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Raw Frand zu Parschat Bo 5767

Weshalb brachte Pharao Mosche Rabbenu nicht um?

Raw Elja Meir Bloch sZl. fragt eine einfache Frage, die sich wahrscheinlich viele von uns schon einmal gestellt haben: Wir lesen über den langen Dialog zwischen Mosche Rabbenu und Pharao. Jedes Mal, wenn Mosche wieder im Palast auftaucht, bedeutet dies abermaligen Ärger für Pharao. Mosches Auftauchen musste tiefsitzenden Hass und Ablehnung beim ägyptischen Monarchen hervorgerufen haben. Weshalb tötete Pharao dann nicht einfach Mosche und wurde ihn so ein für alle mal los?

Wenn ein „Unruhestifter“ wie Mosche heutzutage einen modernen Despoten wiederholt bedrohen und verfolgen würde, was wäre seine Lebenserwartung? Er würde auf der Stelle enthauptet werden.

Und Pharao, anders als moderne Despoten, musste sich nicht um die Nachrichten kümmern. Er musste sich nicht um neugierige Reporter sorgen oder um die Menschenrechts-Organisationen. Er hatte keine dieser Sorgen. Wie verstehen wir dann Pharaos passive Rolle in dieser Geschichte? Weshalb brachte er Mosche nicht um?

Raw Elja Meir leitet uns zu einer sehr interessanten Einsicht. Gerade dies, so erklärt er, sei der Unterschied zwischen heutigen Despoten und Pharao. Mosche Rabbenus Rolle war nicht nur die eines Quälgeistes. Pharao und Mosche waren in einen theologischen Disput vertieft. Sie diskutierten über G'tt. Pharao war nicht ein einfacher Pragmatiker, der die Nervensäge Mosche Rabbenu loswerden wollte. Das hätte ihm nichts gebracht.

Dies hier war eine tief philosophische Diskussion, eine theologische Auseinandersetzung über die Frage: 'Wer kontrolliert und beherrscht die Welt?' Pharao war nicht der kleine unwichtige Despot, der bestochen oder unter Druck gesetzt werden konnte. Er war nicht nur an Macht und Geld interessiert. Pharao war echt – ein echter Ketzer (Kofer). Mosche Rabbenu umbringen hätte nichts gebracht. Es war ein Streit bis ans bittere Ende.

Vor einhundertzwanzig Jahre sassen die Leute in Cafés in Paris und diskutierten über grundlegende Themen: Den Grund des Lebens, existiert ein G'tt oder nicht? Die Menschen dachten über gewichtige Themen nach. Heutzutage denken die Leute über närrische Dinge nach: „Was für ein Natel hast du?“ Wer spricht heute noch über G'tt? Wir sind verzärtelt. Unser Leben ist ein Wettlauf zur noch grösseren Bequemlichkeit hin geworden. Wir brauchen dieses moderne Gerät und dieses neue Spielzeug, und jenes High Tech Produkt. Heutzutage spricht in den Pariser Cafés kein Mensch mehr über G'tt oder die Bedeutung des Lebens.

Wir leben in einer törichten, belanglosen Welt. Wir können die Dummheit unserer Welt an den Dingen abmessen, die als wichtig angesehen werden. Die Super Bowl oder die Olympiade – das ist heutzutage wichtig! Die Bedeutung des Lebens dagegen ist irrelevant!

Pharao war anders. Er war nicht daran interessiert, das momentane Problem zu lösen, indem er Mosche Rabbenu umbrachte.

Der Kotzker Rebbe schreibt über die theologischen Aspekte des andauernden Dialoges. Nach der letzten Plage von Makat Bechorot steht im Pasuk: „Pharao stand auf in der Nacht“ [Schemot 12:30]. Raschi fügt dem noch ein Wort hinzu „Pharao stand auf – von seinem Bett“ (mi'mitato).

Der Kotzker Rebbe fragt: „Jedes Wort von Raschi ist doch heilig. Was sagt uns Raschi hier Neues, indem er sagt, „Pharao stand vom Bett auf“?“

Der Kotzker Rebbe bemerkt dazu: „War Pharao von Sinnen? Pharao selbst war ein Erstgeborener. Er hat einen Prinzen, einen erstgeborenen Sohn, vom dem er hoffte, dass er sein Nachfolger sein würde. Mosche Rabbenu hat ihm vorausgesagt, dass jeder Erstgeborene in Ägypten um Mitternacht sterben wird und Mosche hatte bis jetzt immer recht mit seinen Vorhersagen gehabt.

Pharao war vielleicht bis anhin kühl und unbewegt geblieben, doch spätestens jetzt erwarten wir, dass ihm der kalte Schweiss ausbricht. Anders als bei den früheren Plagen wird der Palast ihn diesmal nicht schützen. Wer kann in einer solchen Nacht schlafen? Und doch „Er stand auf von seinem Bett“. Die einzige Sache, die seinen Schlaf störte, waren die Schreie der Ägypter, die ihre Verluste betrauerten. Pharao musste aufstehen, um nachzufragen, was da geschah.

Wie kann ein Mensch in einer solchen Nacht schlafen gehen, nachdem neun Plagen – genauso wie prophezeit, eingetroffen waren? Die Antwort ist– so der Kotzker –Pharao war ein echter Ketzer!

Man sagt, es gebe keine Atheisten, jeder Mensch glaube an etwas. Das trifft vielleicht auf heutige Atheisten zu. Die früheren Atheisten aber waren echt. Pharao war ein Kofer bis zu seiner letzten Minute: „Ich gehe schlafen und nichts wird geschehen. Alles was bis jetzt geschehen ist, ist nur Launen der Natur zuzuschreiben.“

Der echte Kofer geht schlafen in der Nacht von Makat Bechorot (Plage des Erstgeborenen). Er wird bis ans bittere Ende kämpfen. Und dies ist, was er auch tat.



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