Schewat/ Paraschat Beschalach

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Einleitung zu den Arba (vier) Parschiot und Parschat Schekalim

Aus Sefer Hatoda’a - Das Jüdische Jahr. Bearbeitet und ergänzt von S. Weinmann

Die vier Parschiot / Abschnitte aus der Tora

Mosche Rabbejnu hat angeordnet, dass an jedem Schabbat und an jedem Feiertag aus der Tora vorgelesen werden soll. Jeden Schabbat liest man den Wochenabschnitt (Parascha), zu welchem sieben Personen aufgerufen werden. Danach wird ein achter Mann zu Maftir aufgerufen, wobei die letzten   Verse (drei oder einige mehr) der Parascha noch einmal wiederholt werden. Anschliessend liest man die Haftara (einen Abschnitt aus den Propheten) vor, der einen Zusammenhang mit dem Wochenabschnitt hat.

An Feiertagen liest man die zum Festtage passende Stelle vor, und es werden fünf Personen aufgerufen. Am Jom Kippur sechs. Zu Maftir wird an Feiertagen aus Paraschat Pinchas gelesen, in der von den zu den Feiertagen zusätzlichen Opfern die Rede ist. Auch das Vorlesen aus den Propheten, die Haftara, befasst sich mit dem betreffenden Feiertag.

An Rosch Chodesch liest man aus Paraschat Pinchas über das dem Tag entsprechende Opfer vor, und es werden vier Personen aufgerufen. Fällt ein Feiertag auf Schabbat (Rosch Haschana und Jom Kippur eingeschlossen), so wird der Wochenabschnitt des Schabbats nicht gelesen, sondern nur der zum Festtag bestimmte Abschnitt. Jedoch wird dieser dann wie am Schabbat in sieben (statt fünf) Teile geteilt. Auch die Haftara des betreffenden Feiertags wird vorgelesen.

Fällt Rosch Chodesch oder Chanukka auf Schabbat, wird der gewöhnliche Wochenabschnitt gelesen; sieben Personen werden aufgerufen. Maftir und Haftara befassen sich aber mit dem Thema des jeweiligen Tages.

Immer wenn zwei verschiedene Abschnitte aus der Tora vorgelesen werden, an Feiertagen, an Rosch Chodesch oder Chanukka, die auf Schabbat fallen, oder an Rosch Chodesch

Tewet (ist immer am Chanukka), sogar wenn dieser auf einen Wochentag fällt, werden zwei Torarollen ausgehoben. Die Torarollen werden schon vor der Toralesung an die entsprechende Stelle aufgerollt, um die Gemeinde nicht unnötig warten zu lassen, bis die entsprechenden Stellen zum Vorlesen gefunden werden.

Dies ist auch der Fall, wenn drei Abschnitte vorgelesen werden. Es werden dann drei Torarollen ausgehoben. Dies kommt entweder am Simchat Tora vor oder wenn Rosch Chodesch Tewet, Adar und Nissan auf einen Schabbat fallen – so wie es weiter noch erklärt wird.

Vier Schabbatot gibt es im Jahr, die weder mit einem Feiertag noch mit Rosch Chodesch, noch mit Chanuka oder Purim zusammenfallen, an denen aber trotzdem zwei Abschnitte vorgelesen werden, an denen also auch zwei Torarollen ausgehoben werden. Fällt einer dieser vier Schabbatot auf Rosch Chodesch, so werden sogar drei Torarollen ausgehoben.

Es sind dies folgende vier Schabbatot: In den meisten Jahren (kein Schaltjahr): Der letzte Schabbat des Monats Schewat, und drei Schabbatot im Monat Adar. Selten sind alle vier Schabbatot im Monat Adar (wenn Rosch Chodesch Adar am Schabbat ist, wie im Jahre 5781) oder nur zwei im Adar, einer Ende Schewat und einer am Rosch Chodesch Nissan (wenn Rosch Chodesch Adar am Freitag ist).

In einem Schaltjahr, das zwei Adar-Monate hat, wird in dieser Hinsicht nur der zweite Adar gezählt, also der Monat, der direkt vor Nissan kommt. In diesem Falle ist der erste dieser vier Schabbatot der letzte des Monats Adar I.

Während dieser vier Schabbatot werden zuerst zum regulären Wochenabschnitt sieben Personen aufgerufen. Der Abschnitt, der zu Maftir gelesen wird, ist einer der Arba (vier) Parschiot und die Haftara-Vorlesung aus den Propheten hat eine Verbindung mit diesem Abschnitt und nicht mit dem regulären Wochenabschnitt, der zuerst gelesen wurde.

Folgende Abschnitte werden an den vier Schabbatot zu Maftir vorgelesen:

Am ersten Schabbat, Parschat Schekalim, liest man einen Abschnitt aus Ki Tissa vor; dieser spricht von der Gabe des halben Schekels.

Am zweiten Schabbat, Parschat Sachor, liest man das Ende von Parschat Ki Teze: 'Sachor et ascher assa lecha Amalek', Gedenke, was dir Amalek angetan hat.

Am dritten Schabbat, Parschat Para, liest man aus dem Wochenabschnitt Chukat die Vorschriften der Roten Kuh, deren Asche zur Reinigung der Unreinen benutzt wurde.

Am vierten Schabbat, Parschat Hachodesch, wird aus dem Wochenabschnitt Bo vorgelesen: 'Hachodesch Hase…', dieser Monat sei euch der erste der Monate (beinhaltet auch alle Gebote von Pessach).

Unterbrechungen zwischen den vier Parschiot

Die vier erwähnten Parschiot: Schekalim, Sachor, Para und Hachodesch folgen sich nie ununterbrochen. Manchmal ist es ein Schabbat, manchmal sind es sogar zwei Schabbatot, die die Serie unterbrechen. Diese Unterbrechungen haben folgende vier Ursachen:

  1. Schabbat Schekalim fällt immer auf den Schabbat vor dem Monat Adar. Fällt Rosch Chodesch Adar auf Schabbat, wird Schekalim an diesem Tag gelesen. Fällt Rosch Chodesch Adar auf einen Wochentag, wird Schekalim am vorangehenden Schabbat gelesen.
  2. Parschat Sachor wird immer am Schabbat vor Purim gelesen.
  3. Schabbat Para fällt immer einen Schabbat vor Parschat Hachodesch.
  4. Schabbat Hachodesch fällt immer auf den Schabbat vor Monat Nissan. Fällt Rosch Chodesch Nissan auf einen Schabbat, wird Parschat Hachodesch am gleichen Tag gelesen. Fällt Rosch Chodesch auf einen Wochentag, wird Parschat Hachodesch am vorangehenden Schabbat gelesen.

In den folgenden Kapiteln werden die einzelnen Parschiot erklärt.

Parschat Schekalim

Als das Bejt Hamikdasch noch stand, war jeder Jude verpflichtet, die Mizwa des "halben Schekel" zu erfüllen. Ein jeder musste diesen halben Schekel geben, damit man davon die öffentlichen Opfer kaufen kann. Während eines Jahres wurden alle Gemeinde-Opfer von diesen Machazit Haschekel erworben.

Diese Mizwa musste von jedem erfüllt werden, sogar von Armen, die auf Almosen angewiesen waren. Wenn man nicht im Besitz eines halben Schekels war, musste man sich diesen borgen oder einen Gegenstand verpfänden oder verkaufen, damit man den erforderlichen halben Silberschekel beitragen konnte. So wie es geschrieben steht: 'Der Reiche soll nicht mehr, und der Arme nicht weniger als einen halben Schekel geben' (Schemot 30, 15).

Man konnte den halben Schekel nicht ratenweise bezahlen, es musste eine einmalige Entrichtung sein.

Alle Schekalim mussten bis Rosch Chodesch Nissan ins Bejt Hamikdasch (Tempel) gebracht werden, denn am Rosch Chodesch wurden von der Kammer, in dem die Silber-Schekel aufbewahrt wurden, Beträge genommen, um von nun an alle öffentlichen Opfer davon zu kaufen. Ab Rosch Chodesch Nissan durften keine Schekel des vergangenen Jahres benutzt werden.

Am Rosch Chodesch Adar wurde daher öffentlich verkündet, dass der halbe Schekel vorbereitet und rechtzeitig gebracht werde. Am 15. Adar sassen in jeder Stadt Beamte, die den Leuten die Möglichkeit gaben, ihren halben Schekel zu entrichten. Es wurde noch kein Zwang ausgeübt, doch ab dem 25. Adar sassen dann Beamte im Heiligtum, um den halben Schekel von denen einzufordern, die ihn noch nicht gebracht hatten.

Deshalb ordneten dann unsere Weisen an, am Schabbat vor Rosch Chodesch Adar, oder wenn Rosch Chodesch auf Schabbat fällt, an diesem Schabbat den Abschnitt über die Entrichtung des halben Schekels aus der Tora vorzulesen. Denn am Schabbat versammelt sich die ganze Gemeinde in der Synagoge und diese Vorlesung ist daher der erste Aufruf an alle, die Mizwa rechtzeitig zu erfüllen.

Obwohl heute das Bejt Hamikdasch nicht mehr steht, und wir darum auch keine Opfer mehr bringen, sodass die Mizwa des Machazit Haschekel nicht mehr besteht, wird dieser Abschnitt zur vorgeschriebenen Zeit dennoch vorgelesen. Diese Vorlesung tritt an Stelle der ursprünglichen Mizwa; denn es steht geschrieben; 'Uneschalma Parim Sefatejnu', und wir werden die Stiere ersetzen durch unsere Lippen [Hoschea 14, 3].

Ein anderer Grund für diese Bestimmung unserer Weisen, diesen Abschnitt zur vorgeschriebenen Zeit zu lesen, besteht darin, unsere Hoffnung für den baldigen Aufbau des Bejt Hamikdasch kund zu tun und uns mit dieser Mizwa vertraut zu machen.

Diese Mizwa erfreut sich der Beliebtheit vor allem, weil sie die Liebe und Achtung zum jüdischen Mitmenschen erweckt. Wir sind vor G"tt alle gleich, und diese wichtige Mizwa der öffentlichen Opfer wurde von ganz Israel in vollkommener Ebenbürtigkeit ohne jeglichen Rangunterschied ausgeführt. Es gab vor G"tt weder arm noch reich, alle standen G"tt gleich nah, als es darum ging, G"ttliche Verzeihung zu erlangen.

Schabbat Schekalim in der Synagoge

Wenn Schabbat Schekalim in die letzten Tage des Monat Schewat fällt, werden zwei Torarollen ausgehoben. Die eine für den Wochenabschnitt, zu dem sieben Personen aufgerufen werden. Aus der zweiten Rolle wird Maftir aus Ki Tissa gelesen, welche von der Mizwa des halben Schekels spricht. Fällt Parschat Schekalim auf Rosch Chodesch Adar, (wie im Jahre 5781) werden drei Torarollen ausgehoben: Die erste für den Wochenabschnitt, zu welchem sechs Personen aufgerufen werden. Aus der zweiten liest man aus Pinchas den Abschnitt, der sich auf Rosch Chodesch bezieht, vor; hierzu wird der siebte Mann aufgerufen. Aus der dritten Torarolle wird von der Entrichtung des halben Schekels aus Parschat Ki Tissa vorgelesen.

Die Vorlesung der Haftara aus den Propheten, behandelt das Thema von Schekalim. Es wird dort erzählt, wie Jehojada der Kohen und König Jehoasch das Volk ermuntert hatten, für die Restauration des Bejt Hamikdasch Beiträge zu spenden [Melachim/Könige II, 11]. Das Thema der Haftara wird immer zum Thema der letzten Vorlesung aus der Tora angepasst.

Bei der Toravorlesung wird die Reihenfolge von der Häufigkeit bestimmt. Da der Wochenabschnitt regelmässig jede Woche gelesen wird, wird dieser zuerst gelesen. Rosch Chodesch hat vor Parschat Schekalim den Vorrang, da letzterer ja nur einmal im Jahr gelesen wird.

Wie schon erwähnt, hebt man bei Bedarf verschiedene Torarollen aus, um die Gemeinde nicht unnötig warten zu lassen. Beim Vorlesen verschiedener Abschnitte aus einer Tora-Rolle müsste sonst vor- oder zurückgestellt werden. Am Schabbat Schekalim, der immer zeitlich nahe mit Paraschat Ki Tissa zusammenfällt, wäre dieses Argument nicht mehr stichhaltig, und man könnte beide Parschiot aus einer Rolle vorlesen. Doch ist der Brauch, verschiedene Rollen auszuheben, so verwurzelt, dass man sie auch am Schabbat Parschat Schekalim einhält.

In vielen aschkenasischen Gemeinden ist es am Schabbat Schekalim Brauch, Jozrot (poetische Einschaltungen) beim Schacharit- und Mussafgebet hinzuzufügen, in manchen Gemeinden hingegen nur zum Mussafgebet. In verschiedenen Gemeinden in Jeruschalajim rezitiert man die Jozrot nach dem Schacharitgebet, vor der Toravorlesung. In sefardischen Gemeinden werden überhaupt keine Jozrot gesagt.

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Die Bearbeitung dieses Beitrages erfolgte durch Mitarbeiter des Jüfo-Zentrums in Zürich

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