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Raw Frand zum Korban Omer und zur Omer-Zählung 5781

Ergänzungen: S. Weinmann

 

Der Schlüssel zum Verständnis der Bedeutung des Omer

Am 16. Nissan - am zweiten Tag Pessach - lesen wir den Abschnitt über die Mizwa des Korban Omer (Omer-Opfers) und des Omer-Zählens, der in Paraschat Emor [Wajikra 23: 9-16] steht und den wir dort bald nochmals lesen werden. Die Tora sagt, dass das jüdische Volk am 16. Nissan, am zweiten Tag Pessach, verpflichtet war, ein Omer-Korban zu bringen. Das Darbringen des Omer erlaubte es, alle Sorten von neuem Getreide (Chadasch) zu essen.

Anschliessend gibt uns die Tora eine weitere Anweisung: "Von dem Tag an, nach dem Schabbat (Fest, erster Tag Pessach), vom dem Tage, da ihr das Omer der Schwingung dargebracht, sollt ihr zählen; sieben volle Schabbatot (Wochen) sollen es sein" (Wajikra 23:15).

Es gibt viele Schwierigkeiten in Verbindung mit dem Korban Omer.

Die erste Schwierigkeit: Was bedeutet das Wort 'Omer'? Ein Omer war ja nur ein Mass. Es war die Menge des Getreides, die sie bringen mussten. Ist es nicht seltsam, dass das Korban mit dem Namen Omer benannt wurde? Das wäre, wie wenn man es ein 'Liter-Korban' nennen würde. Andere Korbanot haben Namen: Pessach, Toda (Dank-Opfer), Schelamim (Friedensopfer), Schetej Halechem (zwei Brote, am Schawuot). Diese haben beschreibende Namen. Omer ist ein Mass. Warum sollte dies der Name des Korbans sein?

Die zweite Schwierigkeit: Was ist so wesentlich an diesem Opfer, dass wir das gesamte Zählen zwischen Pessach und Schawuot damit in Verbindung bringen: Der erste Tag des Omer, der zweite Tag des Omer, etc.?

Die dritte Schwierigkeit: Warum wurde das Omer am 16. Tag des Nissan gebracht? Dies ist nicht einer der speziellen Tage von Pessach, die am ersten und siebten Tag sind. Was geschah am 16. Tag des Nissan, dass dieses Korban ausdrücklich an diesem Tag gebracht werden sollte?

Der Midrasch legt genau das grosse Verdienst und die Bedeutung des Omer-Korbans dar: In dessen Verdienst erhielt Awraham das Land Kena’an; in dessen Verdienst wurden die Juden in den Tagen von Gideon gerettet; in dessen Verdienst wurden sie in den Tagen von König Chiskijahu gerettet; in dessen Verdienst wurden sie in den Tagen von Haman gerettet (Haman wurde am 2. Tag Pessach gehängt); in dessen Verdienst wurden sie in den Tagen vom Propheten Jecheskel gerettet. Der Midrasch erzählt uns ausführlich, wie dieses Omer die Lage rettete.

Was ist so bedeutungsvoll an diesem Omer-Korban?

Der Be'er Josef sagt, dass der Schlüssel zum Verständnis des Omer der folgende Midrasch ist: G"tt sagte zu Mosche: "In der Wüste versah ich 40 Jahre lang jeden Juden mit einem täglichen Omer von Man. Als Dank dafür sollen alle Juden gemeinsam Mir jetzt jedes Jahr am 16. Nissan ein Omer bringen." [Midrasch Raba 28.3]

Dieser Midrasch sagt uns, dass es das Ziel des Omer-Korbans ist, uns an das Omer zu erinnern, das wir alle in der Wüste erhielten. Das ist der Grund, warum es den Namen Omer erhielt – um uns an das berühmte Omer des Man zu erinnern.

Wie wir schon oft erwähnt haben, ist das Man, das wir in der Wüste erhielten, für uns eine Erinnerung, dass es G"tt ist, Der uns mit Brot vom Himmel versorgt. Genauso wie wir in der Wüste klar und ohne den geringsten Zweifel sahen, dass es G"tt war, Der uns unsere Parnassa (Unterhalt) gab, so müssen wir uns in allen Generationen daran erinnern, dass auch wie viel wir arbeiten und auch wie sehr wir erfolgreich sind, es G"tt ist, Der uns unser Brot vom Himmel gibt. Dies ist die Lektion des Man.

Das ist, um was sich das Omer-Korban handelt. Wenn wir unsere neue Gersten- und Weizenernte einbringen und dazu neigen könnten zu denken, dass "meine Macht und die Macht meiner Hand mir all diesen Reichtum gebracht hat", erhalten wir prompt die Anordnung, ein Omer-Korban zu bringen, um uns an das Man zu erinnern.

Die Überlieferung lehrt uns, dass das Man am 7. Adar (am Tag von Mosches Tod) zu fallen aufhörte, aber ihnen dieses Man in ihren Gefässen noch bis zum 16. Nissan reichte. Dann brachten sie das Omer-Korban dar und konnten vom Getreide dees Landes essen, so heisst es in Jehoschua [5:11]: ‘Sie assen vom Ertrag des Landes (Kena’an) vom Tage nach (dem 1. Tag) Pessach an’ [Raschi Schemot 16:35]. Dies ist der Grund, warum das Omer am 16. Nissan gebracht wird.

Dies ist auch der Grund, warum wir die Sefira (Zählung) während sieben vollen Wochen zählen und sie mit dem Omer-Korban in Verbindung bringen. Wenn wir das Andenken an das Omer-Korban, das wir nur an einem Tag im Jahr bringen, nur einmal erwähnen würden, würde vielleicht die wichtige Lektion, die es uns lehrt, verlorengehen. Die Tora fordert von  uns deshalb, dass wir diese Lektion 49 Mal, immer wieder wiederholen, bis sie uns zur zweiten Natur wird.

Deshalb geht der Midrasch so in die Tiefe und erwähnt, wie die Juden im Verdienst des Omer so viele Male gerettet wurden. Wenn wir die Lektion der Parnassa – dass es nur G"tt ist, Der uns die Fähigkeit gibt, unseren Lebensunterhalt zu verdienen – verstehen, ist dies in der Tat eine Lektion, die verursacht, dass wir den Erwerb des Landes und alle anderen Erlösungen, die im Midrasch aufgezählt werden, verdienen.

Quellen und Persönlichkeiten:

  • 1. Midrasch Rabba (der grosse Midrasch): Grosse Sammlung von Erklärungen und Aggadot zum Chumasch der Tana’im (Mischnagelehrten) und Amora’im (Talmudgelehrten).
  • 2. Raschi (1040-1105) [Rabbi Schlomo ben Jizchak]; Troyes (Frankreich) und Worms (Deutschland); „Vater aller TENACH- und Talmudkommentare“.
  • 3. Rabbi Josef Zwi Salant (1885 - 1981); war berühmt durch seine beliebten Schiurim. Verfasser von "Be‘er Josef", Jerusalem, Israel.

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Die Bearbeitung dieses Beitrages erfolgte durch Mitarbeiter des Jüfo-Zentrums in Zürich

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