Irgendwo hier drin muss "Anochi" sein (Rav Leibel Lam, Re'eh, 5782 - Beitrag 1)

Rav Lam zu Paraschat Re’eh 5782 – Beitrag 1
Irgendwo hier drin muss "Anochi" sein
, "Re’eh, Anochi… – Siehe, Ich lege euch heute Segen und Fluch vor; den Segen, dass ihr auf die Gebote des Ewigen, euren G-ttes, die ich euch heute gebiete, hört; den Fluch aber, wenn ihr auf die Gebote Haschem’s, euren G-ttes, nicht hört und von dem Weg weichet, den ich euch heute gebiete, um fremden Göttern nachzugehen, die ihr nie gekannt habt". [Dewarim 11:26-28]
In diesen ersten paar Worten befinden sich die Schlüssel zum Spiel des Lebens! "Siehe!" Man sagt uns, wir sollen sehen! Also gut. Was sollen wir sehen? Sieh, dass "Anochi/Ich/HASCHEM" dir eine Welt der Möglichkeiten/Herausforderungen vor Augen führe. HASCHEM stellt sie in der Gegenwart dar. Es ist kein "Stillleben", sondern ein aktiver Fluss des wirklichen Lebens und speziell entworfener Prüfungen, die in deine Richtung fliessen! Wenn wir den Anochi-HASCHEM hinter jeder Szene sehen, dann können wir anfangen zu erkennen, was zu sehen ist
Hier ist ein Szenario, das ich von einem sehr weisen Mann gehört habe: Stellen Sie sich vor, Sie sitzen im Empfangsbereich eines schicken Büros im 77. Stock des Empire State Building. Plötzlich öffnet sich der Aufzug und ein Herr mit zerzaustem Äusseren geht zum Fenster, das er weit aufreisst. Er geht rückwärts, als wolle er sich zum Sprung vorbereiten, und bevor er das tun kann, gelingt es Ihnen, ihn vorübergehend aufzuhalten.
Sie fragen ihn: "Warum sind Sie im Begriff, eine so verrückte und törichte Sache zu tun?" Er zeigt Ihnen ein Papier mit einer Liste von 49 Punkten, die er laut zu rezitieren beginnt: 1) Ich habe meinen Job verloren. 2) Meine Frau hat mich verlassen. 3) Ich bin pleite. 4) Ich habe Hunger. 5) Mein Hund ist gestorben. 6) Ich habe chronische Krankheiten. 7) ich bin obdachlos, usw. Das ist nur der Anfang der Liste, und jeder einzelne Punkt würde ausreichen, um den Durchschnittsmann aus der Fassung zu bringen. Er befindet sich in der schlimmsten Situation, von der Sie je gehört oder die Sie sich vorstellen können. Sie sind bereit, seiner morbiden Schlussfolgerung zuzustimmen? Was können Sie ihm sagen?
Natürlich erkennen Sie seinen Schmerz an, aber Sie könnten ihn mit der folgenden Frage herausfordern: Was wäre, wenn zu all den 49 Dingen noch ein 50. hinzukäme, nämlich, dass Sie auch völlig blind wären? Vorhin, als Sie in den Aufzug eintraten, ging das Licht an und Sie konnten auf den Knopf für den 77. Stock tippen. Dann ging das Licht auf dem Stock an und Sie konnten in mein Büro eilen. Dann sahen sie wo ein Fenster ist und konnten es aufreissen. Sie sollten glücklich sein, dass Sie sehen können! Würden Sie sich - auch im Bewusstsein dessen - für einen Sprung entscheiden?
Sicherlich wird der andere sagen: "NEIN!" - "Warum nicht!?", müssten Sie ihn herausfordern. Er würde wahrscheinlich antworten: "Ich will umkehren und alles nochmals überprüfen!" Dann sagst du ihm: "Du bist nicht blind! Du kannst sehen! Benutze diese Augen, um das Gute zu finden!"
Eine Familie hatte Zwillingsjungen, die sich nur durch ihr Aussehen ähnelten. In jeder anderen Hinsicht waren sie gegensätzlich. Der eine war ein ewiger Optimist, der andere ein Pessimist. Um zu sehen, was passieren würde, packte ihr Vater am Geburtstag der beiden Jungen das Zimmer des Pessimisten mit vielen Spielen und Spielereien voll, das Zimmer des Optimisten belud er mit Pferdemist.
An diesem Abend kam der Vater am Zimmer des Pessimisten vorbei und fand ihn mit traurigem Gesicht inmitten seiner neuen Geschenke sitzen. "Warum bist du traurig?", fragte der Vater. "Weil nun meine Freunde neidisch sein werden, ausserdem muss ich all diese Anleitungen lesen, bevor ich irgendetwas mit dem Zeug machen kann. Ich werde ständig Batterien brauchen, und mein Spielzeug wird irgendwann einmal kaputt gehen", antwortete der Pessimist.
Als der Vater am Zimmer des optimistischen Zwillings vorbeikam, fand er ihn mitten im Pferdemist vor Freude tanzend. "Worüber freust du dich so?", fragte er ihn. Daraufhin antwortete der Optimist: "Hier muss irgendwo ein Pony sein! Danke für das Geschenk, Vater!"
Irgendwo hier drin muss ANOCHI/ICH sein!
_____________________________________________________________________________________
Die Bearbeitung dieses Beitrages erfolgte durch Mitarbeiter des Jüfo-Zentrums in Zürich
_______________________________________________________________________________________________
Copyright © 2022 by Verein Lema'an Achai / Jüfo-Zentrum.
Zusätzliche Artikel und Online-Schiurim finden Sie auf: www.juefo.com
Weiterverteilung ist erlaubt, aber bitte verweisen Sie korrekt auf die Urheber und das Copyright von Autor und Verein Lema'an Achai / Jüfo-Zentrum.
Das Jüdische Informationszentrum („Jüfo“) in Zürich erreichen Sie per E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! für Fragen zu diesen Artikeln und zu Ihrem Judentum.
What do you think?
Send us feedback!