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Purim

Haman: Der dauerhafte Unzufriedene

Bearbeitet von S.Weinmann

Die Gemara [Talmud Traktat Chulin 139b] fragt: „Woher sehen wir eine biblische Anspielung auf Hamans Namen?“ Auf diese Frage wird eine rätselhafte Antwort gegeben: „Hamin ha'Ejz…“ [Habt ihr von diesem Baum…(gegessen?)] [Bereschit 3:11]. Ohne Vokale stimmen die hebräischen Buchstaben des Wortes „Hamin“ mit den hebräischen Buchstaben des Namens „Haman“ überein. Dies ist eine Art Gemara, die nicht oberflächlich verstanden werden kann. Der Talmud spielt hier sicher nicht nur ein Wortspiel!

Die Gemara will folgendes sagen: „Wo spielt die Torah auf das von Haman dargestellte Konzept an?“ Die Antwort ist, dass die Essenz von Haman in dem Vers liegt: „Habt ihr von diesem Baum gegessen?“ Rav Bergman erklärt, dass Haman eine Person war, die alles hatte. Unsere Weisen sagen, dass er einer der reichsten Menschen der Welt war. Er war der zweite Befehlshaber im königlichen Reich. Er hatte alles, was man vom Leben fordern konnte - Geld, Macht, Familie - alles!  „…als Haman den Mordechai im Tor des Königs sah, dass er vor ihm nicht aufstand, noch sich vor ihm bewegte (niederwarf), ward er voll Zorns über Mordechai [Esther 5: 9].  Und was sagte Haman alsdann? „Das alles ist mir wertlos“ [ibid 5:13]. Weil es Haman an einer einzigen Sache fehlte, wurde alles andere für ihn wertlos.

Solch eine Person wird niemals glücklich sein. Damit ein Mensch glücklich sein kann, muss er mit seinem Leben voll zufrieden sein. Haman repräsentiert den Gegensatz eines Menschen, der mit seinem Los zufrieden ist. Haman steht für die ständige Unzufriedenheit. Er repräsentiert denjenigen, der niemals glücklich ist. Er kann Geld, Macht und Ansehen haben und dennoch alles für wertlos erklären, sobald ihm noch das kleinste fehlt.

Die Gemara fragt, wo sehen wir diesen Charakterzug in der Thora - dass man alles haben und dennoch unzufrieden sein kann? Die Antwort ist, dass wir es bei Adam Harischon im Garten Eden finden. Adam hatte buchstäblich alles - Spiritualität, physischen Luxus, Engel, die ihn bedienten - alles! Ihm fehlte nur eines: Der Zugang zum Baum des Wissens. Adam war nicht zufrieden und erlag der Versuchung. Dies ist die Sünde, die uns auf den Weg zur heutigen Welt führte und uns dauernd begleitet. Haman verkörperte dasselbe Attribut: Nicht befriedigt zu sein, selbst wenn man fast alles hat.

Dies ist eine besonders wichtige Lektion, die wir vor Purim lernen müssen. Die Mizwa von Purim ist eine der schwierigen Mizwot, die dem modernen Menschen entgeht. Die Mizwa heisst „glücklich sein“. Man könnte denken, dass die Mizwa von Simcha (glücklich zu sein) eine einfache Mizwa ist, aber wir wissen aus Erfahrung, dass dies nicht so einfach ist. Das Glück erreicht uns nicht so leicht. Wir haben immer so viele Sorgen, dass es sehr schwierig ist, glücklich zu sein.

Was ist der "Schlüssel" zum Glück? Ein Mensch wird glücklich, wenn er ein „same‘ach beChelko“ ist - einer, der mit seinem Los glücklich ist. Wir müssen über das nachdenken, was wir haben, und nicht über das, was uns fehlt. Wenn eine Person - danke G-ttes - lebt, von seiner Familie umgeben ist… seine Gesundheit hat … in einem Land lebt, in dem er Mizwot ausführen kann…, so er hat alles! Wenn wir nur lernen würden, nicht wie die Hamans der Welt zu sein. Wir müssen uns von der Einstellung „All dies ist für mich wertlos“ entfernen. Das ist die Herausforderung von Purim - darüber nachzudenken, was Haman darstellte und was für ein elendes Leben das ist, niemals glücklich und zufrieden zu sein. Wir müssen darüber nachdenken, wie widerlich und deprimierend eine solche Haltung und ein solches Leben ist. Wir müssen uns über diese Einstellung erheben und stattdessen über das nachdenken, was wir haben. Dann können wir die Mizwa des Tages wirklich erfüllen.

„LaJehudim hajta Ora weSimcha weSasson wiJekar - Den Juden aber ward Licht, Freude, Wonne und Ehre“ [Esther 8:16].

Glücklicher Purim!

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Die Bearbeitung dieses Beitrages erfolgte durch Mitarbeiter des Jüfo-Zentrums in Zürich

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