Der Talmud legt fest, dass der wesentliche Sinn der Chanuka-Lichter darin besteht, dass sie von vielen Menschen gesehen werden sollen. Dadurch soll das Wunder G´ttes verkündet werden ("Pirsumey Nissa"). Unsere Gelehrten haben daher festgelegt, dass die Chanuka-Lichter am Abend zu dem Zeitpunkt angezündet werden sollen, an dem die Sonne untergegangen ist bis zum Zeitpunkt, an dem alle Menschen von den Straßen heimgekehrt sind. (talmudisch: „Ad Schetichle Regel Min Haschuk".) In früheren Zeiten war damit der Zeitpunkt gemeint, an dem die Märkte zumachten, und sich die Menschen von den Straßen und Plätzen aus auf den Heimweg machten. Der Sonnenuntergang ist, nach talmudischem Verständnis, die beste Zeit, die Chanuka-Lichter anzuzünden. (siehe Talmud Schabat, Blatt 21).
Was nun den exakten Zeitpunkt für diese Mizva betrifft, darüber gibt es im Wesentlichen 2 Meinungen bei den Rischonim:
Nach dem RamBam haben wir die Chanuka-Lichter am Ende des Sonnenunterganges anzuzünden, sprich: sofort mit Nachtanbruch, wenn also schon Sterne hervorgekommen sind. Nach dieser Methode legt der Schulchan Aruch ebenso die Zeit für Lichteranzünden fest (siehe Schulchan Aruch + Mischna Brura, Hilchot Chaunka סימן תרע"ב סעיף א' ). Andere Rischonim (so der RaschBa und der Ra´N) legen fest, dass die Zeit fürs Anzünden etwas früher ist, nämlich zu Beginn des Sonnenunterganges (siehe hierzu in Mischna Brura und Beur Halacha תרע"ב ס"ק א).
Tatsächlich gilt hier keine feste und eindeutige halachische Bestimmung.
Man kann die Chanuka-Kerzen schon bei Sonnenuntergang anzünden, ebenso aber auch bei Nachtanbruch.
Was die frühste Zeit betrifft, so gilt auch hier die Regelung des sog. "Plag Hamincha". Mit Plag Hamincha meinen wir halachisch die frühste Zeit, in der etwas vorgeschoben werden darf, was eigentlich zur Abendzeit stattfinden müsste (z.B. Abendgebet, Kidusch, Schabat-Kerzen usw.) Zeitlich bedeutet Plag Hamincha immer 1 ¼ Stunden vor Beginn der Dunkelheit. Diese wäre die früheste Zeit fürs Anzünden der Chanuka-Lichter. Jedoch muss man wissen, dass diese Regelung nur für diejenigen gilt, die es zu einer besseren Zeit nicht können und es später nicht mehr schaffen würden (siehe Schulchan Aruch).
Der späteste Zeitpunkt für diejenigen, die es früher nicht schaffen konnten, ist im Notfall während der gesamten Nacht, bis zum Morgengrauen. Jedoch gilt hier, nach der Meinung der Mischna Brura, dass wenn es schon so spät ist, dass alle im Hause schlafen (d.h. also: Es findet faktisch kein Pirsumey Nissa statt, denn niemand sieht ja die Kerzen), so zündet man ohne Segen die Kerzen an (Mischna Brura, תרע"ב ס"ק י"א ). Nach der Meinung von Rav Mosche Feinstein können wir auch sehr spät in der Nacht mit Segen anzünden (unter der Bedingung natürlich, dass es zu einer besseren Zeit nicht möglich gewesen ist), selbst dann wenn alle schon schlafen (Igrot Mosche, או"ח ח"ד סי' ק"ה ).
Zusammengefasst: Die optimale Zeit Chanuka-Lichter anzuzünden, ist entweder bei Sonnenuntergang (die Zeit nach der Schkia) oder bei Sternenaufgang (Zet Hakochawim), wenn es nicht anders geht jedoch die ganze Nacht hindurch (je früher in der Nacht desto besser).
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