Schewat/ Paraschat Beschalach

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Was ist der Schlüssel zu jedem militärischen Sieg? (Rav Frand zu Chanukka 5768)

 Bearbeitet und ergänzt von S. Weinmann

Im Text des "Al haNissim"-Gebets erinnern wir uns an das Wunder von Chanukka und erwähnen den übernatürlichen Sieg: "…Du gabst Starke in die Hand von Schwachen, Zahlreiche in die Hand   Weniger…".

Normalerweise besiegen die Zahlreichen die Wenigen und die Starken die Schwachen. Hier geschah genau das Gegenteil. Dies war alles ein Teil des Wunders.

Der Rest des Textes scheint nicht so logisch mit dem Wunder des Sieges verbunden zu sein: "… Unreine in die Hand Reiner; Bösewichte in die Hand Gerechter, Frevler in die Hand derer, die sich mit Deiner Torah beschäftigen." Weshalb ist dies ein Wunder? Sind Unreine stärker als Reine? Sind Bösewichte stärker als Gerechte? Was wollen uns die „Anschej Knesset Hagdola“ (Männer der grossen Versammlung), die diesen Text verfasst haben, damit mitteilen?

Chasal (unsere Weisen) versuchen uns zu erklären, dass der Sieg von "Schwachen gegen die Starken" und "Wenigen gegen die Zahlreichen" durch die Tatsache erreicht wurde, dass "Frevler in die Hand derer, die sich mit Deiner Torah beschäftigen" fielen. Wenn es Menschen gibt, die sitzen und lernen, dann kann die Armee gewinnen. Jüdische Armeen gewinnen nicht, weil sie mächtiger, stärker oder gescheiter sind. Sie gewinnen auch nicht, weil sie bessere Strategien haben oder modernere High-Tech-Waffen. Was am Ende geschehen wird, ist, die Frevler werden denjenigen übergeben, die sich mit dem Studium der Torah beschäftigen.

Dies ist der Schlüssel zu jedem militärischen Sieg, den die Jehudim je gewinnen werden. Sie werden nur wegen denjenigen gewinnen, die sich mit der Torah beschäftigen. Dies ist die Bedeutung des Ausspruches von Jizchak: "Die Stimme ist die Stimme von Ja’akow und die Hände sind die Hände von Ejsaw" [Bereschit 27:22]. "Wenn Kleinkinder mit ihren Stimmen Torah-Worte rezitieren, werden die Jehudim unantastbar sein – und wenn nicht, dann sind sie verletzlich." [Jalkut Schimoni, Paraschat Toldot]


Dies ist jüdische Militärgeschichte. Die erste Schlacht, die die Jehudim führten, als sie nach Erez Jisrael kamen, war die Schlacht um Jericho. In der Nacht vor dem Kampf erschien Jehoschua bin Nun ein Engel, in der Gestalt eines Generals. Eine bekannte Gemara [Megila 3a-b] beschreibt den Dialog zwischen den beiden.

Der Engel machte Jehoschua zwei Vorwürfe. Zum einen, dass er es versäumt habe, das Tamid-Opfer des Nachmittags darzubringen und des Weiteren, dass er jetzt sein Torah-Lernen vernachlässige. Jehoschua fragte darauf, für welche der zwei Sünden der Engel zu ihm geschickt worden sei. Der Engel antwortete, er sei gekommen, um ihn wegen der Vernachlässigung seines Torah-Lernens zurechtzuweisen ('Ata bati' – wegen der jetzigen Sünde bin ich gekommen). Die unmittelbare Reaktion war: "Jehoschua verweilte in jener Nacht in der Mitte des Tales (ha’Emek)" [Jehoschua 8:13]. Raw Jochanan sagte, dies zeigt uns, dass er die ganze Nacht in den Tiefen (Umka) der Halacha verweilte, sich also dem Torah-Lernen widmete.

Raw Elijahu Lopian bemerkt dazu, dass der Engel scheinbar in der falschen Verkleidung kam. Wenn er erschien, um wegen der Vernachlässigung des Torah-Lernens zurechtzuweisen, hätte er nicht wie ein General aussehen sollen, sondern wie ein Rosch Jeschiwa (Torah-Gelehrter). Warum trug er keine Kapota (Frack, die Roschej Jeschiwa tragen)? Generäle kritisieren nicht einen Mangel an Torah-Lernen. Dies ist die Aufgabe eines Rosch Jeschiwa.

Raw Lopian antwortet, die Botschaft des Generals war, "Ich will mit Erfolg kämpfen. Doch um dies zu erreichen, brauche ich lernende ‚Truppen‘”. Wenn ihr nicht lernt, dann werden wir keinen Erfolg auf dem Schlachtfeld haben."

Zu einer anderen Zeit der jüdischen Geschichte – es war in der Regierungszeit des Königs Chiskijahu – belagerte Sancheriw, der König von Aschur (Assyrien), Jerusalem. Jeder in Israel hatte die Schlacht aufgegeben, bevor sie begonnen hatte, doch in der Mitte der Nacht geschah ein Wunder. Ohne einen Schwertstreich wurde die gesamte Armee von 185'000 Mann des Sancheriw von einem g’ttlichen Engel umgebracht [Melachim/Könige 2, 19:35]. Dieser militärische Sieg wurde ohne einen einzigen Schuss errungen. Weshalb?

Der Talmud erklärt, [Sanhedrin 94b] dass die Generation von Chiskijahu etwas Besonderes war. Der König hatte ein Schwert am Eingang des Bet haMidrasch (Torah-Lehrhaus) aufgepflanzt und ausgerufen: Wer sich nicht mit Torah beschäftigt, soll durch dieses Schwert erstochen werden – „Lernt oder ihr begegnet diesem Schwert.“ Darauf kontrollierte man von Dan im Norden bis Be’er Schewa im Süden und fand keinen einzelnen Am Ha’arez (unwissenden Menschen). Sie kontrollierten auch zwischen Gewat und Antipras und fanden weder einen Jungen noch ein Mädchen, weder Mann noch Frau, denen es an fundierten Kenntnissen in den (sehr komplizierten) Gesetzen der rituellen Reinheit gefehlt hätte.

Wenn Jehudim auf einer solchen Madrega (geistigen Stufe) sind, dann müssen sie nicht einmal in die Schlacht ziehen, oder es genügt ein kleines Häufchen gegen eine Armee einer Weltmacht. Die „Oskej Toratecha“ (die, die sich mit der Torah beschäftigen) führten den Sieg herbei.

Dies war das Wunder von Chanukka. Dies war der Kampf von Jehoschua bin Nun in Jericho. Dies war der Kampf von Chiskijahu gegen Sancheriw. Dies ist seit jeher die Geschichte jedes jüdischen militärischen Sieges.

[Anmerkung der Redaktion: Und wenn es die Situation verlangt, in den Krieg zu ziehen, finden wir in der Thora folgendes:

Als Mosche Rabbejnu den Auftrag bekam, gegen Midjan zu kämpfen, steht in Paraschat Matot [Bamidbar 31:3-4]: „Da sprach Mosche zum Volk: Rüstet Männer von euch zum Heereszuge aus, gegen Midjan zu ziehen, um die Vergeltung des Ewigen an den Midjanitern auszuführen.  Aus jeglichem Stamm tausend, aus jeglichem Stamm tausend, aus allen Stämmen Israels, sollt ihr zum Heereszuge entsenden.“

Der Midrasch Tanchuma fragt zu dieser Stelle: Warum steht dieser doppelte Ausdruck: „Aus jeglichem Stamm tausend, aus jeglichem Stamm tausend“? Der Midrasch antwortet, dass es eben zweitausend von jedem Stamm waren - tausend zogen in den Krieg und tausend beteten. Demzufolge gab es für jeden Soldaten einen zweiten, der ihn mit seinem Gebet beschützte.

Und so kehrten wirklich alle 12000 Soldaten vom Krieg gegen Midjan unversehrt zurück. [ibid. 31:49]]

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Die Bearbeitung dieser Ausgabe erfolgte durch

Mitarbeiter des Jüfo-Zentrums in Zürich

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