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Schewat/ Paraschat Beschalach

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Perspektiven zu Schabbat Schira / Schabbat des Lobliedes 5770

Perspektiven zu Schabbat Schira / Schabbat des Lobliedes

(Aus Sefer Hatoda’a / Das Jüdische Jahr. Bearbeitet und ergänzt von S. Weinmann)

Der Schabbat, an dem der Wochenabschnitt 'Beschalach' gelesen wird heisst Schabbat Schira, weil dieser Wochenabschnitt das Loblied enthält, das Israel nach der Spaltung des Schilfmeeres gesungen hat. Von vielen Ereignissen erzählt dieser Wochenabschnitt: Vom Auszug aus Ägypten, vom Spalten des Schilfrneeres, von den Verordnungen und Rechtsvorschriften, die Israel schon in Mara erhalten hat, vom Manna, vom Brunnen und vom Krieg gegen Amalek. Doch die 'Schira' bleibt zentrales Thema, denn sie verliert in keiner Generation an Aktualität. Als damals Israel das Loblied sang, hörte G'tt und Seine Heerscharen aufmerksam zu, denn zu jener Stunde erreichte das Volk die höchste Stufe, die ein Volk je erreichen kann. Ihre Herzen glichen sprudelnden Toraquellen, und der Hall ihrer Worte war g'ttlich. All dies vermochten sie noch vor der Offenbarung G'ttes am Sinai zum Ausdruck bringen. Mit der Kraft dieses Liedes drang Freude und Gesang in die Herzen Israels bis an das Ende aller Generationen. Immer, wenn G'tt Sein Volk aus den Händen des Feindes errettet, ist es fähig, seinen Dank in Lobliedern auszudrücken. Nicht nur von seiner eigenen Errettung singt es, sondern die immerwährende Liebe G'ttes verkündet es. Die Schira beginnt mit den Worten: 'Wajomru Lejmor - sie sprachen um zu sagen...'. Dies bedeutet, die Schira, die sie einst sprachen, veranlasst auch die kommenden Generationen zu 'sagen' und zu singen.

Nicht nur unter dem augenblicklichen Eindruck der grossen Wunder wurde dieses Lied gesungen, sondern es war Ausdruck uneingeschränkten Glaubens. Gefühlsausbrüche, die von der Wirkung des Augenblicks hervorgerufen werden, sind vergänglich, doch der echte Glaube dauert an. Es war nicht die Emotion des Momentes, die das Lied erklingen liess, es war Ausdruck der Dankbarkeit für die immerwährende Liebe und Güte G'ttes. Es gibt für Israel keine andere Freude und kein anderes Leben als der unerschütterliche Glaube an G'tt. So steht geschrieben: 'UleJischrej Lejw Simcha - und Freude denen, die geraden Herzens sind' (Tehillim 97, 11). 'Wezaddik Be’emunato Jichje - und der Gerechte lebt durch seinen Glauben' (Chabakuk 2,4). In der Schira heisst es wörtlich: 'Waja’aminu baSchem UweMosche Awdo, As Jaschir... - und sie hatten Vertrauen in G'tt und in Mosche, Seinem Diener; da sangen sie...'

Zur gleichen Zeit, als die Kinder Israels die Lobeshymne sangen, stimmten auch die g'ttlichen Heerscharen mit ein, und gemeinsam bestätigten sie: 'Ki Gadol Haschem Mikol Ha’elohim - denn grösser ist G'tt als alle anderen Götter.' Als nun die Herrlichkeit Seines Reiches die Erde erfüllte, da liess Israel sein Lied erschallen, denn es steht 'As Jaschir - dann sang es', dann und nicht schon vorher; dann und nicht nachher. Hätten sie ihr Lied nicht in diesem Augenblick gesungen, dann hätten alle anderen Geschöpfe den Gesang nicht erwidert, die Wirkung des ereignisreichen Momentes wäre bald verschwunden. Hätten sie ihr Lied gleich nach ihrem Auszug aus Ägypten gesungen, hätte man ihnen gesagt; Dank gebührt Pharao, denn er hat euch die Freiheit geschenkt. Seht nur, all seine Pferde, seine Wagen und seine Macht sind unangetastet, und ihr irrt in der Wüste umher! Nun, da Pharaos Pferde und Reiter, seine ganze Armee im Meer versunken war und Pharao kraftlos und ohne Stolz übrig blieb, da war es Zeit zu singen: 'Aschira laSchem Ki Gao Ga’a - ich will G'tt ein Lied singen, denn Er ist erhaben, Ross und Reiter hat Er ins Meer geworfen.'

Das Lied des ganzen Universums aus Israels Kehle

'Aschira Laschem - ich will für G'tt ein Lied singen' - für Ihn allein, denn ausser Ihm gibt es keinen.
'Ki Gao Ga’a - denn Er ist erhaben.' Nur Er ist mit Hoheit bekleidet. Zwar strebt auch der Mensch nach der Höhe doch sein Stolz führt ihn in den Abgrund.
'Suss - Rosse' '- dies ist das Symbol der Macht der Menschengeschöpfe.
'Werochwo - und seinen Reiter' - der Mensch prahlt mit der Herrschaft, die er über die Geschöpfe hat. Doch was kann der Mensch gegen die gewaltigen Wogen des Meeres ausrichten, die als G'ttes Werke in Seinem Dienst stehen?
'Rama Bajam, Jara Bajam - Er erhebt sie, und schleudert sie in das Meer' - als ob es ein leichter Gegenstand wäre, den man hinauf- und hinunterwirft.
Doch wie mächtig und stark auch die tosenden Wellen des Meeres sind - was sind sie, wenn G'tt Seine geliebten Kinder retten will? Da lässt Er einen Wind wehen und sofort 'Ne’ermu Majim - türmen sich die Wasser' - als ob sie Sand und nicht Wasser wären.
'Nizwu kemo Ned Noslim - das Fliessende stellte sich aufrecht wie eine Mauer' - als ob es Ziegelsteine wären und nicht Wasser.
'Kafe’u Tehomot - die Tiefen froren ein' - als ob es Eisblöcke wären und nicht Ströme schäumenden Wassers.
'Belew Jam - im Herzen des Meeres' - die Tiefen des Wassers waren nicht ausgetrocknet, sie flossen weiter, wie bei der Schöpfung, doch als die Füsse Seiner geliebten Kinder sie erreichten, da 'froren sie ein im Herzen des Meeres.'

Wer bewirkte all dies? Es war die g'ttliche Liebe zu Seinen geliebten Geschöpfen. Sind wir es würdig so viel Liebe und Wohltat aus der Hand des Königs des Weltalls zu empfangen? Als Erlöste betraten wir das Meer, als freie Menschen und erhobenen Hauptes. Als Diener verliessen wir es, als Diener G'ttes unseres Königs, dem wir Dank schulden.

'Haschem jimloch leOlam waed - G'tt wird ewig regieren.' Kein schöneres Lied hat je ein Geschöpf G'tt gesungen. Darum liebt Israel dieses Lied. Sie sagen es im täglichen Gebet und einmal im Jahr lesen sie es in der Tora am Schabbat, stehend, mit einer speziellen Melodie und grosser Freude. Zusätzlich krönen sie diesen Schabbat mit einem ehrwürdigen Namen: „SCHABBAT SCHIRA“

Dankbarkeit

Es ist Sitte mancher Leute am Schabbat Schira, Reste des Schabbatessens für die Vögel auszustreuen. Andere streuen aus halachischen Begründungen Essen vor Schabbat aus. Der Wochenabschnitt 'Beschalach' enthält den Bericht über das Manna, das für die Kinder Israel in der Wüste fiel. Es steht: 'ichluhu hajom ki Schabbat hajom laSschem... - esset es heute, denn heute ist Schabbat für G'tt, heute werdet ihr es auf dem Feld nicht finden... Und es war am siebten Tage, da gingen einige Leute des Volkes hinaus um zu sammeln, aber sie fanden nichts.' (Schemot 16, 25) Unsere Weisen sagen, dass diese Männer Frevler waren, sie hatten gewusst, dass am Schabbat kein Manna fallen wird, so wie es Mosche gesagt hatte. Sie gingen darum nachts hinaus, streuten Manna aus, das sie in ihren Gefässen hatten, um es dann am Morgen einzusammeln und dem Volk zu zeigen, dass Mosche ein Betrüger sei, und die Mizwot nur erfinde. Als sie dann am Morgen hinausgingen, um das Manna wieder einzusammeln, fanden sie es nicht. Wo mag es wohl hingekommen sein? Die Vögel waren ihnen vorausgekommen und hatten alles weit weggetragen oder aufgegessen, damit man Mosches Worten Glauben schenke, und damit das ganze Volk die Heiligkeit des Schabbat anerkenne.

Darum haben die Vögel ein Anrecht auf Belohnung, und dies am Schabbat, an dem man im Wochenabschnitt Beschalach ihre Wohltat vorliest.

Andere wiederum sagen, es sei Belohnung für den Gesang, den sie jeden Tag zu G'ttes Ehren zwitschern. Nach gewissen Meinungen sangen sie mit dem Jüdischen Volk beim Schilfmeer die Schira mit. Wenn wir unsere Schira, unser Lied singen, so wollen wir auch den Gesang der Vögel nicht unbelohnt lassen.

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