigt" und blieben inaktiv gegen die Juden.

Die Purim-Wunder kann man aber erst richtig verstehen, wenn man auch die "Background Story" und "Timing" miteinbezieht.
In der Megila, die ein offizielles persisches Staatsdokument war, wird überhaupt nichts Religiöses erwähnt. Nicht einmal der Name G"ttes kommt vor! Im Talmud wird diese Informationslücke geschlossen.

Die Frage, die man sich stellen sollte, ist:

Was brachte eigentlich dieses schreckliche Aufflammen von Antisemitismus?

Im Talmud (Megila 12a) werden zwei Gründe als Ursache erwähnt:


Im Kapitel IV Vers 3 und 16 wird die Teschuwa (Umkehr) der Juden kurz erwähnt. Im Talmud steht, dass Achaschwerosch das erreichte, was alle Propheten in der Zeit des 1. Tempels nicht erreichen konnten:

Das ganze Volk kehrte zu HaSchem (G"tt) zurück.

Der darauf folgende plötzliche Aufschwung ihres Glücks, nachdem sie Teschuwa (Umkehr) getan hatten, war vielleicht das grösste "Wunder" [= Zeichen von G"ttes Waltung].

Nach ihrer Errettung kam es zu einer Renaissance von Torah-Lernen. Das Gefühl von Dankbarkeit brachte viele Juden zurück zum Wesentlichen.


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