Schewat/ Paraschat Beschalach

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Einleitung

Der Schabbat vor Rosch Chodesch Adar (in einem Schaltjahr vor Rosch Chodesch Adar Schejni) wird Schabbat Parschat Schekalim genannt. Man nimmt zwei Sifrej Thora aus dem Thora-Schrein. In der ersten wird Paraschat Haschawua gelesen, in der zweiten Parschat Schekalim (Schemot [30:11-16]. Wenn Rosch Chodesch Adar auf Schabbat fällt, wie im Jahre 5781, werden drei Sifrej Thora aus dem Thora-Schrein ausgehoben. In der ersten wird Paraschat Haschawua gelesen, in der zweiten der Abschnitt zu Rosch Chodesch und in der dritten Parschat Schekalim Der Inhalt dieser Verse spricht von der Mizwa der Halben-Schekel-Spende. Jedes Jahr im Monat Adar musste jeder Jehudi einen halben Schekel für die Ausgaben des Bejt Hamikdasch (Tempel), vor allem für den Einkauf der diversen Opfer, spenden. Das erste Mal wurde die Halbe-Schekel-Sammlung für den Bau des Mischkan verwendet, explizit für die Adanim/Sockel der Wände des Stiftzeltes.

 

 

Die Halb-Schekel-Zählung: Die Economy-Klasse-Spende für alle

Die Torah sagt uns in Bezug auf die Halb-Schekel-Zählung: „Der Reiche soll nicht mehr und der Arme nicht weniger geben.“ [Schemot 30:15] Rav Jerucham weist darauf hin, dass dies gemäss einer Meinung eines der 365 Verbote der Torah ist.

Das Torahverbot, weniger als einen halben Schekel zu geben, leuchtet ein. Wir wissen alle, dass wir immer eine Ausrede haben, um weniger zu geben, wenn ein bestimmter Betrag X gefordert wird. Andererseits hat es wohl noch kaum eine Spendenaktion in der Geschichte des jüdischen Volkes gegeben, in der man darauf hinweisen musste: „Der Reiche soll nicht mehr geben.“

Welche Art Mensch wird vom Torahgebot, nicht zu viel zu geben, angesprochen?

Rav Jerucham gibt uns einen Einblick in die menschliche Denkweise. Er sagt, es gibt einen Jezer HaRah (böser Trieb) für den Reichen, mehr geben zu wollen, als sein Nachbar. Ein Teil des Jezer HaRah, der dem Reichtum zuzuschreiben ist, besteht aus der Denkweise: „Es gebührt sich nicht, dass ich gleich bin wie alle anderen.“

Dies nenne ich „First class-Syndrom“. Kürzlich erhielt ich gratis einen Klassenwechsel von der US Air-Fluggesellschaft. Er war nur bis zum 15. Januar gültig. Ich bin noch nie erste Klasse geflogen und beschloss deshalb, diese Gelegenheit am Schopf zu packen. Ich buchte einen Flug von Newark nach Baltimore. Er dauerte nur vierzig Minuten, doch ich wollte ein für alle Mal herausfinden, was sich hinter dem Vorhang wohl zuträgt.

Ich war der einzige dort. Kaum war ich eingetreten, fragte mich die Stewardess: „Möchten Sie einen Drink?“

Wieso bezahlt jemand 20% Zuschlag auf eine Fahrkarte, nur damit ihm die Stewardess einen Drink anbieten kann, bevor er sich hinsetzt? Macht es Sinn, $50 mehr zu bezahlen, um $3 für einen Cocktail zu sparen?

Der Grund, weshalb manche Leute es vorziehen, erste Klasse zu reisen, ist: „Es passt nischt“ (es liegt unter meiner Würde), mich dorthin zu setzen und mit dem gemeinen Volk in der Economy class zu reisen.

Rav Jerucham sagt, dass die Torah diese Haltung anspricht: Jedermann hat genau gleich viel zu geben. Der Reiche wird mit der Prüfung („Nissajon“) des Hochmuts getestet. „Wie kann ich es zulassen, dass jener Mensch, der nur einen Zehntel meines Besitzes sein Eigen nennt, gleich viel wie ich spendet? Ich bin anders. Es geht nicht an, dass ich nur einen halben Schekel gebe. Ich kann nicht gleich wie alle anderen sein.“

Dies will die Torah betonen. Hier gibt es nur eine Klasse. Jeder ist gleichwertig. Der Jezer HaRah wehrt sich dagegen. Für manche von uns ist es eine Frage des Geldes, für andere geht es um den Sitzplatz oder wie sie umsorgt werden. Wir spüren es alle auf die eine oder andere Weise.

Soll ich nur den Rewi’i (Vierter Aufruf bei der Torahvorlesung – gilt als weniger ehrenvoll als der Schlischi, der Dritte) erhalten?

Es gibt die berühmte Geschichte eines Menschen, der nach Schul (Synagoge) kam und der Gabbai (Vorstand) gab ihm Chamischi (der Fünfte – noch weniger ehrenvoll als der Rewi’i). Daraufhin sagte er dem Gabbai: „In meiner Stadt gibt man den Chamischi den „prosten Menschen“ (ungehobelter Mensch)“. Darauf entgegnete der Gabbai: „Dieser Brauch gilt auch bei uns.“

„Der Reiche soll nicht mehr geben.“ Diese Prüfung wird von der Torah angesprochen.

 

 

Quellen und Persönlichkeiten:

Rav Jerucham Leibowitz (1875 – 1936): Rabbiner und Denker, Maschgiach (geistiger Führer) der Jeschiwa von Mir, Litauen.

 

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Die Bearbeitung dieses Wochenblatts erfolgte durch Mitarbeiter des Jüfo-Zentrums in Zürich

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