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Schewat/ Paraschat Beschalach

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Raw Frand zu Parschat Wajelech 5771

Teschuwa muss die Ursache der Sünde berücksichtigen

In Parschat Wajelech informiert Haschem Mosche, dass das Volk nach seinem Tod beginnen werde, Götzen zu dienen: "Und der Ewige sprach zu Mosche...dieses Volk wird sich erheben und den fremden Götter des Landes nachgehen...es wird Mich verlassen und den Bund brechen, den Ich mit ihm geschlossen habe..." [Dewarim 31:16-17]. Der Allmächtige erzählt Mosche weiter, dass Er dann wütend mit dem jüdischen Volk sein und es im Stich lassen werde, sodass schreckliche Dinge über es hereinbrechen werden. Der Allmächtige fügt hinzu: "...an jenem Tage wird es sprechen: Ist es nicht so, weil mein G-tt nicht mehr in meiner Mitte ist, sind diese Leiden auf mich gekommen?" Die Reaktion G“ttes auf diese "Teschuwa" wird sein: "Ich aber werde dennoch an jenem Tag Mein Gesicht vor ihnen verbergen (weAnochi hastejr astir Pannaj)...“

Diese Schilderung stört die Kommentatoren. Der Ramban fragt: Eigentlich sollte doch die Erkenntnis des jüdischen Volkes, dass die Ursache ihrer schrecklichen Probleme ist, dass Haschem nicht mehr in ihrer Mitte weilt, als Charata (Reue) qualifizieren werden; das ja der erste Schritt zu Teschuwa ist. Warum also ist Haschems Reaktion darauf ein "Hester Panim" – ein Verstecken Seines Gesichtes vor uns? Der Ramban antwortet darauf, dass das Eingeständnis „weil mein G-tt nicht mehr in meiner Mitte ist, sind diese Leiden auf mich gekommen“ bloss ein Lippenbekenntnis ist und nicht ganz aufrichtige Worte.

Allerdings schlägt der Jeschuot Ja’akow eine andere Antwort vor. Der Jeschuot Ja’akow weist darauf hin, dass etwas Grundlegendes falsch ist an einer solchen Teschuwa. Wenn der Klal Jisrael „Awoda Sara“ (Götzen) verehrte, dann ist blosses Bedauern, keine ausreichende Reue. Wenn eine Person auf das Niveau sinkt, dass er Awoda Sara dient, so geschieht dies nicht über Nacht. Götzendienst war die Kulmination eines langen Weges voller Sünden, die sich über eine lange Zeit erstreckt. Wenn eine Person Teschuwa macht, muss er nicht nur das Endergebnis seiner Sünden anschauen. Er muss sich fragen, was ihn überhaupt dorthin gebracht hat. Man wacht nicht eines Morgens auf und beschliesst; "Heute werde ich Awoda Sara dienen." Die einzige Möglichkeit, um ein solches Ergebnis richtig zu stellen, ist zu prüfen, wie und wo es angefangen hat. Nur durch einen solchen Prozess wird der Sünder auf der Hut sein, dass so etwas in der Zukunft nicht noch einmal geschieht.

Wenn, G‘tt behüte, ein Ehemann seiner Frau untreu ist, und eine Affäre mit einer anderen Frau hat, so hat dies fast immer mit etwas, fast "Unschuldigem" begonnen. Es beginnt mit nutzlosen Unterhaltungen, mit leichten Gesprächen, mit Dingen, die kaum sündhaft sind. Wenn ein Mensch für die schlussendliche Sünde der Untreue Teschuwa tun will, so kann er nicht nur sagen: "Al Chet schechatanu lefanecha beGiluj Arajot" (Für die Sünde, die ich begangen habe vor Dir, mit Sittenlosigkeit). Er muss zurückschauen, wie alles begann. Er muss sich fragen: "Wie kann ich sicherstellen, dass es nie wieder passiert?"

Gemäss dem Jeschuot Ja’akow, ist dies das Problem mit der "Reue" des Klal Jisrael in diesem Passuk. Sie machen Teschuwa dafür, dass sie Götzen angebetet haben. Das war jedoch nur das Endresultat ihrer Abtrünnigkeit. Wo hat es begonnen? Ohne dass sie sich mit dieser Frage auseinandersetzen, mangelt es an der Reue; „siehe G’tt ist nicht in unserer Mitte", genügt bei Weitem nicht.

Mit dieser Idee können wir eine sehr schwierige Gemara [Chulin 139b] verstehen. Der Talmud fragt: "Wo ist Esther in der Tora erwähnt?" Die Gemara zitiert den zuvor zitierten Passuk aus unserer Parscha: "Ich aber werde an jenem Tag Mein Gesicht vor ihnen verbergen (weAnochi hastejr astir Pannaj)...“ Phonetisch weisen diese Worte "hastejr astir" auf Esther hin. Was bedeutet diese Gemara?

Die Gemara bezieht sich auf die Tatsache, was Esther Mordechai ausrichten liess, wie es heisst: "Esther hiess Mordechai antworten: So gehe hin und versammle alle Juden, die sich in Schuschan befinden, und fastet für mich, dass ihr nicht esst und trinkt drei Tage lang, weder Tag noch Nacht und so will ich dann zum König hineingehen..." Unsere Weisen sagen uns, dass die Jehudim fasten mussten als Sühne dafür, dass sie am Fest von Achaschwerosch assen. Eigentlich war nichts Falsches daran, dass sie an diesem Fest assen. Wahrscheinlich war das servierte Essen koscher. Allerdings, sagt der Midrasch, dass sich ihr Zusammenschließen mit den Persern bei dieser Mahlzeit letztlich verursachte, dass sie sich unsittlich verhielten. Chasal verboten „Bischul Aku“m“ (Essen, das von Nichtjuden gekocht wurde), weil wenn man sich mit Menschen vergesellschaftet, man schliesslich dazu kommt ihre Töchter zu heiraten. Genau dies geschah durch die Teilnahme am königlichen Fest. Als Esther nun die Teschuwa für die schrecklichen Folgen dieser Mahlzeit erwirken wollte, wusste sie, dass es nicht genügt gegen Unmoral zu predigen. Sie musste daher der Wurzel des Problems zu Leibe gehen - das Essen an der Party des Königs. Um daher "Midah keneged Midah" (Mass für Mass) für die Sünde zu sühnen, befahl sie, "drei Tage nichts zu essen und nichts zu trinken."

Jetzt verstehen wir die Gemara in Chulin: Wo wird Esther in der Tora angedeutet? In anderen Worten, wo verweist die Tora auf Esthers Idee, dass Teschuwa sich nicht nur auf die schlussendliche Sünde fokussieren muss, sondern auch auf die Ursache der Sünde? Dies ist im Passuk angedeutet, dass Haschem Sein Gesicht verbergen wird (hastejr astir Pannaj) - aufgrund der unzureichenden Reue, die lediglich aus der Beichte der Tatsache bestand, dass "G-tt nicht in unserer Mitte ist", und nicht aus Busse, welche die Wurzel ihres Problems analysierte, die in erster Linie zum Götzendienst geführt hatte.



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