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Raw Frand zu Parschat Behar 5766

Der Wunsch, nicht der Norm zu entsprechen: Heilige Früchte werden von heiligen Menschen verzehrt

Parschat Behar umfasst den Abschnitt über das Schmitta- (Schabat-) Jahr. Schmitta ist ein verblüffendes Konzept. Schmitta lehrt uns, dass einem Apfel, welcher im Lande Israel gedeiht, Heiligkeit anhaftet. Eine Etrog-Frucht, welche im Schmitta-Jahr wächst, besitzt Heiligkeit. Wenn wir an Heiligkeit denken, stellen wir uns darunter etwa eine Torahrolle mit G’ttes Namen darin vor. Ein Tier nimmt Heiligkeit an, wenn es G’tt gewidmet wird. Wir jedoch (welche ausserhalb von Israel leben) haben viel weniger mit Früchten, Gemüsen oder Getreide zu tun, welche über Heiligkeit verfügen. So stark ist die Kraft des Landes Israel. Erez Jisrael ist ein grundverschiedenes Land. Weizen, der dort reift, ist grundverschiedener Weizen!

Rav Mordechaj Gifter erzählt von einer Begebenheit, bei der es um den Poniwescher Rav ging. Der Ponivescher Rav ging im Schmittajahr zu einem Baum, küsste den Baum und sagte: „Ich wünsche dir gut Schabbes!“ Genau wie wir über einen Tag, den Schabat, verfügen, an dem wir uns besonders fühlen sollten, so verhält es sich in Erez Jisrael für das Land im Schmittajahr.

Ich erinnere mich, dass ich vor einigen Jahren im Staatsradio die Sendung „Alles in allem“ („All things considered“) hörte. Zur Feier der damaligen Unterzeichnung eines Friedensabkommens, gab es einen Beitrag über Israel im Allgemeinen. Der Beitrag handelte vom Unterschied zwischen Tel Aviv und Jerusalem. Diese Sendung erinnerte mich an den Gedanken, dass Erez Jisrael kein normales Land ist.

Worin liegt der Unterschied zwischen Tel Aviv und Jerusalem? Sie befragten verschiedene Menschen. Die meisten Antworten lauteten in etwa so, dass Tel Aviv eine „normale Stadt“ sei. Tel Aviv ist eine pragmatische Stadt. „Das ist eine Stadt, die von der Geschichte nicht belastet ist. Tel Aviv ist wie Miami!“

Jerusalem ist nicht Miami. Jerusalem ist nicht pragmatisch. Jerusalem ist nicht „normal“. Jerusalem ist „von der Geschichte belastet“, Tausende Jahre Geschichte, welche die Stadt auf ihren Schultern trägt.

Sie stellten einen Freitagnachmittag in Tel Aviv einem Freitagnachmittag in Jerusalem gegenüber. Man vernahm Tonproben von Tel Aviv: Teenager, welche Rap-Musik hörten. Sie bemerkten: „Das ist so normal.“ Man konnte an einem Freitagnachmittag auf der Strasse in Tel Aviv die Augen schliessen und sich denken, man sei im Zentrum von Baltimore. Tel Aviv ist „normal“.

Andererseits: „Durch die Strassen Jerusalems hasten orthodoxe Juden, viele mit Kaftanen und Pelzhüten bekleidet und sind damit beschäftigt, den kommenden Schabbat vorzubereiten.“ Tel Aviv ist „normal“, Jerusalem ist „abnormal“.

Dies bedeutet, dass der Wunsch vieler Israelis erfüllt worden ist. Der Wunsch von vielen von ihnen war: „Wir wollen sein wie alle Nationen.“ [Schmuel I 8:20] Wir wollen einfach „normal“ sein. Wir wollen die Last der Geschichte nicht, diese Bürde der Religion, diese Bürde des Judentums. Wir wollen einfach normal sein.

Sie merken dabei nicht, und es ist so traurig dass ihnen das auch nicht klar ist, dass es schon sinnvoller wäre, direkt nach Miami zu ziehen, wenn ihr Lebensziel darin besteht, dass Tel Aviv Miami gleicht. Wieso soll man nicht schon zum Original gehen, wenn das Ziel darin besteht Miami nachzuahmen, wo Drogen und Laster 24 Stunden am Tag zur Verfügung stehen und man sich keine Sorgen über die Geschichte machen muss?

Und wirklich: Viele gehen auch. Rabbi Emanuel Feldmann, der neuerdings den grössten Teil seiner Zeit in Jerusalem verbringt, schrieb neulich:

Sie verliessen den Kibbuz in Scharen, körperlich und geistig, um einem freieren Leben und schliesslich der grösseren Bequemlichkeit und den materiellen Möglichkeiten in Kanada und den Vereinigten Staaten nachgehen zu können. Der heiligste Grundsatz der sekulären Zionistischen Ideologie, sich in Israel niederzulassen, wurde vollständig über Bord geworfen. Schmerzhaft müssen die weltlichen Denker feststellen, dass „Jerida“ (Weggang) aus Israel vor allem ein säkuläres Phänomen ist und „Alija“ (Hinzug) nach Erez Jisrael hauptsächlich ein orthodoxes.

Gemäss vorsichtigen Schätzungen leben gegen eine halbe Million ehemalige Israelis heute im Westen. Man kann sagen, dass diejenigen, welche in einer religionsarmen Umgebung aufwuchsen, Israel verlassen und in den Westen ziehen; diejenigen, welche dazu erzogen wurden, Mizvot zu halten, finden es jedoch anscheinend nicht schwer, den Luxus des Westens zurückzulassen und gegen ein weniger bequemes Leben in Israel einzutauschen. Dies hat zu folgender ungewöhnlichen Situation geführt: In den Elektronikgeschäften an der 42ten Strasse in New York und am Pico Boulevard in Los Angeles ist Ivrit die Umgangssprache, während in Israelischen Jeschivot wie „Kerem be’Javne“ und Brisk Englisch gesprochen wird. Die Orthodoxen in Israel, seien es Chassidim, Charejdim, Sefardim oder Kipot Serugot stellem den weltlichen Denkern eine beunruhigende Frage: Wer sind denn heute die wahren „Liebhaber Zions“? Dies ist wirklich die Ironie der Ironien. Wer sind heute die „Zionisten“? Wer sind die „Chovevej Zion“? Es sind diejenigen die die Torah und die Mizvot hüten. Das sind die wahren Zionisten. Das sind die Menschen, welche willens sind, in einem „abnormalen“ Land zu leben.

Das müssen wir über Erez Jisrael wissen. Es ist wirklich NICHT normal. Es ist nicht normal, dass ich mir alle Arten von rituellen Gedanken machen muss, wenn ein Apfel wächst und wie ich ihn dann behandeln muss. Dies ist nicht normal, aber genau darum geht es bei Erez Jisrael. Genau darum geht es beim Juden. Ein Jude ist mit seiner Geschichte beladen. Er ist mit Religion beladen. Wer dies nicht spürt und schätzt, der hat wirklich keinen Grund, in Erez Jisrael zu leben.

Vor kurzem stand in einem Artikel in der New York Times, dass weltliche Israelis die Einwanderer (Olim), welche von den Vereinigten Staaten nach Israel ziehen, für verrückt halten. In ihren Augen gibt es keinen geistig gesunden Menschen, der seinen Wohnsitz von den Vereinigten Staaten nach Israel verlegt, wenn er in den Vereinigten Staaten wohnt, sein Einkommen in den Vereinigten Staaten hat und ein Haus in den Vereinigten Staaten besitzt. Sie meinen, dass jemand geistesgestört sein muss, wenn er heute aus den Vereinigten Staaten Alija macht.

In einem gewissen Sinn haben die weltlichen Israelis recht. Es braucht Menschen, welche nicht „normal“ sind, um in einem Land zu leben, welches nicht „normal“ ist. Aber dieses „Nicht-normalsein“ sollten wir bewundern und sollten ihm nacheifern. Menschen, welche bereit sind, auf Luxus zu verzichten, um eine Mizva zu erfüllen, diese Menschen können in einem Land leben, in dem auch Äpfeln und Grapefruits heilig sind.


Quellen und Persönlichkeiten:
Rav Mordechai Gifter (1916 – 2001): Rosch Jeschiwa, Telser Jeschiwa, Cleveland, Ohio; USA.
Rav Josef Kahaneman (1886 – 1969) [Ponivescher Rav]: Rosch Jeschiwa; Litauen; Bnej Berak, Israel.



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