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Raw Frand zu Parschat Matot 5766

Wieso wurde Parschat Nedarim ausgerechnet den „Roschej Matot“ übergeben?

Der Anfang von Parschat Matot spricht über die Gesetze von Nedarim (Gelübden). Der Beginn der Parscha ist einzigartig, weil er mit den Worten anfängt: „Sprich zu den Fürsten der Stämme und sage …“ [Bamidbar 30:2] Meistens vermittelt Mosche die Torah entweder an die Kinder Israels („Daber el Benej Jisrael“) oder an die Kohanim („Emor el haKohanim“). Diese Parscha ist die einzige, die spezifisch an die Roschej HaMatot (Stammesfürsten) gerichtet ist. Wieso ist diese Parscha über die Nedarim so anders?

Diese Frage beschäftigte auch die frühen Erklärer. Der Ramban meint in seinem Chumaschkommentar, dass die Regeln der Nedarim nicht den Massen mitgeteilt werden sollten. Gelübde und Gelöbnisse abzulegen ist eine sehr ernste Sache. Die Menschen werden dazu neigen, die Angelegenheit auf die leichte Schulter zu nehmen, wenn sie hören, dass man ein Neder „matir“ sein (auflösen) oder dass ein Vater oder Ehemann ein Neder „mefir“ sein (nichtig erklären) kann. Gemäss dem Ramban wurden aus diesem Grund diese Gesetze den Roschej HaMatot, den Führern der Nation, übergeben. Bei ihnen hatte man Gewähr, dass sie diese Regeln mit der ihnen gebührenden Genauigkeit und Zurückhaltung anwenden werden.

Der Chatam Sofer hingegen gibt auf diese Frage eine andere Antwort. Er meint, dass die Führer der Nation ganz besonders auf diese Gesetze achten müssen. Er weist auf die Geschichte von Jiftach, dem Schofet (Führer von Israel zur Zeit der Richter [Schoftim, Kapitel 11]) hin. Dieser machte das übereilte Gelöbnis, dass er G’tt das Erste, das ihm entgegenkäme, opfern werde, falls er siegreich aus der Schlacht zurückkehren werde. Das Erste, das ihm zur Begrüssung entgegenkam, war seine eigene Tochter.

Der Midrasch in Berejschit Raba fragt, wieso Jiftach nicht zu Pinchas (dem damaligen Kohen Gadol) ging, um sich von seinem Gelöbnis mittels „Hatorat Nedarim“ (Auflösung des Gelöbnisses) zu befreien? Der Midrasch antwortet, dass Pinchas auf das Kommen von Jiftach wartete (Pinchas war der führende Torahgelehrte dieser Zeit) und Jiftach darauf wartete, dass Pinchas zu ihm käme (Jiftach war der politische und militärische Führer des Landes). Während beide versuchten, den Status ihrer Stellung zu schützen, wurde die Tochter in die Einsamkeit verbannt.

Der Midrasch sagt, dass Jiftach und Pinchas dafür bestraft wurden: Jiftach verlor sein Leben durch eine schreckliche Krankheit, bei dem seine Glieder eines nach dem anderen abfielen (so wie es heisst: „Er wurde in den Städten (Mehrzahl) Gileads begraben.“); Pinchas büsste seine Fähigkeit, „Ru’ach HaKodesch“ (g’ttliche Eingebung) zu empfangen, ein. Der Chatam Sofer meint, dass dies der Grund sei, wieso die Torah ganz besonders darauf bedacht war, dass die Führer mit den Gesetzen der Nedarim ausserordentlich vorsichtig und gut vertraut waren.

Zu dieser Lehre müssen zwei Bemerkungen angefügt werden:

  1. Wir dürfen unsere beschränkten geistigen Fähigkeit nicht auf Menschen von der Grösse eines Pinchas oder Jiftach übertragen. Wir dürfen unsere eigenen niedrigen Fehler nicht mit solchen von Menschen verwechseln, welche Gedolej Olam (unvergleichlich grosse Führungspersönlichkeiten, wörtlich: „Grössen der Welt“) waren, obwohl der Midrasch sagt, dass sie für ihre Taten bestraft wurden.
  2. Viele Menschen tun Dinge, nur weil ihr Kavod (Ehre) betroffen ist. Sie tun diese Dinge sogar, obwohl ihnen sonnenklar ist, dass dies ihnen und ihren eigenen Familien schadet. Dass ein Mensch sein eigenes Wohlergehen oder das Wohlergehen seiner Kinder auf dem Altar seines Egos opfert, ist keine seltene Erscheinung. Wenn es um die Ehre geht, ist er buchstäblich bereit, zu Grabe zu tragen.

Wir Menschen sehnen uns nach Kavod. Je älter wir werden, desto stärker achten wir auf unsere Ehre. Ein Mensch benötigt eine unabhängige Stimme, an die er sich wenden kann, sei es sein Rebbe (Lehrer), sein Rav, sein Rosch Jeschiva oder sein guter Freund, damit er ihm für seine Blindheit, wenn es um Ehre geht, die Augen öffnet. Nur eine unabhängige Meinung kann einen Menschen davor bewahren, in selbstzerstörerisches Handeln oder Nicht-Handeln hineinzugeraten.


Quellen und Persönlichkeiten:
Ramban (1194 -1270) [Rabbi Mosche ben Nachman]: einer der führenden Toragelehrten des Mittelalters; Gerona, Spanien, Jerusalem.
Chatam Sofer: Titel von Werken des Rabbi Mosche Sofer (1762 – 1839) von Pressburg, Slowakei. Rosch Jeschiwa und anerkannter Führer der ungarischen Juden.
Midrasch: Erklärung zur Torah, oft mit Gleichnissen.



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