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Raw Frand zu Parschat Wajelech 5766

Was man von Mosche’s Eifersucht lernen kann

In Parschat Vajelech macht der Allmächtige Mosche die traurige Mitteilung: „Siehe, deine Tage nahen ihrem Ende.“ [Devarim 31:14] Ich möchte einen faszinierenden Midrasch zitieren [Jalkut Schimoni 941], welcher in sich eine kraftvolle Botschaft trägt, die keiner weiteren Erläuterung bedarf:

Mosche Rabbejnu wollte nicht sterben und die Sonne wollte ihn nicht sterben lassen. Die Sonne drohte G’tt, dass sie nicht mehr auf- und untergehen werde und somit Mosche’s festgesetzte Zeit nie kommen werde. Falls Mosche’s Tod für den nächsten Tag geplant war und die Sonne am Vortag nie unterginge, so würde Mosche ewig leben.

An seinem letzten Tag schrieb Mosche 13 Torahrollen, eine für jeden Stamm sowie eine Vorlage, welche in der Bundeslade verblieb. Mosche dachte sich: “Weil ich mich mit der Torah befasse, welche die Quelle allen Lebens ist, wird der Tag vorübergehen, und das Urteil (dass ich sterben werde) wird aufgehoben.“

Der Midrasch sagt, dass G’tt Mosche hiess, Jehoschua zu rufen. Mosche bot Haschem sozusagen einen Handel an: „Jehoschua soll meine Stellung übernehmen und das jüdische Volk leiten, mich aber lasse am Leben.“ Haschem antwortete: „Wenn dem so ist, musst du dich gegenüber Jehoschua so verhalten, wie er es dir gegenüber tat. Er wird der Führer sein und du sein Schüler.“

Gemäss dem Midrasch nahm Mosche dieses Angebot an. Er ging zu Jehoschua’s Zelt (im Gegensatz zur früheren Regelung, dass Jehoschua zu ihm kam). Von dort begaben sich beide zum Stiftzelt – Jehoschua, der Rebbe, und Mosche, der Schüler. Die Wolkensäule sank hernieder und redete mit Jehoschua. Als die Säule aufstieg, fragte Mosche Jehoschua: „Welches Wort kam zu dir?“

Es muss für Mosche ein äusserst demütigendes Erlebnis gewesen sein, erstmals in seinem Leben eine solche Frage stellen zu müssen. Die Antwort an Mosche, welche der Midrasch in Jehoschua’s Mund legt, war jedoch noch mehr demütigend: „Habe ich je gewusst, was mit dir geredet wurde, als das Wort zu dir kam?“ Dies war eine schonende Art, um Mosche zu bedeuten: „Das geht dich nichts an. Ich bin jetzt der Rebbe und du bist der Schüler.“

Der Midrasch endet damit, dass Mosche zu schreien begann: „Ich will lieber 100 mal sterben, als diesen Anfall von Eifersucht erleiden, welchen ich jetzt gerade spüre.“

Dieser Midrasch braucht keine weiteren Erläuterungen. Die Passage, welche wir zitiert haben, ist mehr als verblüffend. Auf zwei Gedanken möchte ich jedoch hinweisen:

Die erste Lehre ist, dass Mosche Eifersucht verspürte: „Ich werde nicht mehr die ausschliessliche Gesellschaft des Allmächtigen haben, welche ich in allen diesen Jahren genoss. Ein anderer wird sie geniessen!“ Er beneidete Jehoschua. Der Chiduschej HaRim fragt, wie es denn sein konnte, dass Mosche auf Jehoschua neidisch war. Wir haben gelernt, dass ein Mensch auf alle neidisch sein kann ausser auf seinen Sohn und seinen Schüler [Sanhedrin 105b]. Wenn dies zutrifft – was will uns der Midrasch sagen? Der Chiduschej HaRim gibt eine erschütternde Antwort.

Der Chiduschej HaRim sagt, dass ich nicht eifersüchtig werde, wenn ich ein Rebbe bin und mein Sohn Rosch Jeschiva wird. Ich werde stolz auf ihn sein. Ich werde es locker und mit Stolz entgegennehmen, wenn er mehr Erfolg hat, als ich es gehabt habe. Nicht jedoch, wenn er MEINEN Job übernimmt! Nicht, wenn man mich in den Ruhestand abschiebt und er meine Gemeinde oder meine Jeschiva übernimmt! Das ist schwer zu verdauen, auch wenn er mein Schüler oder sogar mein Sohn ist.

Die zweite Beobachtung, welche wir bei diesem Midrasch machen, ist die folgende: Mosche ist 120 Jahre alt. Er nähert sich dem Sterben. Und trotzdem spürt er, dass er vom Neid gepackt wird. Er gibt selbst zu, dass die Gefühle, welche ihn bedrängen, schlimmer sind als hundert Tode. Daraus lernen wir, dass wir niemandem glauben schenken können, wenn er behauptet: „Für Eifersucht bin ich zu alt“ oder „ich bin bereits darüber hinweg“. Die Herausforderung der Eifersucht verlässt uns nie – bis wir im Grab ruhen. Mosche erkannte dies wenigstens und gab es zu. Er hatte genug Weisheit und Gefühl, um dies zu spüren und auszurufen: „Ich will nichts davon!“

Das ist der Unterschied zwischen Mosche Rabbejnu und uns. Wir sehen es nicht. Wir spüren es nicht. Wir werden davon einfach übermannt und verzehrt. Mosche’s Worte, so wie sie im Midrasch wiedergegeben werden, sollten zu unserer Grundhaltung werden: Ein hundertfacher Tod ist besser als dem Gefühl der Eifersucht zu unterliegen.


Quellen und Persönlichkeiten:
Rabbi Jizchak Meir Rothenberg Alter (Chiduschej HaRim) (1799 – 1866): Gründer und erster Rebbe der Gerrer Dynastie, Ger, Polen.



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