Rav Elchanan Wassermann sieht den Ursprung der Blutlüge in dieser Parascha - (Raw Frand Wajeschew 5780 – Beitrag 1)

Rav Elchanan Wassermann sieht den Ursprung der Blutlüge in dieser Parascha

Einer der Grundgedanken des Sefers (Buch) Bereschit ist: „Ma’asse Awot Siman le’Banim - Die Taten der Väter sind Wegweiser für kommende Ereignisse in späteren Generationen“. Das erste Buch des Chumasch (5 Bücher Moses) bildet die Rohfassung der jüdischen Geschichte. Dieser Wochenabschnitt bildet keine Ausnahme.

Die letztwöchige Parascha (Wochenabschnitt) zeigte uns, wie wir uns gegenüber der nichtjüdischen Umwelt zu verhalten haben. Die dieswöchige Parascha beleuchtet die Beziehungen von Juden untereinander. Paraschat Wajeschew ist leider ein Spiegelbild der innerjüdischen Verhältnisse.

Leider setzte sich der unbegründete Hass, die Eifersucht und die Uneinigkeit, welcher zwischen Josef und seinen Brüdern herrschte, über Jahrtausende jüdischer Geschichte fort. Selbstverständlich müssen wir betonen, dass wir unsere einfachen Eifersüchteleien und die Streitigkeiten unter Geschwistern, nicht mit denjenigen Meinungsverschiedenheiten unserer heiligen Vorväter und Stammesfürsten vergleichen können. Nichtsdestotrotz, wenn wir wissen möchten, warum das jüdische Volk schon immer streitfreudig war oder worin der unbegründete Hass seinen Ursprung hatte, der zur Zerstörung des zweiten Bejt HaMikdasch (Tempel) führte, dann müssen wir uns der dieswöchigen Parascha zuwenden.

Rav Elchanan Wassermann verfolgte diese Idee einen Schritt weiter und kam zu folgendem, sehr beängstigenden Schluss.

Während Tausenden von Jahren litten Juden immer wieder unter der Anschuldigung der Blutlüge. Viele Tausende von Juden verloren deswegen ihr Leben. Sogar noch im Jahre 1930 tauchte die Blutlüge in New York auf.

Die Blutlüge ist die vollkommen unhaltbarste und absurdeste Anschuldigung, die es je gab, dass Juden das Blut von christlichen Kindern benötigen, um ihre Mazzot für Pessach zu backen. Jedermann, der sich auch nur ein wenig in der jüdischen Religion auskennt, weiss, dass die Tora ausdrücklich vor dem Verzehr von Blut warnt. Wir legen Fleisch in Salz ein, um das Blut zu entfernen. Geflügel muss ebenso vorbehandelt werden. Wir dürfen kein Blut trinken. Es ist absolut undenkbar, dass Juden etwas mit Blut zu tun haben sollten, schon gar nicht mit menschlichem Blut. Wo also fand diese Lüge ihren Ursprung?

Rav Wassermann sagt, dass die Geschichte der Blutanschuldigungen mit der Tatsache anfing, dass Josefs Brüder eine Ziege schlachteten, Josefs Mantel in ihr Blut tauchten – und dadurch beabsichtigten, ihren Vater glauben zu machen, dass ein wildes Tier Josef getötet habe. Dies entspricht dem Konzept von ‘die Taten der Vorväter weisen den Weg für ihre Nachkommen‘. Die Taten der Vorväter können in eine positive oder in eine negative Richtung zeigen.

Wir leiden immer noch unter den Auswirkungen des Streites zwischen Josef und seinen Brüdern - bis zum heutigen Tag. 

Quellen und Persönlichkeiten:

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Die Bearbeitung dieses Beitrages erfolgte durch Mitarbeiter des Jüfo-Zentrums in Zürich

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