Die Rabbiner sind immer Gegenstand der Kritik (Rav Frand Beha'alotecha 5782 - Beitrag 2)

Raw Frand zu Paraschat Beha’alotecha 5782 – Beitrag 2
Die Rabbiner sind immer Gegenstand der Kritik
Raw Elja Meir Bloch bringt einen sehr interessanten Gedanken zum Ende dieser Parascha.
Mosche Rabbejnu sprach ein sehr kurzes Gebet für seine Schwester Mirjam, nachdem sie von Aussatz befallen wurde. „Bitte, Haschem, heile sie doch.“ [Bamidbar 12,13]. Raschi fragt, warum Mosche nicht ein längeres Gebet sagte, und gibt darauf zwei Antworten. Die erste ist, dass er so handelte, damit das Volk nicht sage: “Seine Schwester befindet sich in Bedrängnis und er verweilt lange im Gebet.“ Raschis zweite Antwort ist, dass Mosche kein langes Gebet für Mirjam gesprochen hat, damit das Volk nicht sage: “Für seine Schwester betet er lang, aber für uns sagt er keine langen Gebete.“
Raw Elja Meir Bloch sagt, dass die beiden Antworten von Raschi einander zu widersprechen scheinen. Welche traf zu? Würde Mosche Gegenstand von Kritik werden, weil seine Gebete zu kurz oder weil sie zu lang waren? Wäre die Beschwerde, dass er sich zu wenig oder zu viel um seine Schwester bemüht habe?
Das - sagt Raw Elja Meir Bloch - ist ein typisches Beispiel dafür, dass der Raw einer Gemeinde nie etwas richtig machen kann. Er ist immer Gegenstand von Beschwerden und Kritik, egal was er tut. Er betet zu kurz? Kritik. Er betet zu lang? Kritik.
Der Rabbiner kann nie das richtige Auto kaufen. Wenn er ein schönes, glänzendes Auto hat, reklamieren die Ba‘alej Batim (Gemeindemitglieder), dass es zu auffallend ist. Wenn er ein schäbiges Auto fährt, reklamieren die Ba‘ajle Batim, dass es zu wenig repräsentiert.
So ist die Natur von Klal Jisrael. Das ist die Folge davon, dass man eine wichtige Stellung beim jüdischen Volk inne hat. Um Abraham Lincoln zu zitieren: „Ein Rabbiner kann einigen Leute einige Zeit lang gefallen, aber er kann nicht allen Leuten die ganze Zeit gefallen. Ich glaube nicht einmal, dass ein Rabbiner allen Leuten gleichzeitig gefallen kann.“
Wenn man an die strengen halachischen Anordnungen denkt, Talmidej Chachamim (Tora-Gelehrte) zu ehren (vielleicht sogar mehr als eine Sefer Tora), erscheint das sehr unpassend. Gemeindemitglieder sollten sich nicht über ihre Rabbiner beklagen. Rabbiner sind nur Menschen und tun ihr Bestes.
Quellen und Persönlichkeiten:
- Raschi (1040-1105), Akronym für Rabbi Schlomo ben Jizchak; Troyes (Frankreich) und Worms (Deutschland); „Vater aller TENACH- und Talmudkommentare“.
- Rav Elja Me‘ir Bloch (1894 – 1955); Rosch Jeschiwa in Tels, Litauen und Gründer und Rosch Jeschiwa der Telser Jeschiwa in Cleveland, Ohio. USA
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Die Bearbeitung dieses Beitrages erfolgte durch Mitarbeiter des Jüfo-Zentrums in Zürich
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