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Raw Frand zu Parschat Teruma 5763

Was war falsch an der Spende der Fürsten?

Der Pasuk (Vers) in Parschat Wajakhel sagt: "Und die Fürsten brachten die Schohamsteine und die Steine zum Besetzen des Ephod und des Brustschildes." [Schemot 35:27] Raschi zitiert eine bekannte Lehre unserer Weisen. Als jedermann seine Gabe für das Mischkan (Stiftzelt) bekanntgab, boten die Fürsten - ausserordentlich grosszügig - an, für das aufzukommen, was fehlt, wenn alle ihr Scherflein beigetragen hatten. Laut Raschi bemängelt die Torah dieses Angebot. Zur Strafe für ihren fehlenden Eifer ("Serisut") bei der Mizwa der Spende für das Mischkan wird das Wort "Nessi'im" (Fürsten) unvollständig - ohne den Buchstaben "Jud" - geschrieben.

Wenn man einen Geldsammler für eine wohltätige Institution fragte, ob er an einem Angebot wie demjenigen der Fürsten Gefallen hätte oder nicht, so würde er sich sicher hocherfreut zeigen. Er würde die Gelegenheit, dass jemand den Fehlbetrag nach seiner Sammelaktion decken wird sicherlich mit beiden Händen packen. Die Torah missbilligt jedoch die Einstellung der Fürsten. Was war an ihrem Angebot falsch?

In der dieswöchigen Parscha (Teruma) sagt die Torah: "Sprich zu den Kindern Israels, sie sollen Mir eine Spende bringen; von jedem, den sein Herz antreibt, sollt ihr die Spende für Mich nehmen."[Schemot 25:2] Alle Kommentatoren befassen sich mit dem ungewöhnlichen Ausdruck, der in diesem Pasuk verwendet wird: "Nehmet Mir" ("jik'chu li") statt dem einfacheren "Gebet Mir" ("jit'nu li").

Viele Kommentare erklären, dass jemand, der für das Mischkan gibt - oder mit anderen Worten: einer Toraheinrichtung oder einem Mitmenschen hilft - in Wirklichkeit nicht "gibt" sondern "nimmt". Noch genauer: Er bekommt mehr als er gibt. "G'tt hat viele Boten" ("Harbeh Schluchim le'Makom"). G'tt hat Seine Wege. Die Toraheinrichtung oder der Mitmensch werden auf die eine oder die andere Art durchkommen. Die Frage ist, ob der Spender das Vorrecht haben wird, der Bote G'ttes zu sein. Der Spender sollte sich deshalb im Klaren sein, dass er mehr bekommt, als er gibt, wenn er eine wohltätige Spende leistet. Das ist der Grund, wieso es für den Herrn der Welt so etwas wie einen "Fehlbetrag" nicht gibt. Das ist der Grund, wieso die Einstellung der Fürsten so grundfalsch war.

Finanziell gesehen mag es ja ein ausgezeichneter Gedanke gewesen sein, aber als Einstellung war er schrecklich. Was haben sie wohl gedacht, als sie die Frage eines allfälligen "Fehlbetrages" aufbrachten? Dachten sie, dass das Mischkan ohne ihre Hilfe nicht gebaut werden würde? Das war ein schlechter Gedanke. G'tt kennt keine Fehlbeträge. G'tt brauchte ihre Hilfe für den Bau des Mischkans nicht. Hätten die Fürsten einen Anteil am Vorrecht das Mischkan aufzubauen haben wollen, wären sie voll Freude gekommen und hätten ihre Gaben sofort angeboten.

Dieser Gedanke - welchen wir in wirtschaftlich schweren Zeiten oft vergessen - wird von einer anderen Lehre unserer Weisen noch verstärkt: Mehr als der Reiche für den Armen tut, tut der Arme für den Reichen [Wajikra Rabba 34]. G'tt sorgt für die Bedürfnisse von allen. Die meisten Toraheinrichtungen werden irgendwie überleben und auch die meisten Armen werden irgendwie durchhalten. Wer am Verdienst teilhaben will und einen Teil dieses Verdienstes NEHMEN will, wird sich beeilen und seinen Beitrag leisten. Die Fähigkeit des Armen, einen Spender in einen grossherzigen und mitfühlenden Menschen mit den rechten Charaktereigenschaften zu verwandeln, übersteigt das, was der Spender für den Armen tun kann, bei weitem. Um den Armen müssen wir uns nicht so sehr sorgen. G'tt wird ihn sicher nicht vergessen. Um uns müssen wir uns sorgen und versuchen, an dem, was uns der Arme zu bieten hat, teilzuhaben.

Der Chofez Chajim hatte in Radin eine Jeschiwa. Ein Philantrop kam und bot ihm an, die gesamten Kosten der Jeschiwa zu übernehmen. Der Chofez Chajim antwortete, er wolle dem Rest des jüdischen Volkes den Verdienst, die Jeschiwa zu unterstützen, nicht wegnehmen. Die Geschichte ist wahr. Der Chofez Chajim sagte, er ziehe es vor, an der Spitze einer Institution zu stehen, die von $18- oder $36-Spenden abhängig sei, weil er wollte, dass jeder einen Anteil an ihrem Fortbestand haben soll. Er schaute deshalb den Menschen, der bereit war, für die gesamten Kosten aufzukommen an und sagte ihm: "Danke, aber ohne Dank", weil das von G'tt gelehrte Konzept "sie sollen eine Gabe NEHMEN" besagt, dass es keine Fehlbeträge gibt.

Jetzt können wir auch verstehen, wieso genau das "Jud" aus dem Wort "Nessi'im" (Fürsten) gestrichen wurde. Wenn man das Wort "Nessi'im" mit Jud schreibt, kommt es vom Wortstamm "Nasso" (erheben) und bedeutet "diejenigen, welche tragen". Nimmt man das Jud weg, wird das Wort Nessi'im von der Form des Wortstammes abgeleitet, der "diejenigen, welche getragen werden" bedeutet. Die Lehre, die G'tt den Fürsten erteilen wollte, war: "Ihr meint, dass ihr diejenigen seid, die das Mischkan tragen. Es verhält sich jedoch genau umgekehrt: Das Mischkan wird euch tragen."

Die folgende, wahre Geschichte trug sich mit Rav Elieser Gordon, dem Gründer der Telser Jeschiwa zu. Er heiratete die Tochter von Rav Avraham Jizchak Nevieser. Rav Leiser Gordon hatte den wohlverdienten Ruf, einer der vielversprechendsten jungen Männer der jüdischen Nation zu sein. Als er sich verlobte, bot sein Schwiegervater an, für seinen Unterhalt aufzukommen. In jenen Tagen wohnten die Schwiegersöhne im Hause der Schwiegereltern. Auf diese Weise wurde Rav Leiser Gordon unterhalten.

Eine Stadt nach der anderen gelangte an Rav Leiser Gordon und bat ihn, ihr Rabbiner zu werden. Immer, wenn wieder eine Stadt an ihn herantrat und fragte, ob er ihr Rav werden wolle, pflegte er seinen Schwiegervater um die Erlaubnis zu fragen, diese Stellung anzunehmen. Sein Schwiegervater bestand jedoch immer darauf, dass er bei ihm bleibe und sitze und (Torah) lerne. Sein Schwiegervater sagte ihm, er solle sich nicht sorgen und versprach ihm, ihn weiter zu unterstützen. Dies ging so während langen Jahren. Schlussendlich meinte die Schwiegermutter zu ihrem Ehemann: "Es ist langsam Zeit, dass unser Schwiegersohn wegzieht. Wir können ihn nicht unendlich lange unterstützen." Ihr Ehemann entgegnete: "Wir wissen nie, wer wen unterstützt."

So kam es, dass Rav Gordon eine Stellung annahm und Rabbiner einer Gemeinde wurde. Am Tag, nachdem er das Haus seines Schwiegervaters verlassen hatte, verstarb der Schwiegervater. Wir wissen nie, wer wen unterstützt - wer ist der "Träger" und wer wird "getragen". Rav Leiser Gordon unterstützte seinen Schwiegervater und nicht umgekehrt. G'tt hat keine Fehlbeträge.

Es ist ein VORRECHT eine wohltätige Spende geben zu können. Wenn jemand dieses Vorrecht verdient, so wird er daraus auch Nutzen ziehen.


Quellen und Persönlichkeiten:
Raschi (1040 - 1105) [Rabbi Schlomo ben Jizchak]: Troyes (Frankreich) und Worms (Deutschland); "Vater aller Torahkommentare".
Chofez Chajim: (1838 - 1933): Rav Jisrael Me'ir HaKohen von Radin. Autor grundlegender Werke zu jüdischem Recht und jüdischen Werten (Halachah, Haschkafah und Mussar).
Rav Elieser Gordon: (1840 - 1910): Gründer und Rosch Jeschiwa der Jeschiwa von Tels (Litauen).



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