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Schewat/ Paraschat Beschalach

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Für Lot zählt vor allem sein Eigentum -(Rav Frand Lech Lecha 5779 - Beitrag 1)

Für Lot zählt vor allem sein Eigentum


In unserer Parascha steht folgender "unkorrekt formulierter" Vers: "Sie nahmen Lot und sein Vermögen, den Neffen von Awram, und sie gingen, und Lot lebte in Sedom" [Bereschit 14:12]. Ein Deutschlehrer könnte sich freuen. Dieser Satz enthält einen Nebensatz am falschen Ort. Die "richtige" Schreibweise für diesen Satz wäre: "Sie nahmen Lot, den Neffen von Awram, und sein Vermögen..." Was will uns die Torah mit einem so unkorrekt scheinenden Passuk (Vers) sagen?

Der Bejt Av erwähnt zur Erklärung dieses Passuks eine interessante Begebenheit. Während dem zweiten Weltkrieg verliess seine Familie ihr Heim in Osteuropa und kam nach Wien. Viele andere Flüchtlinge, die vor den Nazis aus Osteuropa flohen, kamen ebenfalls dort an. Eines Tages gab es ein Gerücht, dass die SS auf dem Weg nach Wien sei. Der Vater des Bejt Av beschloss daraufhin, weiterzureisen, sogar wenn dies bedeutete, alles zurücklassen zu müssen. Viele andere Flüchtlinge versuchten, ihm dies auszureden und sagten, dass alles gut sein werde und er doch bitte mit seiner Flucht keine erneute Panik auslösen solle. Der Vater des Bejt Av hörte nicht auf ihre Argumente und entschied sich zur Flucht, sogar wenn dies bedeutete, alles zurückzulassen, was sie nicht auf dem Leibe trugen.

Seine Familie verliess Wien und überlebte. Wie die Geschichte zeigt, wurden diejenigen, die in Wien zurückblieben, in Konzentrationslager verschleppt und umgebracht. Sie verloren nicht nur ihr Hab und Gut, sondern auch ihr Leben. Was hielt die Anderen davon ab, abzureisen? Sie gingen nicht weg, weil sie dann ihr Hab und Gut hätten zurücklassen müssen. Besteht die Möglichkeit, dass man entweder sein Leben oder seine Lebensersparnisse verlieren könnte, so reden sich die Leute ein, dass sich alles zum Guten wenden würde. Sie malen sich die

wildesten Hirngespinste aus, um dem Verlust ihres Vermögens auszuweichen.

So wunderlich dies auch tönt: Der Talmud sagt, dass für gewisse Menschen "ihr Geld mehr wert ist als ihr Leben“ [Berachot 61b]. Der Grund für die unschöne Formulierung des obigen Passuks ist, dass er uns lehrt, dass Lot ein solcher Mensch war.

Um diese Auslegung noch zu verstärken, können wir zudem fragen: Wieso fügt der Passuk hinzu "und Lot lebte in Sedom"? Es ist uns schon bekannt, dass Lot in Sedom lebte! Die Antwort hat mit dem Grund zu tun, wieso Lot überhaupt in Sedom lebte. In Sedom gab es Möglichkeiten für Geschäfte. In Sedom liess es sich gut leben. "Es war fruchtbar" [Bereschit 13:10]. Lot wollte ein angenehmes Leben. Er wollte Geld besitzen. Damit lässt sich vielleicht sein Charakter beschreiben; dieser Vers sagt, um was es Lot ging. Bei der Erwähnung von Lot betont der Passuk: "Lot und sein Eigentum, der Neffe von Awram." Zu allererst hing er an seinem Geld. Nur beiläufig ist er auch "der Neffe von Awram". Der Passuk fügt hinzu "... er lebte in Sedom ..." - und damit betont der Vers, dass er vor allem aus ökonomischen Gründen und weil dort ein leichtes Leben möglich war, dort weilte.

Wenn man sich sein Geld auch hart erarbeiten muss - man darf die Dinge nicht falsch bewerten. Im Leben gibt es Prioritäten. Wenn es hart auf hart geht, verlieren viele die richtige Perspektive. Tausende haben dafür bitter bezahlen müssen.

Quellen und Persönlichkeiten:


Rav Eljakim Schlesinger: Autor des Buchs Bejt Av; Rosch Jeschiwa in London.

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Die Bearbeitung der Gedanken dieser Woche erfolgte durch Mitarbeiter des Jüfo-Zentrums in Zürich

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