Warum wurde Jochewed auf wundersame Weise wieder jung? (Rav Frand, Schemot 5783, Beitrag 1)

Rav Frand zu Paraschat Schemot 5783

Ergänzungen: S. Weinmann

Warum wurde Jochewed auf wundersame Weise wieder jung?

Der Passuk sagt: "Es ging ein Mann aus dem Hause Lewi und heiratete die Tochter von Lewi" [Schemot 2:1]. Raschi erklärt diesen Vers anhand einer Talmudstelle im Traktat Sota [12a]. Der Talmud fragt: Wohin ging dieser Mann, nämlich Amram (Vater von Mosche)? Darauf erklärt der Talmud: Amram ging, bedeutet, dass er den Rat seiner Tochter Mirjam folgte.  Amram hatte sich, wegen seiner Angst vor der Verfügung, dass alle männlichen Kinder in den Nil geworfen werden sollten [Schemot 1:22], von seiner Frau Jochewed getrennt, und dass er sie aufgrund des Rats seiner Tochter wieder heiratete. Mirjam hatte ihm gesagt: "Dein Beschluss ist schlimmer als derjenige von Pharao. Pharaos Verfügung war nur auf die männlichen Kinder gerichtet, und dein Beschluss hat Auswirkungen auf die männlichen wie auch auf die weiblichen Nachkommen." Der Talmud erklärt, dass alle Juden Amrams Handlung folgten – da er der Gadol Hador (Grosse der Generation) war und sich von ihren Frauen trennten. Amram folgte dem Rate seiner Tochter Mirjam und heiratete Jochewed zum zweiten Mal. Raschi erklärt dazu, dass als er sie nochmals heiratete, sie sich in eine junge Frau verwandelte (obwohl sie in Wirklichkeit bereits 130 Jahre alt war). Die Tora deutet dies an, indem sie Jochewed "Tochter von Lewi" nennt.

Ich sah eine interessante Betrachtung im Sefer Abir Josef. Haschem macht keine unnötigen Wunder. Er macht nur Wunder, die einen Zweck erfüllen. Warum war es zu diesem Zeitpunkt nötig, dass Jochewed wieder zu einer jungen Frau wurde? Warum muss die Tora betonen, dass sie wieder jung wurde, um schwanger zu werden und Mosche Rabbejnu zur Welt brachte. Mosche Rabbejnu war nur drei Jahre jünger als sein Bruder Aharon. Jochewed war also 127 Jahre alt, als sie Aharon zur Welt brachte. Dies allein ist schon ein grosses Wunder. Der Maharal erklärt, dass jegliche jüdische Fruchtbarkeit in Ägypten ein grosses Wunder war. Frauen brachten regelmässig Sechslinge zur Welt. Wenn Jochewed also im Alter von 127 Jahren ein Kind hatte und in diesem Alter noch fruchtbar war, war es noch nötig, ein zusätzliches Wunder geschehen zu lassen, dass sie im Alter von 130 Jahren wieder "jung werden" musste! Was ist also der Grund für das Wunder, das die Tora uns betont, wie Chasal dies interpretieren, dass Jochewed vor der Geburt von Mosche Rabbejnu wieder zu einer jungen Frau wurde?

Der Abir Josef legt nahe, dass es wahr ist, dass Amram überzeugt wurde, dass er Jochewed wiederum heiraten sollte und dass er versuchen sollte, mehr Kinder zu haben. Dies nahm ihm jedoch nicht das schreckliche Gefühl der Beklommenheit und Angst, dass er und alle anderen empfanden, dass "alle männlichen Kinder in den Nil geworfen werden würden". Sogar wenn er Jochewed erneut heiraten würde, benötigte er die Kraft, den Wunsch und Mut, um in diesen Umständen ein Kind zu haben. Wer wusste, was da geschehen würde? Er musste in einem Gemütszustand sein, da er den Überschwang der Gefühle haben konnte, in diesen schwierigen Zeiten noch ein Kind zu haben. Wie half ihm der Ribbono schel Olam (Herr der Welt), dies zu tun? Indem er eine junge Frau heiratete! Wenn sie dieselbe alte Frau gewesen wäre, von der er sich geschieden hatte, dann wäre es beim zweiten Mal vielleicht auch in Ordnung gewesen, aber er hätte nicht dieselbe Lust, denselben Wunsch gehabt, wie zuvor.

Die "Freude an einer Chassene" hängt vom Zustand des Ehepaares ab. Wenn einer der beiden noch nicht verheiratet war feiert man sieben Tage Schewa Berachot. Waren aber beide schon verheiratet, feiert man nur einen Tag Schewa Berachot. Wenn ein Mensch glücklich ist, ist er offensichtlich eher bereit, neue Herausforderungen anzunehmen, als wenn er deprimiert und niedergeschlagen ist. Hakadosch Baruch Hu gab Amram den Überschwang, Drang und Wunsch, die Herausforderung jener traumatischen Zeiten anzunehmen, indem Er die Frau, die er erneut heiratete, wiederum zu einer jungen Frau machte. Dies versetzte ihn in eine bessere Gemütsverfassung und gab ihm die Ermutigung, ein weiteres Kind zu haben, das dazu bestimmt war, der Retter Israels zu werden.

Quellen und Persönlichkeiten:

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Die Bearbeitung dieses Beitrages erfolgte durch Mitarbeiter des Jüfo-Zentrums in Zürich _____________________________________________________________________________

 

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