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Was man nicht selbst besitzt, kann man nicht verkaufen - (Raw Frand Noach 5768)

Was man nicht selbst besitzt, kann man nicht verkaufen

Noach wurde befohlen: "Mache dir eine Tejwa (Arche) aus Gofer-Holz, aus Abteilen bestehend mache die Arche, und bestreiche sie von innen und aussen mit Pech" [Bereschit 6:14].

Raschi sagt dazu: "G’tt hat viele Wege um die Rettung zu bringen. Weshalb also bemühte Haschem Noach mit dem mühsamen und komplizierten Bau der Arche 120 Jahre lang?"

Wir können uns manch unkompliziertere Art vorstellen, wie Haschem Noach hätte retten können. Sicher hätte Haschem auch eine einfachere Methode finden können, als die langjährige Aufgabe, ein riesiges Schiff zu bauen.

Der Ramban sagt: „Trotz der Benützung eines Schiffes war die Rettung immer noch übernatürlich“. Weder eine mehrstöckige Arche mit riesigen Ausmassen, noch der grösste Flugzeugträger der Welt wären gross genug, um von allen Tierarten, die auf der Welt existieren, mindestens zwei Exemplare aufzunehmen (und dazu noch das entsprechende Futter für ein ganzes Jahr). Nach all der Schwerarbeit war es immer noch eine wunderbare Rettung. Was war dann der Grund für diese Anstrengung? Weshalb geschah das Wunder nicht mit einem kleinen Floss oder mit etwas noch kleinerem?

Der Ramban erklärt, Haschem minimiere immer das Übernatürliche, sodass – wenn wir von übernatürlichen Vorkommnissen lesen – wir auf den ersten Blick meinen, es handle sich um ein natürliches Ereignis. Haschem will nicht, dass das Wunder so offensichtlich erscheint, wie es tatsächlich ist.

Raschi erklärt, Haschem wollte, dass Noach während hundertzwanzig Jahren vor der Sintflut an der Arche arbeiten sollte, damit die Leute seiner Generation es sehen konnten, und gewarnt wären, dass ihr Untergang unmittelbar bevorstehe. Es war eine Gelegenheit, die Menschen zu Teschuwa (Rückkehr) zu mahnen. Noach hatte hundertzwanzig Jahre Zeit, um zu versuchen, seine Nachbarn zu beeinflussen, ihre Wege zu ändern, damit die Arche nicht mehr benötigt würde.
Noachs Bemühungen in dieser Hinsicht waren aber absolut erfolglos. Ausser seiner unmittelbaren Familie beherzigte niemand seine Warnungen. Umgekehrt er wurde ausgelacht und verspottet.

Lasst uns nachdenken: Noach war der erste Kiruw- Experte in der Geschichte der Welt. Dies war sein Beruf, seine Berufung. Er kannte die Wahrheit. Er wusste, was Haschem wollte. Die ganze Welt ging den falschen Weg und er versuchte hundertzwanzig Jahre lang, die Menschen zu überzeugen, dass sie auf dem falschen Weg gehen. Jetzt lasst uns überlegen, wie eine moderne Kiruw Organisation funktioniert. Wie jede andere Organisation haben sie eine Führung und sie haben einen Vorstand. Sie sammeln Geld und sie zahlen Löhne. Sie müssen für das Gebäude zahlen, für Telefonrechnungen, Faxmaschinen, Büroräume und so weiter.

Jetzt stellen wir uns vor, nach fünf Jahren bei einer Generalversammlung fragt der Präsident den bezahlten Kiruw - Arbeiter: "Also, während dieser vergangenen fünf Jahre, wie viele Leute hast du beeinflusst, fromm zu werden? Wie viele Leute haben begonnen, Schabbat oder Koscher zu halten?"

Der Angestellte antwortet: "Keine!"

Der Vorstand fragt ungläubig: "Nach fünf Jahren, mit einem Budget von USD 100’000 pro Jahr, kannst du keinen Erfolg vorweisen? Ok. Wir geben dir noch fünf Jahre..."

Nach fünf weiteren Jahren und zusätzlichen USD 500’000 (und vielleicht mehr, wegen der Lohnerhöhungen) stellen sie bei einer nächsten Sitzung dieselbe Frage. Wieder ist die Antwort, er hätte mit all seinen Kiruw-Bemühungen niemanden beeinflusst.

Noach hätte seine Stelle verloren. Man hätte ihn als einen katastrophalen Versager bezeichnet. Er half nicht einmal einer einzigen Person in diesen hundertzwanzig Jahren, sich Haschem zuzuwenden!

Lassen wir den Scherz beiseite. Was bedeutet dies alles? Die Tora bezeugt: Noach war tamim (vollkommen, rein). Er war ein Zadik (Frommer, Gerechter). Er war ein wunderbarer Mensch. Die Natur der Welt ist es, dass solche Menschen Einfluss und Wirkung haben. Weshalb war Noach so erfolglos in seiner Mission?

Ich sah einen interessanten Gedanken von Raw Mordechai Kamenetzky. Wir lernen: "Noach, und seine Söhne, und seine Frau, und die Frauen seiner Söhne mit ihm, gingen in die Arche vor dem Wasser der Sintflut" [Bereschit 7:6]. Raschi sagt zu den Worten "vor dem Wasser der Sintflut", dass Noach ein Mann mit wenig Emunah (Glauben) war. Er glaubte - jedoch nicht vollständig - dass die Sintflut wirklich kommen würde. Deshalb ging er nicht in die Arche hinein, bis das Wasser ihn dazu zwang.

(Diese Raschi kann nicht wörtlich genommen werden. Noach war sehr gläubig, sicher gläubiger als die meisten von uns, sonst hätte er nicht, unter dem Hohn seiner Zeitgenossen, 120 Jahre lang die Arche gebaut. Es steht uns sicherlich nicht an, diese Raschi wörtlich zu nehmen und zu sagen, dass Noach nicht sehr gläubig war.)

Aber in Anbetracht von Noachs hohem geistigem Stand zeigte er einen kleinen Aspekt von Mangel an Glauben. Zu einem gewissen Zeitpunkt glaubte er nicht ganz, dass es geschehen würde. Sogar nachdem es zu regnen begonnen hatte, zögerte er, in die Arche einzutreten. Vielleicht meinte Noach, auch als das Wasser schon am Steigen war; "dies ist nur ein Regenschauer, die vorübergehen wird". Erst als das Wasser seine Knöchel erreichte, sagte er seiner Familie: “Ich glaube, es ist Zeit, ins Schiff zu gehen."

Möglicherweise stammten seine Zweifel aus noblen Gründen. Vielleicht glaubte er, dass Haschems Barmherzigkeit Ihn davon abhalten würde, die Welt zu zerstören. Vielleicht glaubte er, dass die Menschen schliesslich Busse tun würden. Aus welchem Grund auch immer, in seinem Innersten fehlte etwas in Noachs Glauben. Er war ganz einfach nicht überzeugt, dass es wirklich geschehen würde.

Dies erklärt, weshalb Noach während hundertzwanzig Jahren niemanden beeinflussen konnte. Ein Mensch kann in der Kiruw - Arbeit nur erfolgreich sein, wenn er total an sein "Produkt" glaubt. Ein Mensch muss durch und durch glauben, dass Torah die Wahrheit ist, wenn er anderen helfen will, die Vorteile eines Torah-Lebens zu sehen. Jemand mit eigenen Zweifeln wird keinen Effekt auf andere haben. Man kann nichts verkaufen, das man nicht selber hat.

Wer Emunah (Glauben), Jiddischkeit (Judentum) und Torah verkaufen will - eigentlich, jeder der irgendetwas verkaufen will – muss gänzlich an sein Produkt glauben. Wer in Kiruw erfolgreich ist, dessen Erfolg ist oft zu einem grossen Teil darauf zurückzuführen, dass die Leute von seiner Hingabe, seiner Selbstaufopferung und seiner persönlichen Überzeugung sehr beeindruckt sind.



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