Schewat/ Paraschat Beschalach

Gedanken zu Paraschat Pekudej 5771

Der heilige Tisch (Aus DJZ, Nr. 9, 3. Ador 5769 / 27. Feb. 2009, bearbeitet von S. Weinmann)

In fünf Parschiot – Teruma, Tezawe , Ki Tissa, Wajakhel und in der dieswöchigen Parscha Pekudej - werden die Geräte des Mischkans besprochen und beschrieben. Sie alle waren wortwörtlich heilige Geräte und Teil des Mischkans (Stiftzelt), dem Ort, wo sich die Schechina (G“ttesgegenwart) im Klall Jisrael niederliess, und von wo aus die Heiligkeit sich zwischen allen Jehudim ausbreitete.

Im Kodesch Hakodoschim, dem allerheiligsten Platz im Mischkan, stand der Aron Hakodesch (Bundeslade) mit den Keruwim (2 Figuren mit Flügeln und Kindergesicht) auf seinem Deckel. Diese symbolisierten die Schechina, wie sie sich mit dem Klall Jisrael und der Tora, die im Aron Hakodesch lag, verbunden fühlt. Jeder Jehudi, der während der Zeit des Mischkan, bzw. des Bet Hamikdasch (Tempels) gelebt hatte, fühlte mit allen seinen Sinnen, dass sich die Schechina in unmittelbarer Nähe zu ihm befand. Denn der Aron hatte den Zweck, die Gegenwart der Schechina auszustrahlen.

So hatte auch jedes der heiligen Geräte den Zweck, eine bestimmte Angelegenheit dem Klall Jisrael zu vermitteln und zu symbolisieren.

Wie war es mit dem Schulchan (Tisch)? Was für eine Aufgabe hatte dieser? Chasal (unsere Weisen) erklären, dass der Schulchan auf den ‚Schulchan Melachim’ - die „königliche Tafel“ hinweist. Der „königliche Tisch“ bedeutet Reichtum, und so wurde dem Klall Jisrael durch den Schulchan grosser Reichtum beschert. Die Gemara (Bawa Batra 24b) rät, dass „wer weise werden will, sich beim Gebet etwas gegen Süden richten soll“, da die Menora (Leuchter), die die Weisheit symbolisiert, im Süden des Mischkan stand, und „derjenige, der reich werden möchte, seine Tefillot etwas nach Norden gerichtet“ verrichten soll. Denn der Schulchan stand auf der nördlichen Seite des Mischkan, und er verbreitete im Klall Jisrael den Reichtum.

Die Gemara erzählt uns auch, dass die Kohanim (Priester) sich jeweils jeden Schabbat die zwölf Brote untereinander teilten, und dass wegen der grossen Anzahl der Kohanim jeder bloss ein Stück, das die Grösse einer Bohne hatte, erhielt. Es war aber keineswegs ‚bloss’. Von diesem kleinen Stück wurde man vollkommen satt. Es hatte das grösste Mass der Beracha (Segen) in sich, und so gab es dem Menschen, der es gegessen hatte, alle Nahrung, die er nötig hatte und gab ihm das Gefühl der Sättigung. Der Schulchan verbreitete also Segen im Klall Jisrael.

Man kann aber sicher verstehen, dass ein heiliges Gerät wie der Schulchan, nicht bloss die Aufgabe hatte, irdischen Reichtum, ohne geistigen Wert zu verbreiten. Es ist doch klar, dass der Schulchan auch den Zweck hatte, den Klall Jisrael zu lehren, wie mit dem Reichtum umzugehen, und wie mit ihm ein geistiges Leben zu führen. Der Ktaw Sofer sieht im Schulchan wirklich eine solche Andeutung.
Der ganze Tisch war mit Gold überzogen und gewisse Teile von ihm wurden sogar aus purem Gold hergestellt und symbolisierte somit Reichtum und Fürstlichkeit. Es war nicht nur sein Aussehen, sondern, wie bereits erwähnt, hatte durch ihn ganz Klall Jisrael Segen in ihrem Essen und in ihren Gütern. Der Schulchan war das Gerät, wodurch G“tt Seinen Segen über Klall Jisraels irdische Güter walten liess. Und dennoch; was lag auf dem Schulchan? 12 Brote mit zwei Löffel Lewona (Weihrauch-Harz). Ja, es war sicher Brot voller Segen, aber trotzdem, es war bloss trockenes Brot.

Und genau dies zeigte der Schulchan den Jehudim. „So ist die Lebensweise der Tora: Brot mit Salz iss, Wasser nach Mass trinke, auf der Erde schlafe...“ (Sprüche der Väter 6,4) Damit sagen uns Chasal, dass ein frommer Jehudi so sein Tora-Leben führen soll. Er kann Reichtum haben, er kann fürstlich leben, aber er soll doch nur das einfachste und lebenswichtigste von den irdischen Dingen zu sich nehmen.
Rabejnu Hakadosch – Rabbi Jehuda HaNassi – der Verfasser unserer Mischna, streckte vor seinem Tod seine zehn Finger nach oben aus und tat kund: „Ich habe alle meine Finger für das Tora-Lernen eingesetzt und von dieser Welt nicht einmal einen kleinen Finger zum Vergnügen genommen.“ (Ketubot 104a) Die Gemara bezeugt jedoch (Awoda Sara 11a), dass auf seiner Tafel das ganze Jahr hindurch die vorzüglichsten Speisen aufgetischt waren, nie fehlte irgendein Gemüse…. Er selbst aber genoss nur das Nötigste!

Darum war der Schulchan auch das einzige Gerät, das nicht in einer Mikwa getaucht werden konnte. Denn das Lechem Hapanim (Schaubrot) musste durchgehend auf dem Schulchan liegen. Denn so schreibt der Passuk es vor: „Und auf den Tisch sollst du das Lechem Hapanim, ständig vor Mich legen (Schemot 25,30).“ Sobald man das alte Brot wegnahm, legte man gleich das frische hin. Denn der Schulchan zeigte den Jehudim, dass ein jüdisches Tora-Leben auch nicht einen Moment ohne dieses Bewusstsein geführt werden darf.

Reichtum muss ständig von Genügsamkeit geprägt sein.

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