Neziw: „Pech" hat derjenige, der mit einer braven Frau verheiratet ist - (Rav Frand Bereschit 5780 - Beitrag 2)

Neziw: „Pech" hat derjenige, der mit einer braven Frau verheiratet ist

Der Passuk sagt: " Es ist nicht gut, dass der Mensch allein sei; ich will ihm eine Gefährtin (Eser) machen, die ihm gegenüber (kenegdo) sei [Bereschit 2:18].

Wir alle kennen die Erklärung von Raschi zu diesem Schriftvers. "Was gilt?" fragt Raschi. "Muss die Frau dem Ehemann zur Seite stehen oder ist sie diejenige, die dem Ehemann gegenüber steht, quasi seine Gegenspielerin?" Raschi antwortet: "Wenn ein Mann („sacha") das Verdienst hat, wird ihm die Frau zur Seite stehen; wenn („lo sacha") nicht, so wird sie seine Widersacherin."

Der «Neziw» gab an den Schewa Berachot (einem der Festessen zu Ehren von Chatan und Kala, mit den sieben Segenssprüchen, bei der Hochzeit und den darauffolgenden sieben Tagen) seiner eigenen Enkelin (die Rabbi Chajim Soloveitschik heiratete) seine eigenen Gedanken (gerade das Gegenteil von Raschis Auslegung) über diesen Widerspruch zum Besten.

Der Passuk (Vers) in Mischlej (Sprüche Salomons) sagt: "weil der Weg eines jeden Menschen gut ist in seinen Augen …" [Sprüche 21:2]. Jeder meint, er tue das Richtige. Ein Mensch erkennt seine eigenen Fehler und Schwächen nicht. Wir selbst sind unsere besten Freunde. Wir sind blind, wenn es darum geht, unsere eigenen Taten zu beurteilen.

Einem Fremden können wir nicht immer trauen. Wir wissen nicht immer, ob dieser Mensch nur unser Bestes im Sinne hat. Wie können wir dieses Problem lösen? Welche Person liebt mich genügend, sodass ich sicher sein kann, dass sie nur das Beste für mich will und andererseits ein unabhängiger Mensch mit einem objektiven Urteilsvermögen ist? Um dieses Problem zu mildern, so sagt der Neziw, hat G'tt die unterschiedlichen Geschlechter geschaffen. G'tt unterschied die Frau vom Mann und Er schuf die Institution der Ehe.

Es ist die Frau, die Ehefrau, die ihren Mann so liebt, wie er sich selbst und doch hat sie den Vorteil, objektiv zu sein. Sie hat den Vorteil, dass sie alles von aussen sieht und ihrem Mann sagen kann: "Was du tust, ist nicht recht." Das ist eine wunderbare Eigenschaft der Ehe.

Dies ist die Auslegung von "eine Gefährtin, ihm gegenüber". Sie wird seine Gefährtin, so wie G'tt es im Sinn hatte, wenn sie ihre Aufgabe erfüllt. Sie tut es, indem sie sein "kenegdo", sein "gegenüber" ist, und ihrem Mann hie und da auch sagt: "So nicht!" Wie soll ein Mensch denn sonst wissen ober er richtig oder falsch liegt? Wer wird ihm sonst je sagen, dass er etwas falsch macht, wenn jedermann in seinen eigenen Augen immer Recht hat (siehe Sprüche Salomons)?

Deshalb, sagte der Neziw, wird diejenige Frau, die sich ihrem Mann manchmal entgegenstellt, um ihm zu sagen, dass er im Unrecht ist, seine beste Gefährtin. Heiratet hingegen jemand eine Frau, die brav immer nur nickt und ihrem Ehemann nicht sagt, dass er unrecht hat, gerät er in die Situation von "Lo Sacha"- er hat diesen Verdienst nicht.

Das sagte der Neziw seiner Enkelin, als sie Rav Chajim Soloveitschik heiratete.

Quellen und Persönlichkeiten

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Die Bearbeitung dieses Beitrages erfolgte durch Mitarbeiter des Jüfo-Zentrums in Zürich

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