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Purim

Rav Frand zu Purim 5782

Ergänzungen: S. Weinmann

Eine Purim Lektion von Charwona:

Wie Charwona – dauernd ‘Diber Tow al Hamelech’!

(Äusserst relevant für die jetzige Welt-Krise)

Wie oft wird Charwona in der Megila erwähnt?

Er wird zweimal erwähnt: Einmal am Anfang, im ersten Kapitel. Er war einer der sieben Kammerherren von Achaschwerosch, die ihn beim Hof-Essen bedienten, wie sie im Vers [Esther 1:10] aufgelistet werden. Das zweite Mal wird Charwona erwähnt, wenn Haman endlich ins Verderben stürzt. "Da sprach Charwona, einer der diensttuenden Kammerdiener vor dem König: 'Siehe, da drüben steht der Galgen, in Hamans Haus, den Haman für Mordechai – ‘ascher diber Tow al Hamelech - der Gutes über den König sprach’ – erstellt hat; er ist fünfzig Ellen hoch.' " Der König Sprach: "Lasst ihn daran hängen!" (Esther 7:9).

Charwona wird im Gedicht "Schoschanat Ja’akow", das wir nach Beendung des Megilla-Leinens sagen, ein drittes Mal erwähnt. Wir sagen dort: "Wegam Charwona sachur laTow - und auch Charwona sei zum Guten gedacht".

Der Pirkej deRabbi Elieser [Kapitel 50] erklärt, dass der "zweite Charwona" in Wirklichkeit Elijahu Hanawi (der Prophet) war, der Charwona personifizierte! Die Frage stellt sich, woher leitet der Pirkej deRabbi Elieser dies ab. Der Chiduschej HaRadal zur Stelle erklärt etwas sehr Interessantes:  

Das erste Mal, da Charwona in der Megilla erwähnt wird, wird sein Name mit einem Alef am Ende geschrieben, jedoch beim zweiten Mal steht ein Hej am Ende seines Namens. Deshalb behauptet der Pirkej deRabbi Elieser, dass dies nicht dieselbe Person ist! Der echte Charwona ist derjenige, der im ersten Perek (Kapitel) erwähnt wird. Der "zweite Charwona" war in Wirklichkeit Elijahu Hanawi (der Prophet), den Charwona verkörpert! Interessanterweise folgt auf den Namen Charwona im Gedicht von Schoschanat Ja’akow der Ausdruck "Sachur leTov - sei zum Guten gedacht". Über wen sonst finden wir überall diesen Ausdruck "Sachur leTov"? Bei niemand anderen als bei Elijahu Hanawi!

Rav Salman Mintz sagte mir, dass er einst eine wunderschöne Erklärung darüber von Rav Ephraim Wachsman gehört habe: Die Botschaft betont, wie und warum die Erlösung stattfand. Der Passuk sagt: "Da sprach Charwona, einer der diensttuenden Kammerdiener vor dem König: 'Siehe, da drüben steht der Galgen, in Hamans Haus, den Haman für Mordechai – ascher diber tow al haMelech' / der Gutes über den König (HaMelech) sprach – erstellt hat; er ist fünfzig Ellen hoch.' " 

Chasal (unsere Weisen) sagen, dass jedes Mal, wenn in der Megilla das Wort "HaMelech" (ohne Zusatz von Achaschwerosch) steht, sich dies auf den König der Könige bezieht. Die Ge'ula kam, weil Mordechai nie negatives über den Ribbono schel OIam (Herr der Welt) sprach oder dachte. Dies ist auch im Ausdruck 'Mordechai ascher diber tow al haMelech' der Fall – es bezieht sich auf den Ribbono schel Olam!

Die Juden jener Zeiten hätten sehr wohl in eine Falle geraten können, indem sie sagten: "Was tut uns der Allmächtige?" Haman kam der Ausführung seines Planes, alle Juden – Männer, Frauen und Kinder – in einem Tag zu vernichten, sehr nahe. Die Juden hätten verzweifeln und die Gerechtigkeit des Himmels in Frage stellen können. "Entschuldige uns! Aber was haben wir getan, dass wir solches verdienen?" Klagen gegen G"tt wurden sehr wahrscheinlich erhoben. Mordechai jedoch, der Gutes ‘über den König’ sprach, beklagte sich nie und stellte Haschems Gerechtigkeit nie in Frage. Er bezweifelte nie, dass das, was geschah, fair und gerecht war. "Diber tow al haMelech", er sprach gut über den König der Welt. Er akzeptierte das talmudische Prinzip, dass was immer Haschem tut, das Beste für uns ist (Kol de'Awid Rachmana, leTav awid) [Berachot 60b].

Die Botschaft ist, dass der Jom-Tow Purim, der das Musterbeispiel unserer Hoffnung für die Erlösung ist, andeutet, wie es wiederum für uns geschehen wird. Um das baldige Eintreffen dieser Erlösung sicherzustellen, müssen wir gedenken, immer "diber tow al haMelech", gut über den König zu sprechen. Nach Tausenden Jahren der jüdischen Geschichte und nach Tausenden von Jahren des Leidens – sowohl auf nationaler als auch auf persönlicher Basis – ist das Wichtigste, immer positiv über den König zu sprechen und nichts in Frage zu stellen und sich nicht zu beklagen: "Warum tut G"tt uns dies an?"

Dies ist etwas sehr Schweres, insbesondere für Menschen, die nationale Prüfungen und Widerwärtigkeiten erlebt haben und - lo alejinu - den Holocaust mitgemacht haben. Es ist sehr schwer für Menschen, die leider Tragödien und Zarot erlebt haben und erleben. Es ist eine schwierige Prüfung.

[Anmerkung des Herausgebers: Gleichermassen erleben wir es leider in unseren Tagen, wo Juden um ihr nacktes Überleben kämpfen müssen]   

Der Pirkei deRabbi Elieser erklärt uns jedoch, Charwona – der Elijahu Hanawi personifiziert, der die zukünftige Erlösung einleiten wird - sagt uns: Das Wesentliche ist, wie Mordechai zu handeln, "ascher diber tow al haMelech" – G-tt handelt gerecht. Wenn wir sich dies zu Herzen nehmen und wir es so tun, dann wird es bei uns genau so der Fall sein, wie es zur Zeit von Mordechai und Ester der Fall war:  "Lajehudim hajta Ora weSimcha weSasson wiJekar - Für die Juden ward Licht, Freude, Wonne und Hochachtung" (Esther 8:16). So möge es in unseren Tagen - mit G-ttes Hilfe - der Fall sein.

Fröhlichen Purim!

Quellen und Persönlichkeiten:

Pirkej deRabbi Elieser: Midrasch-Erklärungen von Rabbi Elieser ben Horkenus.  Er war einer der größten Tanna’im in der zweiten Generation, während und nach der Zerstörung des Zweiten Tempels. Er war einer der fünf vorzüglichsten Schüler des Rabban Jochanan ben Sakkai. Sein Lehrer nannte ihn aufgrund seines enormen Wissens „eine abgedichtete Grube, die keinen Tropfen verliert." Er war ein Genosse und Schwager des Fürsten Rabban Gamliel von Jawne.

Chiduschej HaRadal von Rabbi David ben Jehuda Luria (Akronym: Radal) (1798 - 1855); Rabbiner, Possek (Dezisor), Kabbalist, Kommentator und einer der grössten Tora-Gelehrten seiner Generation. Er verfasste unzählige Werke, wie zur Mischna, zum Talmud, zu den Midraschim, zum Sohar, Anmerkungen zu anderen Dezisionen, wie einen sehr ausführlichen Kommentar zum Pirkej deRabbi Elieser.

 

Rav Salman Mintz, zeitgenössische Persönlichkeit in den USA.

Rav Ephraim Wachsman, zeitgenössischer Rabbiner und Rosch Jeschiwa der Yeshiva Meor Yitzchok in Monsey, USA.

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Die Bearbeitung dieses Beitrages erfolgte durch Mitarbeiter des Jüfo-Zentrums in Zürich

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