Schewat/ Paraschat Beschalach

Elokaj Neschama

daven

Aus: Die Jüdische Zeitung - Nr. 2 / 15. Tewes 5777 / 13. Januar 2017

Bearbeitet und ergänzt von S. Weinmann

Entnommen aus dem Sefer Sefer ‚Mekorej Hatefilla‘, das vor einigen Jahren von Raw Efrajim Slotnik schlit’a aus Jeruschalajim herausgegeben wurde. Das Sefer erhielt die Haskamot von Raw Eljaschiw sz’l, und von jbl“ch Raw Awraham Hakohen Kook, dem Rosch Jeschiwat Me’or Hatalmud, Rechowot und von Raw David Kohen, dem Rosch Jeschiwat Chewron.

Quelle

Unsere Weisen ordneten an (Talmud Berachot 60b), dass jeder Mensch nach dem Aufwachen, die Beracha ‚Elokaj Neschama…Baruch ata Haschem Hamachsir Neschamot Lifgarim Metim‘ sagen soll.

Grund

Diese Beracha wurde angeordnet, weil die Neschama (Seele) eines Menschen in der Nacht bei Hkb“H aufbewahrt wird und am Morgen dann wieder zum Menschen zurückkehrt. Unsere Weisen lehren uns auch, dass wir Haschem für jeden Hauch, den wir einatmen, danken müssen. Der Hauptteil dieser Beracha ist der Schluss der Beracha: ‚Hamachasir Neschamot Lifgarim Metim‘ (der die Seelen in leblose Körper zurückgibt). Weil diese Beracha jedoch anschliessend an das Aufwachen gesagt wird, ordneten Chasal (unsere Weisen) eine längere Beracha an, sodass man allmählich richtig erwacht und alsdann die Beracha mit Andacht sagt.

Elokaj, Neschama… - Mein G“tt, die Neschama, die Du mir gegeben…

Beim Sagen dieser Worte soll man darauf achten, zwischen dem Wort ‚Elokaj‘ (Mein G-tt) und dem Wort ‚Neschama‘ (Seele) einen Abstand einzulegen. Ansonsten könnte es tönen, als ob man die Neschama, G“tt behüte, zu seinem G“tt macht.

Tehora hi – rein ist sie

In der Gemara (Talmud) wird nur das Wort ‚Tehora‘ und nicht ‚Tehora hi‘ erwähnt. Unser Brauch ist es aber, auch das Wort ‚Hi‘ hinzuzufügen, wie es von einigen Rischonim (die führenden Rabbiner und Poskim, im 11. bis 15. Jahrhundert) gebracht wird. Einige Rischonim sind der Meinung sind, dass dieses Wort ‚Hi‘ nicht gesagt werden soll, weil ein Mensch der Sünden begangen hat, doch nicht von seiner Neschama behaupten kann, dass sie so rein ist wie zum Zeitpunkt, als er die Neschama erhalten hat. Der Roke’ach erklärt, dass wir im Generellen über die Neschama sagen, dass sie eine Reinheit der Engel hat. Andere erklären, dass man dabei sagen will, dass die Neschama von einem reinen Ort stammt.

Ata Berata – Du hast sie geschaffen

In der Gemara werden nur die Worte ‚Ata Jezarta bi – Du hast sie in meinem Innern gestaltet‘ gebracht. Die Rischonim fügten jedoch auch die Worte ‚Ata Berata (Du hast sie geschaffen), Ata Jezarta (Du hast sie gestaltet), Ata Nefachta bi (Du hast sie mir eingehaucht) We’Ata Meschamra Bekirbi‘ (und Du hütest sie in mir) hinzu. Dabei bemerken einige, dass man nicht ‚Ata Jezarta bi – Du hast sie ‚in meinem Innern‘ gestaltet‘ sagen soll, da die Neschama schon seit der Welterschaffung existiert und nicht erst beim Erschaffen des Menschen erzeugt wurde. Ein weiteres Problem bei diesem Wort wäre auch, dass man danach nicht hinzufügen kann, dass Haschem uns die Neschama eingehaucht hat, wenn Er sie doch in unserem Innern bereits gestaltet hat.

Baruch… Hamachasir Neschamot Lifgarim Metim – Gelobt ist… Der die Seelen in leblose Körper zurückgibt.

Im Talmud Jeruschalmi wird diese Beracha mit den Worten ‚Mechaje Hametim‘ (Der die Toten belebt) beendet. Aus diesem Grund schreiben einige, dass man die Beracha ‚Elokaj Neschama‘ nicht mehr sagen kann, nachdem man die Beracha von ‚Mechaje Hametim‘ in der Schemone Essre gesagt hat. Andere sind jedoch der Meinung, dass man sie bediawad auch danach noch sagen kann und so wird es im Mischne Berura gepaskent.

Wann wird diese Beracha gesagt?

Aus der Gemara lernt man, dass unsere Weisen eigentlich angeordnet haben, diese Beracha gleich beim Aufwachen zu sagen. Die Rischonim erklären jedoch, dass das vielleicht in den früheren Zeiten möglich war, weil die Weisen ihre Hände auch während der Nacht mit Sicherheit in Reinheit hüten konnten. Heute kann man diese Beracha aber erst nach dem Händewaschen sagen.

Einige Rischonim sind der Meinung, dass man diese Beracha unmittelbar nach der Beracha ‚Ascher Jazar‘ sagt und deshalb diese Beracha nicht mit ‚Baruch Ata‘ beginnt. Andere Rischonim sind aber nicht dieser Meinung und erklären, dass die Beracha nicht mit ‚Baruch Ata‘ beginnt, wie Birkat Hoda’a (Dankes-Seegensprüche), die nicht mit ‚Baruch Ata‘ beginnen. Wieder andere erklären, dass diese Beracha unmittelbar an die Beracha ‚Hamapil‘ vor dem Schlafengehen angeschlossen wird und sie deshalb nicht mit ‚Baruch‘ beginnt. Das Schlafen wird nicht als Unterbruch betrachtet und fernerhin führt man keine andere Tat aus, die als Unterbruch gelten würde. Der Ra’awad erklärt, dass diese Beracha nicht als unumgehbare Beracha angerechnet werden kann. Deshalb beginnt sie nicht mit ‚Baruch Ata‘. Denn wenn man während der Nacht nur sehr kurz schläft, hat man am Morgen keine Pflicht, diese Beracha zu sagen. Einige Rischonim meinen, dass man diese Beracha erst nach der Beracha von ‚Hanoten Lasechwi Bina‘ sagen soll.

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