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Schewat/ Paraschat Beschalach

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Raw Frand zu Parschat Bamidbar 5762

Talent und Verantwortung sind ein zweischneidiges Schwert

In dieser Parascha (Wochenabschnitt) vernehmen wir von der Mizwa (Gebot), das jüdische Volk zu zählen: "Zähle die ganze Versammlung Israels nach ihren Familien, nach ihrem Vaterhaus" [Bamidbar 1:2]. Im Buch Bamidbar finden wir dieses Gebot zweimal, einmal hier und einmal in Paraschat Pinchas. Aus diesem Grund wird Bamidbar „Chumasch HaPikudim“ – das Buch der Zählungen oder der Zahlen – genannt.

Für den Ausdruck des Zählens benützt die Torah den Ausdruck "Erhebt den Kopf" ("Se'u et Rosch"). Der Midrasch erläutert diesen wunderlichen Ausdruck: Der Ausdruck "Nesiut Rosch", wie er hier von der Torah gebraucht wird, kann entweder die höchste Höhe oder die tiefsten Tiefen beschreiben. Josef erzählt dem Mundschenk, dass Pharao ihn wieder in sein Ehrenamt einsetzen wird, indem er den Ausdruck "Jissa Par’oh et Rosch'cha" [Bereschit 40:13] verwendet. Andererseits gebraucht Josef einen ähnlichen Ausdruck "Jissa Par’oh et Rosch'cha…", als er dem Bäcker erzählt, dass ihn Pharao zum Tode verurteilen wird [Bereschit 40:19].

Gemäss dem Midrasch bedeutet die Verwendung dieses Ausdrucks für die Zählung, dass jeder Jude über aussergewöhnliche Fähigkeiten, verbunden mit aussergewöhnlicher Verantwortung, verfügt.

Wir alle kennen den Namen von Oliver North. Wer war Oliver North? Er gehörte zum Marinekorps der USA und wurde in den Nationalen Sicherheitsrat berufen. Er besass aussergewöhnliche Macht. Er zog die Fäden in Angelegenheiten der nationalen Sicherheit. Er verrannte sich jedoch und verstrickte sich in Intrigen. Zum Schluss hatte er, statt einem ruhmvollen Abgang einen Namen, der mit Schimpf und Schande besudelt war. An diesem Beispiel erkennt man, dass Fähigkeiten und Verantwortung ein zweischneidiges Schwert sind.

Es gibt Menschen, denen aussergewöhnliche Möglichkeiten geboten werden. Mit diesen Möglichkeiten können sie die grössten Höhen erklimmen. Falls sie jedoch die Chance nicht packen und damit nicht richtig umgehen, kann es zu einem unglaublichen Absturz kommen. Deshalb verwendet die Torah den Ausdruck "Se'u et Rosch" ("Erhebt den Kopf"). Wir sollen wissen, dass die Zugehörigkeit zum auserwählten Volk mit grossen Chancen verbunden ist. Aber die Vorteile sind mit Verantwortung verknüpft. Wenn ein Mensch von seinen Möglichkeiten keinen Gebrauch macht, ist er nicht der gleiche wie zuvor – er sinkt auf eine tiefere Stufe.

Rav Dessler erzählt, dass es im Heim seiner Kindheit zwei wunderschöne Glasteller gab. Eines Tages zerbrach er einen dieser Teller. Als seine Mutter dies bemerkte, schrie sie ihn voller Wut an. Einige Wochen später zerbrach eines der Hühner, die im Haus herumrannten (wir sprechen vom Europa des späten neunzehnten Jahrhunderts) den anderen Glasteller. Rav Dessler's Mutter sammelte die Scherben wortlos auf und steckte das Huhn wieder in seinen Käfig. Rav Dessler, als kleines Kind, folgerte daraus: "Es ist besser, ein Huhn zu sein."

Er berichtet, dass er – als kleines Kind – nach einiger Zeit zur Erkenntnis kam, dass er falsch gefolgert hatte. Er konnte am Tisch sitzen und bekam richtiges Essen, das Huhn hingegen wurde nur rumgeschubst und mit trockenen Körnern gefüttert, usw. Daraufhin kam er zum Schluss, dass es sich doch lohne, ein Mensch zu sein.

Die Moral von der Geschichte: Ja, ein Huhn hat weniger Verantwortung und muss sich um weniger sorgen; aber es bleibt ein Huhn und nichts mehr. Ein Mensch hat eine unglaubliche Verantwortung, aber auch unglaubliche Begabungen und Vorteile. Wenn wir jedoch diese Möglichkeiten verstreichen lassen und sie vergeuden, müssen wir uns fragen: "Wozu das alles?"

Darum benützt die Torah den Ausdruck "Se'u et Rosch"; es kann bedeuten, dass Pharao dich erhebt oder dass Pharao deinen Kopf abschneidet.


Quellen und Persönlichkeiten:
Midrasch: Erklärungen zur Tora, sehr oft mit Gleichnissen.
Rav Eljahu Dessler (1891 - 1954): Eine der herausragendsten Persönlichkeiten der "Mussar-Bewegung" (moralische Erneuerung); London, Bnej Brak (Israel).



Rav Frand, Copyright © 2007 by Rav Frand und Project Genesis, Inc und Verein Lema'an Achai / Jüfo-Zentrum.

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