Wenn man kein Land besitzt, so muss man für die Festtage nicht nach Jerusalem hinaufziehen (Rav Frand, Ki Tissa 5783)

Rav Frand zu Paraschat Ki Tissa 5783
Wenn man kein Land besitzt, so muss man für die Festtage nicht nach Jerusalem hinaufziehen.
Gegen Ende der Parascha steht im Passuk (Vers): "Dreimal im Jahr sollen alle deine Männer vor dem Herrn, dem Ewigen, dem G’tt Jisraels erscheinen." [Schemot 34:23]. Dies ist das Gebot von „Alija leRegel". Am Pessach, Schawuot und Sukkot waren die Jehudim verpflichtet, zum Bet HaMikdasch (Tempel) hinaufzusteigen um zu sehen und um von der Schechina (G’ttesgegenwart) gesehen zu werden.
Der Passuk sagt weiter "...und kein Mann wird dein Land begehren, wenn du hinaufziehst um vor Haschem, deinem G’tt, dreimal im Jahr zu erscheinen." Es wird uns garantiert, dass wir nichts zu befürchten haben, wenn alle in Jerusalem sind. Wir wären vielleicht nervös, keine Leute zuhause zu lassen, da dies eine Einladung an alle Diebe und Feinde ist. Der Tora garantiert uns – wir müssen nicht nervös sein und in Panik geraten – niemand wird unser Land wegnehmen, wenn wir nach Jerusalem hinaufziehen, um die Schechina zu sehen.
Der Talmud leitet von hier eine Halacha ab: Wer kein Land besitzt, ist nicht verpflichtet, an den Festtagen nach Jerusalem hinaufzupilgern [Pessachim 8b]. Die Halacha dreimal jährlich hinaufzugehen, gilt nur für Landbesitzer als Pflicht.
Der Kotzker Rebbe fragte, "Weshalb war jemand, der kein Land besass, von der Verpflichtung, nach Jerusalem hinaufsteigen, befreit?" Und er antwortet darauf, "Weil er es nicht benötigte."
Nur ein Mensch, der Land besitzt, der also eine Verbindung zu dieser Welt hat, materialistisch ist, muss nach Jerusalem gehen um die Schechina zu sehen. Ein Mensch, der sich nichts aus Materialismus macht, der muss nirgendwo hin gehen, um die Schechina zu sehen, denn er sieht sie überall.
Derjenige mit Bodenbesitz, den zwei Garagen, dem Jacuzzi usw., muss nach Jerusalem gehen um die Schechina zu sehen. Doch wer an dieser materialistischen Welt nicht interessiert ist – sieht die Schechina überall – also ist er von der Mizwa von ‚Re’ija‘ – ‘Gehen, um sehen und gesehen zu werden‘ befreit.
Quellen und Persönlichkeiten:
Rabbi Menachem Mendel Morgenstern von Kotzk (1787-1859); Chassidischer Rebbe; Lublin, Tomaszów, Kotzk (Polen). Sein Schwerpunkt lag auf Emet, der Wahrheit. Um das Ziel der Wahrheit zu erreichen, war er bereit, alles andere zu opfern. Bekannt für seine scharfsinnigen Sprüche.
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Die Bearbeitung dieses Beitrages erfolgte durch Mitarbeiter des Jüfo-Zentrums in Zürich
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