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Rosch Haschana

2. Es geht nur um Hischtadlut (Nur die Bemühung zählt) (Raw Frand zu Rosch Haschana (Beitrag 2))

Zu diesem zweiten Gedanken über die Akejda, würde ich gerne aus einem Brief zitieren, den Rav Jitzchak Hutner, sz“l, an Rav Mosche Scherer, sz“l, sendete. Rav Scherer berichtete, dass 1971 die Agudat Israel of America, deren Präsident er war, einen schrecklichen Rückschlag erlitten hatte. Während Jahren arbeiteten sie an einem Gesetz, das die Auszahlung von staatlichen Geldern an private Ausbildungsstätten erlaubt hätte. Endlich, nach vielen Jahren, war es ihnen gelungen, ein Gesetz zu verabschieden, welches geeignet war, die konstitutionelle Voraussetzung zur Erhaltung der Trennung von Kirche und Staat zu gewährleisten. Das Oberste Amerikanische Gericht jedoch, brachte das Gesetz im Sommer 1971, zu Fall. Wegen diesem Entscheid, gingen Jahre von Mühe und viel Geld buchstäblich den Bach hinab.

Rav Scherer schrieb, dass er in diesem Sommer einen Brief von Rav Hutner erhielt. Rav Hutner schrieb, „Als ich über den negativen Entscheid des Obersten Gerichts informiert wurde, sah ich Euch vor mir und versuchte, mir eure Gefühle vorzustellen, als ihr diesen Entscheid erhalten habt“.

Rav Hutner zitiert weiter einen Gedanken von Rav Israel Salanter: Was die Klallarbeit (gemeinnützige Arbeit) betrifft, muss man sich drei Sachen vor Augen halten: Verliere nie die Nerven, ermüde nie, und habe nie den Ehrgeiz zu siegen.

Dem entgegengesetzt wollte der `unsterbliche Vince Lombardi` (berühmter amerikanischer „Football“ - Trainer) uns glauben machen: Gewinnen ist nicht alles – es ist das einzig Wahre. Rav Israel Salanter stellt fest, dass genau das Gegenteil der Wahrheit entspricht. Wenn es um Klallarbeit geht, darf eine Person nie erwarten etwas zu erreichen oder dies auch nur zu wollen. Nur der Einsatz zählt.

Rav Hutner schrieb: “Ich habe Dich über Jahre hinweg beobachtet und habe festgestellt, dass Du nicht böse wurdest, wenn nicht alles nach Wunsch verlief. Während den 40 Jahren Arbeit zum Wohle der Gemeinschaft, hast du keine Ermüdung gezeigt. Jetzt aber musst du die schwerste Prüfung der Klallarbeit bestehen: du musst lernen, dass es unwichtig ist, ob man erfolgreich ist. Die Hauptsache ist, dass man sich bemüht.

Rav Hutner fuhr fort: “Wie erkennt man, das dies ein jüdischer Charakterzug ist? An jedem einzelnen Rosch Haschana bitten wir G`tt um Gnade und frischen die Erinnerung an die Akejdas Jizchak auf. Was geschah denn eigentlich bei der Akejda? Sie fand nie statt. Die Akejda wurde mittendrin abgebrochen. Awraham schlachtete Jizchak nicht! In Realität wurde der Auftrag nie ausgeführt – und doch bekam Awraham den Lohn für den Versuch! Wegen  diesem Verdienst hoffen wir jedes Jahr auf Gnade. Die Lektion ist klar: Hauptsache ist nicht die endgültige Errungenschaft, sondern der Aufwand, den man treibt.“

Erfolg gehört aufs Fussballfeld, aber für Klallarbeit und in heiligen Angelegenheiten  zählt nur wie man die Sache angeht – sowie Enthusiasmus und Ehrlichkeit bei der Arbeit.



Quellen und Persönlichkeiten:
Rav Jitzchak Hutner (1907-1980); New York [Jeschiwat Chajim Berlin]
Rav Mosche Scherer (1902-1998), Präsident der Agudat Israel of America
Rav Israel (Lipkin) von Salant (1809-1883), Gründer der Mussar-Bewegung (Schulung des Charakters)

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