Über die Mazot von Pessach sagt die Tora, dass wir sie zu „hüten" haben:
"ושמרתם את המצות" – „Ihr sollt die Mazot hüten" (Chumasch Schmot 12:17). Was ist mit „Hüten von Mazot" gemeint? Der Talmud antwortet: Das strenge Aufpassen darauf, dass die Mazot schon ab einem sehr frühen Stadium ihrer Herstellung unter Kontrolle stehen und nicht in Berührung mit Wasser kommen. Ebenso hat man darauf zu achten, dass die Maza „Lischma" gehütet und gebacken wird, sprich: Im Sinne des speziellen Maza-Gebotes, welches ein heiliges und religiöses Gebot ist und nicht für einen anderen oder profanen Zweck (siehe Talmud Pessachim, Blatt 38).
Ab welchem Stadium hat nun dieses Hüten der Mazot zu beginnen, darüber herrschen mehrere Meinungen im Talmud und ebenso unter den Rischonim (siehe Talmud Pessachim, Blatt 40):
Nach der Meinung des RiF hat man schon ab dem Moment, wo man den Weizen von der Erde trennt (Kzira), um aus ihm später Mehl für Mazot zu mahlen, diesen unter Kontrolle und Beobachtung zu stellen. Dieser wäre der frühste Moment einer gehüteten Maza.
Nach der Meinung des RoSch hat man spätestens ab dem Moment, wo der Weizen gemahlen wird (Tchina) , darauf zu achten, dass ab dann alles unter Kontrolle steht. Dieser wäre also ein späterer Zeitpunkt für das Hüten der Mazot.
Nach der Meinung einiger anderer Rischonim aber kann man, wenn es nicht anders geht, notfalls auch ab dem späteren Moment des Teigknetens (Lischa) mit dem Hüten der Mazot beginnen. Ebenso formuliert der Schulchan Aruch diese Halacha.
Der Schulchan Aruch empfiehlt die Mazot schon ab dem Moment der Weizenernte zu hüten, oder wenigstens ab dem Moment des Mahlens und wenn es nicht anders geht, dann eben – notfalls- ab dem Moment des Knetens. (siehe Schulchan Aruch הלכות פסח סימן תנ"ג סעיף ד' ). Die heutige "Maza Schmura" entspricht in der Regel dem hohen Mazakaschrut-Standard entsprechend der ersten Meinung, welche der Schulchan Aruch zitiert. (Daher sind diese Mazot in der Regel auch teuer).
Da nun der Schulchan Aruch mitunter erwähnt, dass notfalls auch normales Weizenmehl, welches dann erst ab dem Moment des Knetens unter Kontrolle steht, für Maza Schmura verwendet werden darf, ist hierzu folgendes wichtig zu wissen: Die Mischna Brura in ihrem Kommentar auf den Schulchan Aruch schreibt, dass es in unserer Zeit üblich ist, den Weizen bevor er gemahlen wird zu waschen. Somit hätten wir ein Problem / einen Verdacht von Chamezentstehung. Daher gilt in unserer Zeit diese Halacha, wie sie im Schulchan Aruch als dritte Meinung formuliert wird nicht unbedingt, weil schon das gemahlene Mehl in vielen Fällen Chamez ist bzw. Chamez sein könnte. (Mischna Brura, תנ"ג ס"ק כ"ד )
Allgemein gilt: Jeder von uns sollte sich bemühen, über Pessach richtige Maza Schmura zu essen, oder zumindest in den ersten beiden Nächten (ebenso in den letzen beiden Yamim Tovim) von Pessach.
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