Matanot laEwjonim - Spenden für die Armen an Purim
Es ist eine besondere und wichtige Mizva an Purim, Bedürftigen Spenden (also Geld) oder Geschenke zu geben.
Dieses Gebot finden wir in der Megilat Esther: „..sie zu feiern als Tage des Mahls und der Freude, und Gaben zu schicken einer dem andern und Geschenke an die Dürftigen." (Megilat Esther 9:22) In der Sprache der Megila: „Matanot La-evyonim".
Der Talmud legt hierzu fest, dass es eine Pflicht ist, mindestens an zwei Arme zu spenden, da ja die Megila von Geschenken (Mehrzahl) an die Bedüftigen (Mehrzahl) spricht, also mindestens zwei Spenden für mindestens zwei Arme. Ebenso legt der Talmud fest, dass man mit diesem Gebot nicht zu minimalistisch umgehen soll, sondern man hat einfach einem Jeden, der seine Hand ausstreckt, an Purim zu geben (Talmud Megila, Blatt 7).
In diesem Sinne wird diese wichtige Purim-Halacha im Schulchan Aruch festgelegt (siehe Schulchan Aruch הלכות מגילה סימן תרצ"ד ). Wie alle anderen Purim-Gebote gilt auch dieses Gebot am Tag von Purim.
Hierbei sollte man erwähnen, was der "Mordechai" (Kommentar auf den Talmud, aus der Zeit der Rischonim in Aschkenas) zu dieser Halacha hinzufügt: „In einer Stadt, in der es keine Armen und Bedürftigen gibt, darf man das Purim-Geld für andere Menschen in einer anderen Stadt als Spende verwenden." (ש"ע תרצ"ד סעיף ד' )
Wie viel muss eine Purim-Spende aber mindestens betragen, um das Gebot zu erfüllen?
Hierzu schreibt die Mischna Brura: Ein Bedürftiger hat an Purim ein Geschenk/eine Spende zu erhalten, die es ihm ermöglicht, sich damit etwas zu kaufen, von dem er fühlbaren und echten Genuss hat, wie z.B. ein würdiges Essen.
Ebenso fügt die Mischna Brura hinzu, dass das Purim-Geld nicht vom Maasser Kesaffim stammen darf. Mit Maasser Kessafim meinen wir das „Zehnt" unserer Netto-Löhne bzw. Einnahmen, die uns monatlich zur Verfügung stehen (die Halacha verpflichtet uns ein Zehntel unserer Einnahmen für Zedaka oder andere wohltätige Zwecke zu verwenden).
Das Purim-Geld sollte also grundsätzlich nicht von diesem verzehnteten Geld abgehen. Das bedeutet, dass das Purim-Geld eine Spende für sich ist. Will aber jemand an Purim deutlich mehr spenden, als er halachisch verpflichtet ist, so kann er die Differenz sehr wohl vom verzehnteten Geld „abzapfen" (Mischna Brua סימן תרצ"ד ס"ק ג' ).
Da es in diesem Beitrag um Spenden und Hilfe für Bedürftige geht, sei zum Abschluss noch eine wichtige Stelle aus dem RamBam zitiert:
„Es ist besser, eher den Armen mehr Geschenke und Spenden zu geben, als im eigenen Purim-Mahl mehr zu essen. Denn es gibt keine größere Freude, als die Freude, das Herz von Armen zu erfreuen. Und ein jeder, der dies tut, ähnelt hierin der g´ttlichen Heiligkeit. So wie der Prophet (Jeschayahu) schreibt: ,Also spricht der Hohe und Erhabene...Hoch und heilig throne ich bei dem Zerschlagenen und dem, der gebeugten Gemütes ist, zu beleben den Mut der Gebeugten, und zu beleben das Herz der Niedergeschlagenen´."
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