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Raw Frand zu Parschat Bamidbar 5770

Der Zweck der Fahne

Zu Beginn von Parschat Bamidbar [2:2], steht im Passuk, "Die Kinder Israels sollen lagern, jedermann bei seiner Fahne, gemäss dem Zeichen des Stammhauses seines Vaters..." Zusätzlich zur Zählung, mit welcher das Buch Bamidbar beginnt, beschreibt die Torah die Art und die Reihenfolge, in welcher das Volk Israel in der Wüste reiste. Die zwölf Stämme waren in vier Lager aufgeteilt. Jedes Lager hatte seine eigene Fahne. Heute mögen manche meinen, dass die Idee einer Fahne ein nichtjüdisches Konzept sei. Wir sehen jedoch ganz im Gegenteil, dass diese Idee aus der Tora stammt. Jeder Stamm hatte seine individuelle Fahne und jedes der vier Lager hatte seine eigene Fahne.

Der Midrasch in Bamidbar Rabba sagt, dass der Ewige seine grosse Liebe zu Israel ausdrückte, indem Er ihnen Fahnen bereitete, wie die der Schutzengel, sodass sie leicht zu erkennen waren. "Und woher wissen wir”, fragt der Midrasch, "dass dies ein solch grosser Liebesbeweis ist für das jüdische Volk?" Als Antwort zitiert der Midrasch einen Passuk in Schir HaSchirim [2:4]: "Er brachte mich in das Haus des Weines (Tora-Genuss beim Berg Sinaj) und seine Fahne über mir war in Liebe." (Hewiani el Bet haJajin weDiglo alaj Ahawa).

Der Midrasch sagt weiter, als Haschem sich auf dem Berg Sinai offenbarte, waren dort zweiundzwanzig Myriaden Engel mit Ihm, und alle Engel hatten Fahnen, wie es heisst: "Dagul meRewawa" – mit Fahnen umringt von zehntausenden Engeln [Schir HaSchirim 5:10]). Als die Jehudim sahen, dass die Engel Fahnen hatten, da gelüsteten sie danach, auch Fahnen zu haben. Sie sagten "Könnten wir nur auch Fahnen wie die Engel haben!" Der Allmächtige schwor ihnen, dass die Zeit kommen werde, dass auch sie Fahnen haben würden. Die Zeit kam im zweiten Jahr in Parschat Bamidbar, als den Stämmen und Lagern Fahnen (Degalim) zugeteilt wurden.

Eine Fahne ist eigentlich ein physischer Gegenstand. Engel sind gänzlich geistige Wesen. Wozu benötigen Engel Fahnen? Ferner, was war das Verlangen für Fahnen, welches die Jehudim verspürten? Der Netiwot Schalom schreibt, dass die Fahne die Aufgabe (Tachlit) jeder einzelnen Gruppe demonstriert. Dies stimmt schon. Wir sind vielleicht nicht so sehr in militärischen Belangen bewandert, doch wissen wir: Die Fusstruppe hat ihre Fahne, die Marine hat ihre Fahne und die Luftwaffe hat auch ihre Fahne. Jede Abteilung hatte ihre eigene Fahne. Jede Fahne identifiziert irgendwie, um was für eine Gruppe es sich handelt.

Wenn Chasal (unsere Weisen) sagen, dass die Engel mit Fahnen herunterkamen, so meinen sie damit, dass jeder Engel seine eigene Mission und seinen Existenzgrund hatte. Die Fahne zeigt, um was für einen Engel es sich handelt. Dies erklärt auch die unglaubliche Leidenschaft, die der Klal Jisrael für Fahnen verspürte. Als die Jehudim die Fahnen sahen, die aussagten, dass jeder Engel eine Mission und einen Zweck hat, riefen sie aus "Halewaj, hätten auch wir solche Fahnen!"

Existiert etwas Grösseres im Leben eines Menschen, als dass er wissen möchte, was sein ‚Tafkid' (Mission) und sein Zweck auf dieser Welt ist, und was er mit seinem Leben machen soll? Sie verspürten ein starkes Verlangen nach etwas, das aussagen würde, dass jeder von ihnen einen bestimmten Zweck hatte, wie es der Fall war mit den Engeln. Und Haschem erwiderte “Ja. Jeder Stamm wird seine Fahne haben. Jedes Lager wird seine Fahne haben." Obwohl nicht jeder Jehudi äusserlich mit seiner persönlichen Fahne umhergeht, so hat er doch sein 'Tafkid'. Er hat seinen Zweck (Tachlit). Dies war die Bedeutung der Fahnen.

Vielleicht aus diesem Grund ist Parschat Bamidbar immer vor Schawuot. Die Halacha lehrt uns: "Manu we'Azru" – Zählt, dann haltet den Festtag von Azeret. Erlebt zuerst Parschat Bamidbar und dann Schawuot. Eine der Bedingungen für den Erhalt der Tora war, dass "Israel lagerte (Verb im Singular) gegenüber dem Berg." Als der Ewige sah, dass Israel Streit verabscheute und einander liebte, schloss Er daraus, dass die Zeit gekommen war, um ihnen die Tora zu geben. Einheit zwischen dem Klal Jisrael ist eine Voraussetzung für Kabalat haTora. Es darf kein Neid existieren. Es darf kein "Ich will seinen Job. Ich will dies und jenes vom nächsten" geben. Niemand ist auf den andern neidisch, wenn er weiss, dass jeder seinen eigenen Zweck im Leben erfüllen muss. Um dies zu erreichen, muss jeder wissen, weshalb er hier ist und welchen Zweck er zu erfüllen hat. Nur wenn man sich seiner persönlichen Mission nicht sicher ist, entsteht Streit.

Deshalb – „zählt zuerst, dann feiert Azeret“. Wenn wir die Lektion der Fahnen lernen – dass jeder Engel seinen Zweck hat und dass jeder Jehudi seinen Zweck hat (jeder Jehudi zählt) – dann verdienen wir Kabbalat HaTorah (den Erhalt der Torah).



Rav Frand, Copyright © 2010 by Rav Frand und Project Genesis, Inc und Verein Lema'an Achai / Jüfo-Zentrum.

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