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Raw Frand zu Parschat Emor 5764

Der Midrasch verknüpft Omer, Mila und Sotah: Was ist der Zusammenhang?

In Paraschat Emor zählt die Torah die verschiedenen jüdischen Feiertage einzeln auf. An vielen Jomtov-Tagen wird aus Paraschat Emor vorgelesen. Wir werden angewiesen: „Und ihr sollt ein Omer der ersten Ernte dem Kohen (Priester) bringen“ [Wajikra 23:10]. Wenn wir heutzutage die Mizwa des „Omerzählens“ erfüllen, sagen wir: „Heute ist der soundsovielte Tag im Omer.“ Was bedeuten die Worte „im Omer“? (Im Hebräischen ist es nur ein Wort.) „Im Omer“ bezieht sich auf die Anzahl Tage der Zählung, die am zweiten Tag Pessach, dem Tag, an dem das Omeropfer gebracht wurde, beginnt.

Wegen unserer Sünden bringen wir das Omeropfer nicht mehr dar. Dies ist auch der Grund, den manche früheren Erklärer angeben, weshalb wir vor der Erfüllung dieser Mizwa (Gebot) kein „Sche’hechejanu“ (Segensspruch „Der uns am Leben erhalten hat“, der bei Feiertagen und bedeutenden Ereignissen ausgesprochen wird.) aussprechen. Diese Beracha (Segensspruch) sagt man nicht über eine ‚traurige Mizwa‘. Und, in einem gewissen Sinn ist das Omerzählen eine traurige Mizwa. Jeden Tag während dem Zählen des Omers erinnern wir uns daran, dass wir kein Bejt Hamikdasch (Tempel) haben und dass dieses Jahr kein Omeropfer dargebracht worden ist.

Der Midrasch zu dieser Parscha zitiert Rabbi Jochanan, der sagt „ Lasse nicht zu, dass die Mizwa des Omer in deinen Augen unwichtig erscheint, denn wegen dieser Mizwa verdiente es Awraham, das Land Kena’an als Erbteil zu erhalten.“ Dann zitiert Rabbi Jochanan Verse aus Paraschat Lech Lecha, die diesen Zusammenhang belegen: „Und Ich werde dir und deinen Nachkommen, die nach dir kommen, das Land, in welchem du dich aufgehalten hast, das ganze Land Kena’an, als ewigwährendes Erbe geben und Ich werde ihnen ein G’tt sein. Und der Ewige sagte zu Awraham: ‚Und du sollst Meinen Bund halten, du und deine Nachkommen nach dir, in allen Generationen‘“ [Berejschit 17:8-9].

Auf den ersten Blick erscheint dieser Midrasch unzusammenhängend. Zuerst spricht er über die Darbringung des Omer, die in Paraschat Emor vorkommt und dann erwähnt er Verse aus Paraschat Lech Lecha, die eigentlich über Brit Mila (Beschneidung) sprechen. Wo liegt der Zusammenhang zwischen der Mizwa des Omerzählens und der Mizwa der Brit Milah?

Um die Sache noch komplizierter zu machen, antwortet Rejsch Lakisch (Rabbi Schimon ben Lakisch) auf die Feststellung von Rabbi Jochanan im Midrasch wie folgt: „Lasse die Mizwa des Omer in deinen Augen nicht unwichtig erscheinen, denn wegen dieser Mizwa hat G’tt Frieden zwischen dem Gatten und seiner Frau geschaffen.“ Rejsch Lakisch weist damit auf die Tatsache hin, dass das Omeropfer aus Gerste bestanden hat. Gerste wurde auch bei dem Sotahopfer gebracht, welches dazu diente, die Schuld oder Unschuld einer des Ehebruchs verdächtigten Frau aufzudecken. Auch hier erscheint es etwas weit hergeholt zu sein, einen Zusammenhang zwischen dem Omeropfer und häuslichem Frieden herzustellen.

Wirklich, dieser unverständliche Midrasch bedarf einer Erklärung. Worin besteht der Zusammenhang zwischen dem Omeropfer, dem Erhalt des Landes Israel, der Beschneidung und der Mizwa der Sotah (verdächtigte Ehefrau)?

Rav Schimon Schwab erklärt diesen Zusammenhang, wie folgt. Der Talmud bezeichnet Gerste als „Tierfutter“. Menschen essen Weizenerzeugnisse. Was bedeutet es dann, dass das Omeropfer aus Gerste gebracht werden musste? Die Torah lehrt uns einen Gedanken, der die Grundlage der ganzen Torah ist. Der Mensch besitzt die besondere Fähigkeit, eine für Tiere bestimmte Sache zu nehmen, sie auf eine höhere Ebene zu bringen und aus ihr eine Gabe von geistiger Dimension herzustellen. Dies ist die Grundlage des Judentums – als Mensch zu leben und dabei jede weltliche und körperliche Angelegenheit auf eine höhere Ebene zu bringen und sie mit Heiligkeit und höherer Bedeutung zu erfüllen. Dafür steht als Symbol das Omeropfer.

Die Mizwa der Brit Milah vermittelt uns eine ähnliche Lehre. Wir bringen ein Zeichen auf dem Teil des Körpers an, der die tierische Natur eines Menschen verkörpert. Wir zeigen damit, dass auch dieser Lebensbereich geheiligt werden kann. G’tt offenbarte Awraham, dass er das Land Kena’an unter der Bedingung, dass er den Bund (Brit Milah) halte, bekommen werde. G’tt sagte dem ersten Juden, dass das Land Kena’an nicht für unsittliche Menschen geeignet ist. Die Kena’niter wurden genau deswegen vertrieben, weil sie ein unsittliches Leben führten. „Ich gebe dir dieses Land, denn Ich gehe davon aus, dass du auch körperliche Tätigkeiten zu einer Angelegenheit erhebst, die von Geistigkeit durchdrungen ist.“

Hier zeigt sich auch die Verbindung zum Sotahopfer. Der Grund, dass die Sotah ein Gerstenopfer und nicht ein Weizenopfer bringt, liegt darin, dass sie „eine Handlung vollbracht hat, die für Tiere passend ist“. Deshalb bringt sie ein Opfer, das als Tierfutter geeignet ist.“ Wir fordern sie auf, dieses „Tierfutter“ zu nehmen und es zu einer Gabe umzuwandeln, um zu zeigen, dass auch sie ihr Leben von jetzt an auf eine höhere Stufe erheben soll.

Das ist der gemeinsame Nenner von Omer, Milah und Sotah. Sie erklären die Fähigkeit und die Verpflichtung eines Juden, das Leben, das zum Irdischen hinunterzieht, auf eine höhere Ebene zu bringen und es mit Heiligkeit und höherer Bedeutung zu erfüllen.


Quellen und Persönlichkeiten:
Midrasch: Erklärung zur Torah, oft mit Gleichnissen.
Rabbi Jochanan (gest. 279 d.g.Z.): Talmudlehrer in Tiberias, Israel.
Rejsch Lakisch (Rabbi Schimon ben Lakisch): Talmudlehrer in Tiberias, Israel. Freund und Zeitgenosse von Rabbi Jochanan.
Rav Schimon Schwab (1908 – 1995): Rabbiner der Gemeinde Adat Jeschurun in Washington Heights, New York.



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