Schewat/ Paraschat Beschalach

Allgemein

Die Fundamente unseres Glaubens

nach Rabbi Mosche ben Maimon (Rambam / Maimonides)

maimonides 


Hilchot Jessodej HaThora

Die Grundlagen der Thora

Zum ersten Mal komplett in die deutsche Sprache übertragen durch

Gill Barnea
Düsseldorf
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Copyright © 2013 by Verein Lema'an Achai / Jüfo-Zentrum Zürich



Inhalt


Diese Kapitel erörtern die folgenden sechs Gebote und vier Verbote:


1.) G-tt anzuerkennen.

2.) Nicht einmal zu mutmassen bzw. zu spekulieren, dass es einen anderen G-tt ausser dem wahrhaftigen G-tt geben könnte.

3.) G-tt als Einheit zu betrachten.

4.) G-tt zu lieben

5.) G-tt zu fürchten.

6.) G-ttes Namen zu heiligen

7.) G-ttes Namen nicht zu entweihen.

8.) Keine Dinge zu zerstören, auf denen G-ttes Name geschrieben steht.

9.) Einem Propheten zuzuhören, der in G-ttes Namen spricht.

10.) G-tt nicht zu prüfen bzw. herauszufordern.


Kapitel 1


Dieses Kapitel erklärt, dass G-tt, Herr der Welt und Meister des Universums, noch bevor jeglichem anderen existiert hat; dass Er keinen Körper hat und dass es keinen anderen [G-tt] gibt, ausser Ihm.


1.) Es ist das grundlegendste aller grundlegenden Prinzipien und eine Grundlage [wörtl. Säule] der Weisheit, zu wissen, dass es etwas gibt [namentlich G-tt], das vor jeglichem anderen existiert hat und dass Er alles erschaffen hat, was es gibt. Alles im Himmel, auf der Erde und zwischendrin, existiert ausschliesslich aufgrund der Tatsache, dass Er sie geschaffen hat.

2.) Es sei uns bewusst, dass wenn der Schöpfer nicht existieren würde, auch nichts anderes existieren würde, denn nichts kann unabhängig vom Schöpfer existieren.

3.) Es sei uns weiterhin bewusst, dass wenn alles zu existieren aufhören würde, der Schöpfer alleine existieren würde und nicht zu existieren aufhören würde, wie alles andere. Alle Dinge in der Schöpfung sind, für ihre kontinuierliche Existenz, abhängig vom Schöpfer, doch Er selbst benötigt keines von ihnen [für Seine kontinuierliche Existenz]. Daher ist die Realität Seiner Existenz nicht wie die Realität der Existenz von jeglichem Geschöpf.

4.) Dies ist, was der Prophet [Jirmijahu 10:10] sagte: "Doch der Herr ist der wahre G-tt", womit gemeint ist, dass nur G-tt ewig währt und nichts anderes. Dies ist, was die Torah [Dewarim 4:35] gesagt hat: "Es gibt keinen anderen ausser Ihn", sprich, dass es nichts Existierendes gibt, das unvergänglich ist, ausser G-tt.

5.) Der Schöpfer ist der G-tt der Welt und Herr der Erde, und Er führt die [höchste] Sphäre mit einer Macht, die unendlich ist, niemals nachlassend und fortwährend. Diese Sphäre dreht sich ununterbrochen und sie kann sich unmöglich drehen, ohne geführt zu werden. Es ist G-tt, der sie führt, obwohl Er keine Hand und keinen Körper hat.

6.) Es ist ein positives Gebot, diese Angelegenheiten zu wissen, denn es steht geschrieben: "Ich bin der Herr, dein G-tt."  Jeder, der auch nur spekuliert, dass es einen G-tt ausser dem Herren geben könnte, übertritt ein Verbot [der Thora], denn es steht geschrieben: "Du sollst keine anderen G-tter haben, ausser mich". Jeder, der dieses Prinzip leugnet, leugnet [im Endeffekt] alles, denn es ist dieses wichtige Prinzip, auf dem alles beruht.

7.) G-tt besteht nicht aus zwei oder mehr Entitäten, sondern aus einer Entität einer Einheit, die sogar noch einziger und einzigartiger ist, als jegliche andere, einzige Sache in der Schöpfung. Sein Einssein ist nicht wie dasjenige einer einzigen Art, die aus vielen Individuen besteht (wie das Einssein einer Spezies), noch ist es wie das Einssein des Körpers, der viele Teile umfasst, sondern sein Einssein ist absolut einzigartig und es ist nichts anderes mit einem Einssein wie Seinem vorhanden. Wäre G-tt mehr als eine einzige Entität gewesen, dann würden sie alle physische Körper haben, denn Entitäten, die sich in ihrer Existenz gleichen, unterscheiden sich nur in körperlichen Angelegenheiten. Wenn der Schöpfer einen Körper gehabt hätte, dann hätte Er Schwächen und ein Ende gehabt, denn es ist unmöglich für einen physischen Körper zu existieren, der kein Ende hat. Die Stärke einer Sache, die Schwächen und ein Ende hat, hat ebenfalls ein Ende - und eine Grenze. Die Stärke unseres G-ttes ist nicht wie die Stärke des Körpers, denn sie hat weder ein Ende, noch eine Unterbrechung - und sie führt ununterbrochen die Sphäre. Da Er keinen Körper hat, besitzt Er kein körperliches Aussehen und kann nicht in verschiedene Teile unterteilt werden. Deshalb ist es für Ihn unmöglich, irgend etwas anderes zu sein als eins. Es ist ein Gebot [der Thora], dies zu wissen, denn es steht geschrieben: "…der Herr ist unser G-tt, der Herr ist eins."

8.) Es wurde in den [Heiligen] Schriften festgestellt, dass G-tt keine physische Form hat - wie es geschrieben steht: "…dass der Herr [sowohl] G-tt im Himmel hoch oben, als auch unten auf der Erde ist." Ein physischer Körper kann nicht an zwei Orten gleichzeitig sein. Es steht auch geschrieben: "…denn du sahst keine Art der Form" und "Mit wem wirst du mich dann vergleichen, dass ich Sein Gleichgestellter sein soll?" - Hätte G-tt einen Körper, dann wäre er anderen Körpern ähnlich.

9.) Wenn dem so ist, was meint die Thora, wenn sie Dinge sagt, wie: "unter Seinen Füssen" [Schemot 31:18], "geschrieben mit dem Finger G-ttes" [ibid], "die Hand des Herren" [Schemot 9:3], "die Augen des Herren" [Bereschit 38:7], "die Ohren des Herren" [Bamidbar 11:1], usw.? Diese Ausdrücke entsprechen dem Niveau des menschlichen Verständnisses, das ausschliesslich physische Existenz begreifen kann - und die Thora spricht in Begriffen, die wir verstehen können. Alle Beispiele dieser Art sind nur Attribute. Zum Beispiel, wenn es heisst: "Wenn ich mein funkelndes Schwert schärfe". Hat G-tt wirklich ein Schwert und tötet Er tatsächlich mit einem?! Solche Ausdrücke sind bildlich [bzw. metaphorisch]. Ein Beweis dafür ist, dass ein Prophet G-tt sah, wie Er Gewänder so weiss wie Schnee trug, wohingegen ein anderer Prophet G-tt sah, wie Er purpurfarbene Gewänder aus Bozrah [dt. Basra] trug. Mosche, unser Lehrer höchstpersönlich, sah - zur Zeit der Spaltung des Schilfmeeres - G-tt als einen kämpfenden Krieger, doch am Berge Sinai sah er Ihn als Kantor, um ihm die Gebetsordnung vorzuführen. Dies zeigt, dass G-tt keinerlei Form hat [weil Er verschiedenen Menschen gegenüber unterschiedlich erscheint]. G-ttes Erscheinung variiert im Einklang mit der jeweiligen prophetischen Vision und was sie enthält. Es ist jenseits des menschlichen Intellekts, [die Natur von] G-ttes Existenz zu untersuchen oder zu begreifen, denn es steht geschrieben: "Könnt ihr die tiefen Dinge G-ttes herausfinden? Könnt ihr die Absicht des Allmächtigen herausfinden?

10.) Welches Motiv hatte Mosche dabei, [G-tt] zu begreifen, wenn geschrieben steht: "Ich flehe Dich an, zeige mir Deine Herrlichkeit"? So wie jemand das Aussehen einer bestimmten Person wahrnehmen kann und weiss, dass sie anders als andere Menschen ist, so wollte Mosche die Existenz G-ttes wahrnehmen und fähig sein, sie von allem anderen zu unterscheiden. G-tt antwortete Mosche, dies sei jenseits der Kräfte eines lebendigen Menschen, dessen Körper und Seele vereint sind, die Natur Seiner Existenz zu verstehen. G-tt machte dann Mosche gegenüber Dinge, die kein Mensch zuvor oder seither gekannt hat (bzw. hatte), sodass Mosche verstand - dass G-tt im Intellekt anders ist als andere Dinge, die existieren, genau wie eine bestimmte Person anders hinsichtlich Kleidung oder Intellekt ist, als alle anderen Menschen. Die Schriften wiesen darauf hin, indem sie sagten: "…und du sollst meinen Rücken sehen, doch mein Gesicht soll nicht zu sehen sein".

11.) Sobald es bekannt ist, dass G-tt keinen physischen Körper hat, wird es klar werden, dass Er auch keine körperlichen Empfindungen erlebt; Empfindungen wie Formung, Zerfall, die Besetzung eines physischen Raumes oder einer physischen Grösse, erheben oder fallen, eine linke oder rechte Seite, ein Bedürfnis zu stehen oder zu sitzen, usw. G-tt existiert nicht in Bezug auf Zeit, also hat Er keinen Anfang und kein Ende. G-tt ändert sich auch nicht, da es nichts gibt, was eine Veränderung in Ihm auslösen könnte. G-tt kann nicht sterben und lebt nicht so, wie Leben [allgemein] bekannt ist. G-tt hat auch keine Dummheit oder Weisheit, wie wir sie kennen; schläft nicht und wacht nicht auf - und empfindet keine Wut, Heiterkeit, Freude, Trauer, Stille oder Sprache, wie wir sie kennen. Die Weisen sagten: "G-tt hat kein Bedürfnis zu sitzen, hat keinen Rivalen, keinen Rücken und keine Ermüdung."

12.) Da sich die Dinge bezüglich körperlicher Empfindung so darstellen, sind alle Worte, die in der Thora und den Propheten erwähnt sind, [nur] beispielhaft und rein metaphorische Redewendungen. Beispiele dafür sind: "Er, der im Himmel sitzt, lacht", "dass sie Meine Wut provozierten", "…dass als der Herr frohlockte", usw. Die Weisen sagten, dass die Thora in Redewendungen formuliert ist. In Jirmijahu 7:9 heisst es: "Provozieren sie meine Wut?", wohingegen es in Malachi 3:6 heisst: "Denn Ich bin der Herr, Ich ändere Mich nicht." Wenn G-tt [wirklich] manchmal wütend und manchmal fröhlich wäre, dass würde Er sich verändern. Solche Eigenschaften finden sich nur in der dunklen und trostlosen Existenz eines Körpers, der in Lehmhütten wohnt und der aus Staub erschaffen wurde - aber G-tt ist höher und erhabener über all dem.


Kapitel 2


Dieses Kapitel erklärt, dass es ein Gebot ist, G-tt zu lieben; dass alle Geschöpfe aus drei Teilen bestehen - und beginnt die Diskussion der mystischen und esoterischen Spekulation.


1.) Es ist ein Gebot, den ehrwürdigen und gefürchteten Allmächtigen zu lieben und zu fürchten, denn es steht geschrieben: "Und du sollst den Herren, deinen G-tt, lieben" und es steht auch geschrieben: "Du sollst den Herren, deinen G-tt, fürchten."

2.) Was ist der [richtige] Weg, G-tt zu lieben und zu fürchten? Wann immer man über die grossen Wunder von G-ttes Werken und Schöpfungen nachsinnt und man sieht, dass sie ein Produkt der Weisheit sind, die keine Grenzen hat, wird man G-tt sofort mit einer immensen Leidenschaft - den Grossen Namen zu kennen - lieben, rühmen und verherrlichen, so wie [König] David gesagt hat: "Meine Seele dürstet nach G-tt, nach dem lebendigen G-tt". Wenn man über diese Angelegenheiten nachdenkt, wird man eine grosse Furcht und Beklemmung spüren - und man wird wissen, dass man ein niederes und unbedeutendes Geschöpf ist, mit kaum einem Iota an Intelligenz, im Vergleich zur Intelligenz G-ttes - wie [König] David gesagt hat: "Wenn ich Deinen Himmel betrachte, das Werk Deiner Finger…was ist der Mensch, dass Du ihm Aufmerksamkeit schenkst?" Eingedenk dieser Tatsachen, beabsichtige ich, wichtige Konzepte der Arbeit des Schöpfers zu erklären - als Leitfaden, G-tt zu verstehen und zu lieben. Über diese Liebe sagten die Weisen, dass man aus ihr heraus G-tt kennenlernen wird.

3.) Alles, was G-tt in Seiner Welt erschaffen hat, kann in eine von drei Ebenen eingeteilt werden. Erstens, gibt es jene Geschöpfe, so wie Körper von Menschen und Tieren, Pflanzen und den feuerflüssigen Abbildungen, die eine Kontur und Form haben - die immer existieren und auch beschädigt werden können. Zweitens gibt es jene Geschöpfe, die Kontur und Form haben, die nicht von Körper zu Körper oder im Aussehen variieren, so wie jene der ersten Kategorie, doch ihre Kontur ist fixiert durch ihre Form und kann sich niemals ändern. Dies sind die Kugeln und die Sterne, die darin enthalten sind. Ihre Form und ihre Kontur sind wie keine anderen. Drittens gibt es jene Geschöpfe, die eine Form haben, aber keine Kontur. Dies sind die Engel, die keine Körper haben, doch deren Form von Engel zu Engel variiert.

4.) Wenn dem so ist, was meinten die Propheten, als sie sagten, dass sie Engel aus Feuer mit Flügeln sahen? Dies ist den Rätseln prophetischer Vision geschuldet, da Engel [in der Realität] keine Körper haben und nicht von physischen Limitierungen betroffen sind - denn es steht geschrieben: "Denn der Herr, euer G-tt, ist ein verzehrendes Feuer". Dieses Feuer ist nur eine Analogie, da geschrieben steht: "…der die Flügel zu Seinen Boten macht."

5.) Worin unterscheiden sich also diese Formen, wenn sie keine Körper haben? Sie gleichen sich nicht in ihrer Existenz, denn manche sind unterhalb von anderen und schulden ihre Existenz jenen über ihnen - und sie alle schulden ihre Existenz der Macht G-ttes und Seiner Güte. [König] Schlomo [dt. Salomo(n)], in seiner Weisheit, wies darauf hin, indem er sagte: "…denn es gibt einen Hohen, der über dem wacht, der hoch ist."

6.) Der Ausdruck, einige befänden sich unterhalb von anderen, bezieht sich nicht auf Positionen in physischer Höhe, sondern genau wie eine Person gelehrter sein kann als die andere und wir sagen, sie sei "oberhalb" der anderen - und genau wie wir sagen, dass eine Reihe von Umständen sich "oberhalb" eines anderen [Umstandes] befindet - so ist dieser Ausdruck zu verstehen.

7.) Jede Stufe von Engeln hat einen anderen Namen. Die höchste Stufe besteht aus den heiligen Chajot, dann kommen die Ofanim, die Arelim, die Chaschmalim, die Serafim, die Malachim, die Elohim, die Cheruwim und die Ischim. Die höchste Stufe ist diejenige der Heiligen Chajot und es gibt keine darüber, ausser derjenigen von G-tt. Aus diesem Grund heisst es in den Prophezeiungen, sie seien unterhalb von G-ttes Thron. Die zehnte Stufe besteht aus den Ischim - jenen Engeln, die mit den Propheten sprechen und ihnen in prophetischen Visionen erscheinen. Sie werden deshalb Ischim (Menschen) genannt, weil ihre Stufe dem Intellekt des Menschen am nächsten kommt.

8.) All diese Formen leben und kennen ihren Schöpfer überaus gut; jede Form entsprechend ihrer Stufe und nicht entsprechend ihrer Grösse. Selbst jene auf der allerhöchsten Stufe können die Realität [der Existenz] G-ttes nicht erfassen, weil ihr Intellekt dafür nicht ausreicht, doch sie verstehen und erfassen es besser als jene auf unteren Stufen. Sogar jene auf der zehnten Stufe haben ein gewisses Verständnis von G-tt, doch es ist jenseits der Fähigkeiten des Menschen - der sowohl aus Form, als auch aus Kontur besteht - genauso gut zu begreifen, wie jene auf der zehnten Stufe. Niemand kennt G-tt wie Er selbst.

9.) Alle Dinge, die existieren - mit Ausnahme G-ttes - von den Heiligen Chajot herab zur kleinsten Mücke, die im Schlamm lebt, tun dies auf Kosten von G-ttes Macht. Da G-tt Sein eigenes Selbst kennt und Seine eigene Grösse, Herrlichkeit und Realität anerkennt, weiss Er alles - und es gibt nichts, was ihm verborgen ist.

10.) G-tt erkennt Seine eigene Realität an und kennt sie, wie sie ist, doch nicht mit einem externen Intellekt, wie wir Dinge kennen, da wir und unser Intellekt nicht eins sind. G-tt, Sein Intellekt und Sein Leben, sind jedoch eins, auf allen Arten der Einsheit. Es stellt sich heraus, dass Er gleichzeitig der Eine ist, der kennt, der gekannt wird und der sich selbst kennt - alles in einem. Diese Thematik kann weder ausgesprochen noch gehört werden - und sie ist jenseits des menschlichen Verständnisses (seinen Schöpfer zu erfassen). Deshalb steht geschrieben: "Beim Leben Pharaos", "Weil Deine Seele lebt", [aber] "Weil der Herr lebt" und nicht "Beim Leben des Herren", denn der Herr und Sein Leben sind nicht zwei, so wie physisches Leben oder das Leben von Engeln. Daher kennt G-tt die Geschöpfe nicht aufgrund ihrer eigenen Existenz, sondern aus sich selbst heraus. Darum weiss Er alles, denn alles hängt - für die fortwährende Existenz - von Ihm ab.

11.) Was in diesen zwei Kapiteln gesagt wurde, ist wie ein Tropfen auf den heissen Stein, im Vergleich dazu, was gesagt werden muss, um es [vollkommen] zu erklären. Die Erklärungen der Konzepte in diesen beiden Kapiteln sind mystische und esoterische Spekulation.

12.) Die ersten Weisen befahlen uns, diese Themen nicht mit mehr als einer Person zu diskutieren - und diese Person sollte ausserordentlich weise sein. Wenn man jemanden diese Themen lehrt, lehrt man ihn zuerst in kleinen Mengen, was am Anfang dieser Kapitel enthalten ist - und er sollte imstande sein, weitere Details eigenständig abzuleiten. Diese Angelegenheiten sind, von Natur aus, extrem tief und nicht jeder kann sie verstehen. [König] Schlomo sagte in seiner Weisheit: "Lämmer sollen deine Kleidung liefern". Als die Weisen diese Parabel erklärten, sagten sie, dass jene Dinge, die Seine Herrschaft über die Welt ausmachen, als Seine Kleidung bezeichnet werden; Seine und nur Seine - und nicht für die Massen. Darüber ist gesagt worden: "Lasse sie nur Dein Eigen sein und nicht der Fremden mit Dir gemeinsam" - und es wurde auch gesagt: "Honig und Milch sind unter Deiner Zunge". Die ersten Weisen sagten, dass alles, was wie Milch und Honig ist, unter der Zunge sein sollte.

Kapitel 3


Dieses Kapitel benennt die Sphären und diskutiert ihre physikalischen Eigenschaften - und diskutiert auch die Natur und physikalischen Eigenschaften der vier Elemente.


1.) Jene Dinge, die als Himmel, Firmament (Himmelsgewölbe), Zevul und Aravot bezeichnet werden, sind Sphären - und es gibt insgesamt neun Sphären. Die Sphäre, die uns am nächsten liegt, ist jene des Mondes. Die zweitnächste ist jene, die den Planeten Merkur enthält, gefolgt von der Sphäre mit dem Planeten Venus, der Sphäre der Sonne, der Sphäre mit dem Planeten Mars, der Sphäre mit dem Planeten Jupiter, der Sphäre mit dem Planeten Saturn und der Sphäre mit all den anderen Sternen, die im Firmament sichtbar sind. Die neunte Sphäre ist jene, die sich jeden Tag von Ost nach West bewegt - und die alles umschliesst und umkreist. Alle Sterne scheinen in derselben Sphäre zu sein, obwohl die Sphären geschichtet sind - aus dem Grund, dass die Sphären rein und transparent sind wie Glas oder Saphir, sodass beispielsweise die Sterne in der achten Sphäre unter dem ersten Saphir zu sein scheinen.

2.) Jede einzelne der acht Sphären, die die Sterne enthalten, ist in viele [Neben-]Sphären unterteilt, wie die Haut einer Zwiebel. Manche dieser [Nebensphären] rotieren von West nach Ost und manche, wie die neunte Sphäre, rotieren von Ost nach West. Es gibt keinen Leerraum zwischen den Nebensphären.

3.) Keine der Sphären ist leicht oder schwer und keine von ihnen ist farbig. Was wir als blau [im Himmel] sehen ist nur eine Illusion, die durch die Höhe verursacht wird. Gleichermassen haben die Sphären keinen Geruch oder Geschmack, denn diese Eigenschaften finden sich nur in den physischen Körpern unterhalb der Sphären.

4.) All diese Sphären, die die Welt umgeben, sind kugelförmig wie ein Ball [und konzentrisch], wobei sich die Welt im Zentrum befindet. Manche Sterne haben kleine Sphären um sie herum; diese kleinen Sphären umringen nicht die Welt, sondern sind nichtumringende, kleine Sphären, die innerhalb der grösseren, umringenden Sphäre enthalten sind.

5.) Die Anzahl der Sphären, die die Welt umringen, ist achtzehn, wobei es nur acht nichtumringende, kleine Sphären gibt. Von der Bewegung der Sterne und vom Wissen um ihre Fortbewegungsrate pro Tag und Stunde und von ihrer Neigung zum Äquator und von ihrer Entfernung zur Erde, lässt sich die Anzahl der Sphären und die Art ihrer Bewegung und ihrer Umringung [der Welt] ableiten. Solche Berechnungen sind die Schlüssel zur Bestimmung der Jahreszeiten und der [Standorte der] Sternzeichen. Die Weisen des Alten Griechenlands schrieben viele Bücher zu diesem Thema.

6.) Die frühen Weisen unterteilten die neunte Sphäre, die alles umgibt [bzw. umringt] in zwölf Teile. Jedes Teil erhielt einen angemessenen Namen in Bezug auf das Sternenmuster, das es enthält. Die Namen der Sternzeichen sind: Widder, Stier, Zwillinge, Krebs, Löwe, Jungfrau, Waage, Skorpion, Schütze, Steinbock, Wassermann und Fische.

7.) Die neunte Sphäre hat keine Unterteilungen oder jegliche Form, die einer der oben beschriebenen entspricht - oder jegliche Sterne. Doch durch den Kontakt mit den Sternen der achten Sphäre und den darin enthaltenen, grossen Sternen, scheint sie diese Formen zu haben - oder eine Form, die ihnen nahekommt. Diese zwölf Formen [des Tierkreises] waren mit den angemessenen Unterteilungen verknüpft, doch nach der Flut - als sie benannt wurden - haben sie sich leicht verschoben. Alle Sterne in der achten Sphäre rotieren auf die gleiche Weise wie die Sonne und der Mond, aber langsamer. Die Entfernung, die diese Sonne an einem Tag zurücklegt, dauert bei diesen Sternen [der achten Sphäre] siebzig Jahre.

8.) Von den sichtbaren Sternen, sind manche kleiner als die Erde und manche wesentlich grösser als die Erde. Die Erde ist etwa 40mal grösser als der Mond und die Sonne etwa 170mal grösser als die Erde. Also ist der Mond etwa 6800mal kleiner als die Sonne. Kein Stern ist grösser als die Sonne und keiner ist kleiner als der Merkur, der zur zweiten Sphäre gehört.

9.) Alle Sterne und Sphären besitzen Seelen, Intellekt und Verständnis - und sie sind lebendig, existent und erkennen den Schöpfer. Wie die Engel, loben und rühmen sie ihren Schöpfer - und tun dies gemäss ihrer Wichtigkeit und Stufe. Genau wie sie G-tt erkennen, so erkennen sie sich selbst und die Engel über ihnen. Der Intellekt der Sterne und Sphären ist geringfügiger als derjenige der Engel, aber grösser als derjenige der Menschen.

10.) Der Allmächtige schuf eine Form, die sich - im Gegensatz zu den Sphären [selbst] - unterhalb der Mondsphäre befindet. Diese Form gibt es in vier Ausgestaltungen, die [ebenfalls] nicht wie die Formen der Sphären sind. Jede dieser Formen besitzt etwas von dieser Ausgestaltung. Die erste Form ist jene des Feuers und in Kombination mit dieser Ausgestaltung, bildet sie den Körper des Feuers. Die zweite Form ist jene der Luft und in Kombination mit dieser Ausgestaltung, bildet sie den Körper der Luft. Die dritte Form ist jene des Wassers und in Kombination mit dieser Ausgestaltung, bildet sie den Körper des Wassers. Die vierte Form ist jene der Erde und in Kombination mit dieser Ausgestaltung, bildet sie den Körper der Erde. So passiert es, dass es vier Körper unter dem Firmament gibt, einer über dem anderen - und jeder Körper umgibt jenen unter ihm von allen Seiten, wie ein Ball. Der erste Körper, der sich am nächsten zum Mond befindet, ist jener des Feuers, gefolgt von der Luft, dem Wasser und der Erde. Es gibt absolut keinen Leerraum zwischen diesen Körpern.

11.) Diese vier Körper besitzen keine Seelen und kennen oder erkennen G-tt auch nicht, sondern sind wie leblose Materie. Jeder Körper hat seine eigene Beschaffenheit, die er weder kennt, noch versteht - und nicht ändern kann. [König] David sagte: "Lobe den Herren von der Erde, oh Ungeheur - und alle Tiefen: Feuer und Hagel, Schnee und Dämpfe", womit gemeint ist, dass jene, die sich auf der Erde befinden, den Herren für seine Macht loben sollten, die im Feuer und Hagel sichtbar ist und in allen anderen Schöpfungen unterhalb des Firmaments, so wie ihre Macht immer anerkannt wird.

Kapitel 4


Dieses Kapitel erklärt, dass alle Schöpfungen aus den vier Elementen gemacht sind; erklärt die Form der Seele und den Unterschied zwischen mystischer und esoterischer Spekulation und dem Akt der Schöpfung.


1.) Diese vier Elemente - Feuer, Luft, Wasser und Erde - sind das Fundament aller Schöpfungen unter dem Himmel. Die Form aller Dinge, wie etwa Menschen, Tiere, Vögel, Fische, Metalle, Edelsteine, Perlen, Baumaterialien, Planeten, Berge, Erdklumpen, usw., ist auf diesen vier Elementen begründet. Es stellt sich heraus, dass alle Körper unter dem Himmel, ausser diesen vier Elementen, aus einer kombinierten Form und Kontur bestehen, wobei ihre Kontur aus den vier Elementen besteht, aber jedes der vier Elemente nur aus einer kombinierten Form und Kontur besteht.

2.) Feuer und Luft folgen einem ansteigenden Vektor vom Zentrum der Welt in Richtung des Himmels, während Wasser und Erde einem absteigenden Vektor vom Himmel zum Zentrum folgen, da das Zentrum des Himmels der niedrigste Punkt ist, unter dem es keinen niedrigeren gibt. Ihr Übergang auf diese Art, geschieht ohne ihr Wissen oder ihren Willen, aber ist ihre eingebaute Tendenz und Natur. Die Natur des Feuers besteht darin, dass es heiss und trocken ist - und es ist das leichteste aller Elemente. Luft ist heiss und feucht - und Wasser ist kalt und nass. Erde ist trocken und kalt - und ist das schwerste aller Elemente. Wasser ist leichter als Erde und befindet sich daher oberhalb der Erde. Luft ist leichter als Wasser, weshalb sie über dem Wasser weht - und Feuer ist leichter als Luft. Da sie das Fundament aller Körper unter dem Firmament darstellen, ergibt es sich, dass jeder einzelne Körper - sei es Mensch oder Tier, wildes Tier oder Vogel, Fisch oder Pflanze, Metall oder Stein, usw., eine Form hat, die aus Feuer, Luft, Wasser und Erde besteht. Die vier Elemente sind miteinander vermischt [indem sie einen Körper formen] und ändern sich im Verlauf, sodass der Körper, der aus dem Gemisch geformt ist, kein einzelnes Element repräsentiert. Kein einziges Bauteil in diesem Gemisch wird jemals eines der vier Elemente in Reinform sein, weil sie sich alle verändert und zu einem anderen Körper gewandelt haben. Jeder einzelne Körper, der aus diesen vier Elementen besteht, besitzt die Eigenschaften der Hitze, Kälte, Feuchtigkeit und Trockenheit. Manche Körper, wie die Körper von lebendigen Wesen, beinhalten jedoch einen grösseren Anteil von Feuer - weshalb sie warm sind. Manche Körper, wie etwa Steine, beinhalten einen grösseren Anteil von Erde - also sind sie sehr trocken. Manche Körper beinhalten einen grösseren Anteil von Wasser, also sind sie am feuchtesten [von allen Körpern]. Auf diese Art, findet sich ein warmer Körper, der heisser ist als ein anderer, warmer Körper - und ein trockener Körper, der trockener ist, als ein anderer, trockener Körper. Gleichermassen finden sich Körper, die ausserordentlich kalt sind; Körper, die ausserordentlich feucht sind - oder Körper, die gleichmässige Anteile der Elemente beinhalten. Das Element, das überwiegt, gibt dem resultierenden Körper seine [am stärksten wahrnehmbaren] Eigenschaften.

3.) Alles, was aus diesen vier Elementen besteht, wird schliesslich wieder in sie zerfallen. Manche werden nach nur wenigen Tagen [nach ihrer Formung] zerfallen, während andere nach vielen Jahren zerfallen werden. Für etwas, das aus diesen vier Elementen besteht, ist es unmöglich, nicht zu zerfallen. Sogar Gold und Rubine zerfallen. Nach dem Zerfall eines Körpers, wandern seine Bestandteile zurück zu ihren angemessenen Plätzen.

4.) Wenn Körper in die vier Elemente zerfallen, warum heisst es dann über den Menschen: "…und zu Staub sollst du wiederkehren?" Dies ist aus dem Grund, das der Mensch hauptsächlich aus dem Element der Erde zusammengesetzt ist. Wenn ein Körper zerfällt, kehren seine elementaren Bestandteile nicht sofort zu ihren angemessenen Plätzen zurück, sondern verwandeln sich in etwas anderes, was sich wiederum in etwas anderes verwandelt, usw. Doch die elementaren Bestandteile kehren schliesslich doch zu ihren adäquaten Plätzen zurück. In einem niemals endenden Zyklus kehren die Elemente zu ihren zugehörigen Plätzen zurück und verlassen sie wieder.

5.) Die vier Elemente tauschen fortwährend, jeden Tag und zu jeder Stunde, Material aus. Was bedeutet das? Ein Teil der Erde, der sich am nächsten zum Wasser befindet, verändert sich und zerfällt - und wird zu Wasser. In ähnlicher Weise, verändert sich und verdampft ein Teil des Wassers, das sich am nächsten zur Luft befindet - und wird selbst zu Luft. Gleichermassen, verändert sich ein Teil der Luft, die sich am nächsten zum Feuer befindet - und wird zu Feuer. Ein Teil des Feuers, das sich am nächsten zur Luft befindet, wird zu Luft. Einiges von der Luft, die sich am nächsten zum Wasser befindet, wird zu Wasser. Einiges vom Wasser, das am nächsten zur Erde ist, wird zu Erde. Dieser Prozess ist langwierig und langsam. Ein Element kann nicht in seiner Ganzheit zu einem anderen Element werden, denn es ist unmöglich, dass eines der vier Elemente vollkommen aufhört, zu existieren - doch es kann mit einem der anderen Element Material austauschen. Es gibt diesen Materialaustausch zwischen jedem Element und seinem Nachbarn in einem unendlichen Zyklus.

6.) Der Veränderungsprozess geschieht aufgrund der Rotation der Sphären - und genauso geschieht die Fusion der vier Elemente zur Formung von Menschen, Lebewesen, Pflanzen, Steinen, Metallen, usw. G-tt, mithilfe der zehnten Kategorie der Engel, den Ischim, gab jedem Körper eine angemessene Kontur.

7.) Man wird niemals eine Kontur ohne Form sehen oder eine Form ohne Kontur. Es ist aufgrund der Weisheit des Menschen, dass er sich im Klaren ist, dass ein gegebener Körper eine Kontur und eine Form hat - und dass seine Kontur aus [Material von] den vier Elementen besteht und dass es Körper gibt, deren Konturen einfach sind und nur einen einzigen Bestandteil haben. Die Formen, die keine Konturen (Umrisse) haben, sind mit den Augen nicht sichtbar, aber sind der Kraft des Intellekts bekannt, genau wie wir G-tt kennen, ohne Ihn mit unseren Augen zu sehen.

8.) Die Seele eines Lebewesens ist die g-ttgegebene Form [um sie von Pflanzen zu unterscheiden] - und das zusätzliche Intellekt, das sich in der Seele eines Menschen findet, ist die Form eines Menschen, wie er sie versteht. Über diese Form sagt die Thora: "Lasst uns das Menschengeschlecht in unserem Ebenbild machen, nach unserem Abbild." Dies besagt, dass der Mensch eine Form haben wird, die fähig ist, die Konzepte von Intellekten ohne Kontur zu verstehen - so wie Engeln, die eine Form, aber keine Kontur haben; damit er ihnen ähnlich sein wird. Die Worte "unser Ebenbild" beziehen sich nicht auf die Form, die mit dem Auge sichtbar ist - sprich, die Form, die aus Mund, Nase, Kiefer und anderen Körperteilen besteht, denn diese Form nennt sich Mimik. Es ist nicht [unbedingt] eine Seele, die sich in allen Lebewesen findet, die essen, trinken, gebähren, fühlen und denken, sondern das Intellekt, das sich in der Form der [essenziellen] Seele befindet - worüber es in den Schriften heisst: "…in unserem Ebenbild, nach unserem Abbild." Diese Form wird oftmals als Seele und Odem bezeichnet. Man muss mit diesen Bezeichnungen sehr vorsichtig sein, um keinen Fehler zu machen. Jeder einzelne Name ist selbsterklärend.

9.) Diese Form von Leben ist nicht aus den Elementen gemacht, [nur] um von ihnen wegkommen zu können - und ist nicht mit der Stärke oder für die Bedürfnisse der Seele geschaffen, als ob die Seele den Körper benötigt, sondern ist von G-tt geschaffen und ist vom Himmel. Daher, wenn eine aus den vier Elementen zusammengesetzte Kontur zerfällt, ist die Seele "verloren", denn die Seele findet sich nur mit einem Körper und benötigt einen Körper für all ihre Taten, aber kennt und versteht das Wissen, was sich von den Konturen deutlich unterscheidet - und kennt G-tt und bleibt für immer existent. [König] Schlomo sagte in seiner Weisheit: "Und der Staub kehrt zur Erde zurück, wie er war - und der Geist (die Seele) kehrt zurück zu G-tt, der sie gegeben hat."

10.) Diese Angelegenheiten wurden hier sehr abgekürzt diskutiert - und sie sind tiefe Angelegenheiten, aber nicht so tief wie jene, die in den ersten beiden Kapiteln diskutiert worden sind. Die Angelegenheiten, die in den ersten beiden Kapiteln diskutiert worden sind, sind jene des Schöpfungsakts. Die ersten Weisen befahlen uns, auch diese Angelegenheiten nicht in der Öffentlichkeit zu diskutieren, doch mit einer einzelnen Person darf man darüber sprechen - und man darf sie auch eine einzelne Person lehren.

11.) Was ist der Unterschied zwischen mystischer und esoterischer Spekulation und diesen Angelegenheiten? Letztere wird nie auch nur mit einer einzelnen Person diskutiert, ausser wenn diese Person eine weise und verständnisvolle Person ist - und selbst dann diskutiert man es nicht allzu tief. Der Schöpfungsakt darf mit jeglicher, einzelnen Person besprochen werden, selbst wenn sich das Intellekt dieser Person so darstellt, dass sie es nicht verstehen wird - und man darf ihr soviel davon erzählen, wie sie zu begreifen imstande ist. Diese Angelegenheiten [hingegen] werden nicht unter einer Vielzahl von Menschen diskutiert - aus dem Grunde, dass nicht jeder auf einem intellektuellen Niveau ist, um sie zu verstehen.

12.) Wann immer ein Mensch über diese Angelegenheiten nachdenkt und die Schöpfungen wahrnimmt - Engel, Sphären, den Menschen, usw. - und G-ttes Weisheit in all ihren Ausgestaltungen und Kreationen sieht, wird sich seine Liebe zu G-tt steigern, seine Seele finden und seine eigentliche Essenz wird nach G-tt verlangen. Des Weiteren wird er seine Niedertracht, Magerkeit und Leichtheit fürchten, wenn er sich selbst mit einem der grossen und heiligen Formen vergleicht, die keine Kontur haben und nicht aus Elementen bestehen [sprich: die Engel] und er wird sich selbst als ein leeres und überflüssiges Gefäss ansehen, voller Schande und Schmach.

13.) Diese vier Kapitel haben die ersten fünf Gebote diskutiert [die eingangs im Inhaltsverzeichnis aufgelistet sind] und sind das, was die Weisen als esoterische Philosophie bezeichnet haben - wie es geschrieben steht: "Vier Menschen sind esoterische Philosophie studieren gegangen, usw." Obwohl diese vier Menschen Giganten Israels und sehr grosse Weisen waren, hatten nicht alle von ihnen die Fähigkeit, diese Angelegenheiten zu verstehen und nachzuvollziehen. Ich sage, dass es unpassend ist, esoterische Philosophie zu studieren, wenn man nicht zuerst das studiert hat, was metaphorisch als "Brot und Butter" bezeichnet wird, was dem Studium dessen entspricht, was erlaubt ist, was verboten ist, sowie andere Gebote. Diese Angelegenheiten wurden von den Weisen als "kleine Angelegenheiten" bezeichnet, da sie gesagt haben: "Mystische und esoterische Spekulation ist eine grosse Sache, wohingegen die [noch immer anwendbaren] Debatten von Abaje und Rawa 'kleine Angelegenheiten' sind." Trotzdem ist es noch immer angemessen, andere Gebote zuerst zu lernen, weil sie das menschliche Gemüt beruhigen. Des Weiteren sind sie das grosse Gute, das G-tt dieser Welt gegeben hat - durch die wir Leben in der kommenden Welt erlangen können. Es ist für jedermann möglich, diese Angelegenheiten zu wissen: Erwachsene, Kinder, Männer, Frauen, geistig beschränkte Menschen und jene, die es nicht sind.


Kapitel 5


Dieses Kapitel erklärt, dass alle Juden geboten sind, G-ttes Namen zu heiligen; wann eine Übertretung [der Gebote] unter lebensbedrohlichen Bedingungen gerechtfertigt ist und wann man [um der Gebote willen] sterben sollte - und [dieses Kapitel] definiert, was eine Entweihung von G-ttes Namen ausmacht.


1.) Jeder Jude [einschliesslich Frauen] ist geboten, G-ttes Namen zu heiligen, denn es steht geschrieben: "…denn ich werde unter den Kindern Israels geheiligt sein". Wir werden gewarnt, G-ttes Namen nicht zu entweihen, da geschrieben steht: "Noch sollst du meinen heiligen Namen entweihen". Was bedeutet das? Wenn, zum Beispiel, ein Nichtjude einen Juden zu sündigen zwingt, dann sollte er die Sünde begehen, um nicht getötet zu werden - denn über dieses Gebot steht geschrieben: "…die, wenn sie ein Mensch tut, er nach ihnen leben soll" - und nicht für sie sterben soll. Wenn er sich erlauben würde, ermordet zu werden, indem er die Sünde nicht begeht, dann wäre er [in der kommenden Welt] des Selbstmordes schuldig.

2.) Dies betrifft alle Sünden, ausser Götzendienst, Ehebruch und Mord, denn wenn ein Nichtjude einem [Juden] sagen würde, eine dieser Sünden zu begehen und er ihn ansonsten töten würde, dann muss man sich erlauben, getötet zu werden, indem man die Sünde nicht begeht. Diese Differenzierung [zwischen diesen drei Geboten und den anderen] trifft ausschliesslich zu, wenn der Nichtjude beabsichtigt, einen Nutzen für sich herauszuholen, indem er, zum Beispiel, einen Juden dazu zwingt, ein Haus für ihn zu bauen, oder ihm am Schabbat eine Mahlzeit zu kochen, oder eine Jüdin zum Geschlechtsverkehr mit ihm zwingt. Doch wenn er einfach nur den Juden zur Sünde verleiten will, dann trifft das Folgende zu: Wenn keine (oder weniger als zehn) Juden anwesend sind, dann dürfen wir sein Leben gegebenenfalls retten, indem wir sündigen; doch wenn zehn oder mehr Juden anwesend sind, dann muss er sich erlauben, getötet zu werden, indem er nicht sündigt - selbst wenn die betreffende Sünde keine der drei oben genannten ist, sondern eines der anderen Gebote betrifft.

3.) Diese Angelegenheiten treffen in solchen Zeiten nicht zu, in denen es keine Judenverfolgung gibt, sondern zu Zeiten der Verfolgung, wie etwa wenn ein böser König wie Nebuchadnezzar an die Macht kommt und ein Dekret gegen die Juden erlässt, dass sie auf ihre Religion oder eines der Gebote verzichten sollen. Dann sollte man nicht sündigen und man sollte sich erlauben, getötet zu werden, selbst wenn das Dekret ein Gebot ausserhalb der drei oben genannten betrifft - und ob man nun in der Gegenwart von zehn oder mehr Juden zu sündigen gezwungen ist, oder nicht.

4.) Jeder, der sagt, er werde sündigen und aufgrund dessen nicht getötet werden, aber [schliesslich] doch getötet wird, ohne gesündigt zu haben, ist des Selbstmordes schuldig. Jeder, der sagt, er werde nicht sündigen und sich erlauben, getötet zu werden - und getötet wird, ohne zu sündigen - heiligt G-ttes Namen. Wenn dies in der Anwesenheit von zehn oder mehr Juden geschieht, dann ist es eine öffentliche Heiligung, so wie es Daniel, Chananja, Mischael, Asarja und Rabbi Akiva und seine Mitstreiter taten. Dies sind Menschen, die von einem Königreich verfolgt wurden und über deren Stufe keiner ist - und über die geschrieben steht: "Doch um Deinetwegen werden wir den ganzen Tag lang getötet; wir werden angesehen wie Schafe für die Schlachtung", und es steht ebenfalls über sie geschrieben: "Versammle Meine G-ttesfürchtigen zusammen zu Mir; jene, die durch Opfer einen Bund mit Mir geschlossen haben." Jeder, der angewiesen wird, zu sündigen - aber nicht mit dem Tode bedroht wird, falls er nicht sündigt - und [dennoch] sündigt, hat damit G-ttes Namen entweiht. Wenn dies in der Anwesenheit von zehn oder mehr [Juden] geschehen ist, dann ist es eine öffentliche Entweihung - und er hat das Gebot für ungültig erklärt, G-ttes Namen zu heiligen, indem er das Verbot, es nicht zu entweihen, übertreten hat. Allerdings ist er nicht der Prügelstrafe (Auspeitschung) pflichtig, weil ihm die Situation aufgezwungen worden ist. Es erübrigt sich, zu sagen, dass er nicht von einem Gericht exekutiert wird, selbst wenn er gezwungen wurde, einen Mord zu begehen - aus dem Grund, dass Auspeitschung und Exekution nur für Menschen bestimmt sind, die willentlich (freiwillig) in der Anwesenheit von Zeugen, die sie gewarnt haben, sündigen. Denn über jemanden, der von seiner Nachkommenschaft hingibt, sie dem Molech durchzuführen, steht geschrieben: "Dann werde Ich Mein Gesicht von jenem Menschen abwenden." Gemäss der Tradition, haben wir gelernt, dass das Wort "jene" die jeweiligen Menschen ausschliesst, die zu sündigen gezwungen sind, oder die es unabsichtlich oder versehentlich tun. Da jemand, der zum Götzendienst - der schlimmsten aller Sünden - gezwungen wird, nicht der Strafe des Karet (Vertilgung, Ausschluss von der Kommenden Welt) pflichtig ist - und es erübrigt sich, zu sagen, dass er auch nicht durch einen Gerichtshof hingerichtet wird - um wieviel mehr bezieht sich also diese Regel auf die anderen Gebote der Thora? Über Götzendienst steht geschrieben: "…doch du sollst dem Mädchen nichts antun." (Wenn sich aber jemand hätte retten können, indem er vom [Richtspruch des] bösen König[s] weggelaufen wäre - es aber nicht getan hat, dann ist er wie ein Hund, der zu seinem Erbrochenen zurückkehrt und erhält den Status eines willentlichen Sünders [hinsichtlich Götzendienst], und man wird von der Kommenden Welt ausgeschlossen und in die Tiefen des Totenreiches (wörtl. Gehinom, dt. Hölle) absteigen.

5.) Wenn eine Gruppe von Nichtjuden zu einer Gruppe von [jüdischen] Frauen sagen würde: "Gebt uns eine von euch und wir werden sie verführen - ansonsten werden wir euch alle verführen", dann sollen sie [kein "Opfer" auswählen und] sich selbst erlauben, allesamt verführt zu werden - und sie sollen ihnen auch nicht eine einzige jüdische Person übergeben. Gleichermassen, wenn Nichtjuden einer Gruppe von Juden sagen würden, einen von ihnen auszuwählen, um getötet zu werden, um nicht ansonsten allesamt getötet zu werden, dann müssen sie sich alle erlauben, getötet zu werden - und sie sollen ihnen auch nicht eine einzige jüdische Person übergeben. Wenn sie [die Nichtjuden] jedoch eine Person ausgesucht hätten und der [jüdischen] Gruppe sagen würden: "Gebt uns X (diese gewisse Person), um getötet zu werden, ansonsten werden wir euch alle töten", dann verhält es sich so, dass wenn diese Person todesschuldig im Sinne von Schewa, dem Sohne Bichris, ist, dann sollen sie ihn übergeben. Doch diese Prozedur sollte nicht von vorneherein befolgt werden. Wenn nämlich die betreffende Person [nicht im Sinne Schewas, dem Sohne Bichris] todesschuldig wäre, dann sollten sie sich alle erlauben, getötet zu werden - und sie sollen ihnen auch nicht eine einzige jüdische Person übergeben.

6.) Was gesagt worden ist [bezüglich Götzendienst, Ehebruch und Mord - und anderen Geboten] im Hinblick auf Situationen, die einem aufgezwungen werden, bezieht sich auch auf kranke Menschen. Was bedeutet das? Wenn jemand ernsthaft krank wäre und die Ärzte sagen würden, dass die Heilung darin bestehe, eines der Verbote der Thora zu übertreten [oder jegliches andere Gebot der Thora], dann sollte er jegliches Gebot der Thora übertreten, ausser Götzendienst, Ehebruch und Mord, um sich von einer gefährlichen Krankheit zu heilen. Man darf keines dieser drei Gebote übertreten - sogar um eine gefährliche Krankheit zu heilen. Wenn man dennoch eines dieser drei Gebote übertreten hat und dadurch geheilt worden ist, dann hat man sich der angemessenen Bestrafung durch einen [jüdischen] Gerichtshof schuldig gemacht.

7.) Woher weiss man, dass man selbst in lebensbedrohlichen Situationen diese drei Sünden nicht begehen darf? Es steht geschrieben: "Du sollst den Herren, deinen G-tt, mit deinem ganzen Herzen, deiner ganzen Seele und deiner ganzen Macht lieben." Dies ist gültig, selbst wenn G-tt sich anschickt, die Seele eines Menschen zu nehmen. Hinsichtlich dessen, einen Juden umzubringen, um einen anderen zu heilen oder einen anderen aus einer zwanghaften Situation zu erretten, sagt uns der gesunde Menschenverstand, dass wir niemals einen Menschen töten, um einen anderen zu retten. Ehebruch wird mit Mord verglichen, weil geschrieben steht: "…Denn wenn sich ein Mensch gegen seinen Mitmenschen erhebt und ihn tötet, dann ist es [eben] so."

8.) Als gesagt worden ist, dass Gebote ausser diesen drei besonderen [Geboten] übertreten werden dürfen, um eine lebensbedrohliche Krankheit zu heilen, darf es ausschliesslich dann getan werden, wenn die kranke Person irgend einen [anderen] Nutzen davon hat - etwa wenn die Heilung es erfordert, Kriechtiere oder Insekten zu essen, oder Chamez (Gesäuertes) zu Pessach, oder essen am Jom Kippur. Doch wenn die Heilung nicht irgend einen [anderen] Nutzen mit sich bringt, zum Beispiel, wenn die Heilung es erfordert, einen Verband aus Chamez [zu Pessach] zu machen, oder aus Orlah (Vorhaut), oder dass man etwas Bitteres trinken muss, das aus etwas Verbotenem hergestellt wird, dann gilt es, dass selbst wenn die Krankheit nicht lebensbedrohlich ist, man die Sünde begehen darf. Verschiedene Sorten von Gemüse, die zusammen angebaut wurden, sowie Mischungen aus Fleisch und Milch, sind jedoch immer verboten - selbst wenn ihre Verabreichung nicht irgend einen [anderen] Nutzen einbezieht. Aus diesem Grunde werden sie nicht für medizinische Zwecke verwendet, selbst wenn sie nicht irgend einen [anderen] Nutzen einbeziehen, ausser wenn die Krankheit lebensbedrohlich ist.

9.) Wenn jemand seine Augen auf eine bestimmte Frau gerichtet und dann eine tödliche Krankheit entwickelt hat - und die Ärzte gesagt haben, dass er nicht geheilt werden kann, ausser wenn er Geschlechtsverkehr mit dieser Frau habe - dann darf er dies nicht tun und muss sterben, selbst wenn die Frau unverheiratet ist. Wir erlauben ihm sogar nicht, durch irgend eine Art von Absperrung [die ihnen erlaubt, einander zu sehen] mit ihr zu sprechen, selbst wenn er sterben wird - damit jüdische Mädchen nicht leichtfertig mit Ehebruch umgehen mögen.

10.) Jemand, der nicht in einer zwanghaften Situation ist und unverschämterweise sündigt, um G-tt zu erzürnen, entweiht den Namen G-ttes. Aus diesem Grunde steht über jemanden geschrieben, der einen Meineid begeht: "…noch sollst du den Namen deines G-ttes entweihen; Ich bin der Herr." Wenn er den Namen G-ttes in Anwesenheit von zehn oder mehr Juden entweiht hat, dann hat er dies öffentlich getan. In ähnlicher Manier, heiligt jeder den Namen G-ttes, der von der Sünde wegläuft und Mizwot (Gebote) aus keinem anderen Grund erfüllt, als dass G-tt sie befohlen hat - wie Josef von der Frau seines Dienstherren weggelaufen ist.

11.) Es gibt andere Dinge, die ebenfalls als Entweihung von G-ttes Namen gezählt werden, wenn sie ein Mensch tut, der in der Thora sehr bewandert ist und als g-ttesfürchtig bekannt ist - Dinge, die gewöhnliche Menschen tun. Obwohl diese Dinge keine Sünden sind, zählen sie dennoch als Entweihung von G-ttes Namen. Solche Dinge schliessen ein, etwas in Besitz zu nehmen und nicht sofort dafür zu bezahlen, obwohl man genügend finanzielle Mittel hätte - und man führt die Verkäufer an der Nase herum. Übermässig heiter zu sein oder viel unter Ignoranten (Nichtswissern) zu essen und zu trinken, fallen ebenfalls in diese Kategorie - so wie auch das Sprechen mit anderen in unruhiger Manier und ohne angenehmen Gesichtsausdruck, sondern auf aggressive und wütende Art und Weise. Ähnliche Dinge zählen ebenfalls hinzu. Jeder grosse Weise muss sich selbst beurteilen, entsprechend seiner Grösse, wie kleinlich er mit sich selbst sein sollte und wie er sich auch jenseits der Buchstaben des Gesetzes [vorzüglich] zu verhalten hat. Gleichermassen, wenn ein weiser Mensch besonderen Wert darauf legt, Menschen auf eine ruhige Art zu empfangen, und sich [tief] darin einbringt und sie mit angenehmem Gesichtsausdruck empfängt, und sich nicht vor ihnen versteckt, dann werden selbst jene Menschen, die ihn [vorher] verhöhnt haben, ihn nun respektieren und ehren und ihm vertrauen. Er sollte jedoch nicht zu viele Mahlzeiten mit Ignoranten einnehmen und immer dabei gesehen werden, wie er sich mit der Thora beschäftigt, und stets in seiner Zizit (Schaufäden, Zipfelquasten) eingehüllt sein und Tefillin (Gebetskapseln) tragen, und sich immer jenseits der Buchstaben des Gesetzes [vorzüglich] verhalten, was auch einschliesst, nicht allzu verschlossen oder verwirrt zu sein. Wenn er sich so verhält, dann wird ihn jeder verehren und lieben und seinem Beispiel folgen. Dies ist eine Heiligung von G-ttes Namen - und darüber steht geschrieben: "…und sagte zu mir, 'Du bist mein Diener, Israel, unter dem ich verherrlicht werde."

Kapitel 6


Dieses Kapitel erklärt, dass es verboten ist, jegliche der Heiligen Namen zu löschen und erläutert, welche Namen gelöscht werden dürfen.


1.) Jeder, der einen der heiligen und reinen Namen löscht, nach denen G-tt benannt ist, wird - gemäss der Thora - zur [Verurteilung zur] Prügelstrafe (Auspeitschung) verpflichtet, denn bezüglich Götzendienst steht geschrieben: "…und zerstöre ihren Namen von diesem Platz. Dies sollst du dem Herren, deinem G-tt, nicht antun."

2.) Die sieben Namen G-ttes sind: das Tetragramm, das als Jud-Hej-Waw-Hej oder Aleph-Daled-Nun-Jud [der Herr], Aleph-Lamed [der Allmächtige], Aleph-Lamed-Hej-Jud-Mem [G-tt], Schin-Daled-Jud [der Allmächtige], Zadi-Wet-Aleph-Waw-Taf [der Herr der Heerscharen bzw. der Herr Zebaoth] und Aleph-Hej-Jud-Hej [Ich bin] geschrieben wird. Jeder, der auch nur einen Buchstaben von einem dieser Namen löscht, ist zur [Verurteilung zur] Prügelstrafe (Auspeitschung) verpflichtet.

3.) Alle Vorsilben zu jeglichem Namen [G-ttes], wie etwa ein Lamed, um [das hebräische Wort] "zu G-tt" zu bilden, dürfen gelöscht werden, weil sie nicht heilig sind. Alle Nachsilben, wie etwa [der hebräische Buchstabe] Chaf, um [das hebräische Wort] "dein G-tt" zu bilden, dürfen nicht gelöscht werden, weil sie wie die Buchstaben des Namens sind, die ihm Heiligkeit verleihen. Obwohl diese hinzugefügten Buchstaben heilig sind und nicht gelöscht werden dürfen, ist ein jeder, der sie löscht, nicht der Prügelstrafe gemäss der Thora pflichtig, sondern wird aufgrund eines rabbinischen Dekrets ausgepeitscht.

4.) Wenn man das Aleph und das Lamed von "Elokim", oder das Jud und das Hej des Tetragramms geschrieben hat, darf man sie nicht löschen - und es erübrigt sich zu sagen, dass der Name selbst, der als Jud-Hej [Jah] buchstabiert wird, nicht gelöscht werden darf. Erstens, weil es ein selbständiger Name ist und zweitens, weil es Teil des Tetragramms ist. Wenn man jedoch das Schin und Daled von "Schakai" oder das Zadi und Wet von "Zwakot" geschrieben hat, darf man sie löschen.

5.) Prädikate wie "barmherzig" und "anmutig", mit denen G-tt gelobt wird, sind wie sonstige, heilige Wörter - und es ist erlaubt, sie zu löschen.

6.) Bezüglich eines Gefässes, auf dem ein [heiliger] Name geschrieben steht, muss der Teil, auf dem der [heilige] Name steht, ausgeschnitten und archiviert werden [bevor das Gefäss benutzt werden darf]. Selbst wenn der [heilige] Name in einem Gefäss aus Metall oder Glas eingraviert [und nicht geschrieben] ist, dann ist derjenige, der das Gefäss einschmilzt, zur [Verurteilung zur] Prügelstrafe (Auspeitschung) verpflichtet. Um solch ein Gefäss benutzen zu dürfen, muss man zuerst jenen Teil entfernen, auf dem der [heilige] Name eingraviert ist und ihn archivieren. Gleichermassen, wenn man einen [heiligen] Namen auf seiner Haut geschrieben [oder eintätowiert] hat, darf man [an diesem Ort] seine Haut nicht waschen, Salben oder Cremes [auf diesen Ort] auftragen - und man darf nicht an einem Ort stehen, der mit Exkrementen (Kot) gepflastert ist. Wenn man - aus welchem Grund auch immer, der mit einer Mizwa zusammenhängt - in ein rituelles Bad eintauchen will, dann muss man den Ort, auf dem der Name geschrieben steht, mit etwas Wasserdichtem bedecken, bevor man eintaucht. Wenn man nichts Wasserdichtes finden kann, dann sollte man ein Gewand [um diesen Teil der Haut] herumwickeln, ohne es anzukleben, damit es nicht als Barriere zwischen der Haut und dem Wasser wirkt. Der einzige Grund, weshalb man den [heiligen] Namen einwickeln muss, besteht darin, dass es verboten ist, nackt in der Anwesenheit von G-ttes Namen zu stehen.

7.) Jeder, der mittels Zerstörung auch nur einen einzigen Stein vom Altar, vom Gebäude des Tempels oder jeglichen Teil des Innenhofs des Tempels entfernt, ist zur [Verurteilung zur] Prügelstrafe (Auspeitschung) verpflichtet, denn über Götzendienst steht geschrieben: "Und du sollst ihre Altäre umstürzen…Dies sollst du nicht dem Herren, deinem G-tt, antun." Gleichermassen ist jeder, der zum Zwecke der Zerstörung geheiligtes Holz verbrennt, zur [Verurteilung zur] Prügelstrafe (Auspeitschung) verpflichtet, denn es steht geschrieben: "…und verbrenne ihre Ascherim [Götzenhaine] mit Feuer… Dies sollst du nicht dem Herren, deinem G-tt, antun."

8.) Es ist verboten, jegliche heiligen Schriften zu verbrennen, oder jegliche Übersetzungen von ihnen oder Kommentare über sie. Es ist ebenfalls verboten, sie zu zerreissen. Jeder, der das tut, wird aufgrund eines rabbinischen Dekrets ausgepeitscht. Dies bezieht sich auf heilige Schriften, die von einem Juden in Heiligkeit geschrieben wurden. Doch wenn ein jüdischer Heretiker eine Thorarolle geschrieben hat, dann muss sie samt der in ihr enthaltenen [heiligen] Namen verbrannt werden - aus dem Grund, dass der Heretiker nicht an die Heiligkeit der Namen glaubt und sie nicht mit der korrekten Absicht schreibt, sondern sie wie gewöhnliche Literatur behandelt. Da seine Absichten so geartet sind, sind seine Niederschriften von [jeglichen] Namen G-ttes nicht heilig - und es ist eine Mizwa, sie zu verbrennen, um Heretikern oder ihren Taten keine Glaubwürdigkeit zu verleihen. Jegliche Namen [G-ttes], die von einem Nichtjuden geschrieben wurden, werden jedoch archiviert - so wie jegliche heilige Schriften, die abgenutzt oder von einem Nichtjuden geschrieben worden sind.

9.) Jegliche Namen [G-ttes], die in Verbindung mit Awraham erwähnt werden, sind heilig. Selbst da, wo es heisst: "…und sagte, 'Mein Herr, wenn ich jetzt Gefallen in Deinen Augen gefunden habe'", ist der Name heilig. Alle Namen [G-ttes], die in Verbindung mit Lot erwähnt werden, sind nicht heilig, mit dieser Ausnahme: "Und Lot sagte zu ihnen, 'Oh, nicht so, mein Herr: Siehe, Dein Diener hat Gefallen in Deinen Augen gefunden…indem er mein Leben gerettet hat.'" Alle Namen [G-ttes], die in den Hügeln von Benjamin erwähnt werden, sind heilig. Die Namen [G-ttes], die bei Micha erwähnt werden, sind nicht heilig. Alle Namen [G-ttes], die in Verbindung mit Nawot erwähnt werden, sind heilig. Alles, was [König] Schlomo [dt. Salomo(n)] im Hohelied [hebr. Schir HaSchirim] geschrieben hat, ist heilig und hat denselben Status wie die anderen Prädikate [G-ttes] - mit dieser Ausnahme: "Du, oh Schlomo, darfst die Tausend haben." Jegliche Erwähnung eines jeglichen Königs im Buch Daniel ist nicht heilig, mit Ausnahme von "Du, oh König, König der Könige", was den Status anderer Prädikate [G-ttes] hat.

Kapitel 7


Dieses Kapitel diskutiert [das Thema] Prophetie und wer sie gewährt - und erklärt den Unterschied zwischen der Prophetie von Mosche und jener der anderen Propheten.


1.) Eine der Grundlagen der Religion besteht darin, zu wissen, dass G-tt Menschen in prophetischen Visionen besucht, die nur überaus weisen Menschen mit herausragenden Charaktereigenschaften kommen, deren Triebe sie niemals zu irdischen Angelegenheiten verleiten, sondern die ihre Triebe jederzeit beherrschen und die angemessene Veranlagungen besitzen. Ein Mensch, der diese Kriterien erfüllt und vollkommen gesund ist, wird - wenn er esoterische Philosophie studiert und von diesen erhabenen Sachverhalten angezogen ist; und angemessen veranlagt ist, um sie zu verstehen und zu begreifen; und sich dadurch heiligt, indem er sich von jedem distanziert, der sich um vergängliche Angelegenheiten kümmert; und sich ermutigt, keine Gedanken über nutzlose Angelegenheiten und ihre [zugehörigen] Erfindungen aufzuwenden - seine Gedanken permanent auf die Obere Welt eingestellt haben, unter G-ttes Thron, um die reinen und heiligen Formen zu verstehen; und er blickt über die Weisheit G-ttes [in der Schöpfung] in ihrer Ganzheit, von der ersten Form [d.h. den Heiligen Chajot] bis zum Zentrum der Erde - und sieht darin G-ttes Grösse, und dann wird Prophetie sofort über ihn kommen. Zu der Zeit, in der Prophetie über ihn kommt, wird seine Seele auf der gleichen Stufe wie jener der Ischim-Engel sein, und er wird ein anderer Mensch werden; und er wird einsehen, dass er nicht [mehr] so ist, wie er war, sondern wird über die Stufe anderer, weiser Menschen steigen - wie geschrieben steht: "…und du sollst mit ihm prophezeien und sollst in einen anderen Menschen verwandelt werden."

2.) Es gibt [viele] Stufen der Prophetie - in der gleichen Weise, wie ein Mensch klüger sein kann, als ein anderer; also kann er prophetischer sein. Prophetische Erkenntnisse kommen nur in nächtlichen Visionen - in Träumen, oder tagsüber nach dem Einschlafen, wie geschrieben steht: "Ich, der Herr, mache mich ihm in einer Vision bekannt und spreche zu ihm in einem Traum." Wann immer man eine Prophetie empfängt, schütteln sich die Glieder, der Körper wird schwach und die Gedanken werden gestört, wodurch der [menschliche] Geist frei wird, zu verstehen, was er sehen wird - wie im Zusammenhang mit Awraham geschrieben steht: "…und sehet, ein Schrecken grosser Dunkelheit fiel über ihn", und es steht im Zusammenhang mit Daniel geschrieben: "…denn mein anmutiges Aussehen war entsetzlich verändert, und ich behielt keine Stärke."

3.) Was einem Propheten während einer Prophetie mitgeteilt wird, geschieht mittels eines Gleichnisses, und er wird sofort erkennen, was das Gleichnis bedeutet. Zum Beispiel, als der Urvater Ja'akow die Leiter mit auf- und absteigenden Engeln sah, war es ein Gleichnis, das Monarchie und Unterwerfung darstellte. Im selben Masse auch die Tiere, die Jecheskel [dt. Hesekiel] sah; der glühende Topf und der Mandelbaum, den Jirmijahu [dt. Jeremia(s)] sah; und all die anderen Objekte, die von den anderen Propheten gesehen wurden; [sie alle] waren ebenfalls Gleichnisse. Von den Propheten berichteten einige - wie die oben erwähnten - was sie in ihrer Prophetie gesehen hatten, samt ihrer Interpretation der Sachverhalte, wohingegen andere nur ihre Interpretation mitteilten. Manchmal erzählten sie nur die Gleichnisse [der Prophetie], wie Jecheskel und Secharja [dt. Zacharias] es zuweilen taten. Alle Propheten prophezeiten mit Gleichnissen und Rätseln.

4.) Keiner der Propheten empfing Prophezeiungen, wann immer er es wollte, sondern sie stimmten ihre Gedanken ein, waren fröhlich und guten Herzens und suchten die Einsamkeit; denn Prophetie kommt nicht zu jenen, die traurig oder träge sind, sondern nur zu solchen, die fröhlich sind. Aus diesem Grund hatten die Söhne der Propheten Harfen, Trommeln und Flöten vor sich - und bemühten sich um Prophetie - wie es heisst: "…und sie beabsichtigen zu prophezeien". Dies besagt, dass sie die Wege der Prophetie befolgen, bis sie prophezeien, fortschreitend mit jedem Schritt.

5.) Jene, die Prophetie anstreben, werden als Söhne von Propheten bezeichnet. Obwohl sie ihre Gedanken [darauf] einstellen, mag sie die g-ttliche Vorsehung inspirieren - oder auch nicht.

6.) Alle Propheten, vom ersten bis zum letzten, prophezeiten auf diesen Wegen, ausser Mosche Rabbejnu [dt. unser Lehrer Mose(s)], dem grössten aller Propheten. In welcher Weise unterscheidete sich Mosche von den anderen Propheten? Erstens, während die anderen Propheten ihre Prophezeiungen in einem Traum oder einer Vision empfingen, erhielt Mosche die Seinigen im Wachzustand und im Stand - wie geschrieben steht: "Und als Mosche im Zelt der Zusammenkunft war, um mit Ihm zu sprechen, hörte er die Stimme zu ihm sprechen, usw." Zweitens, erhielten die anderen Propheten ihre Prophezeiungen durch einen Engel. Aus diesem Grund war das, was sie sahen, in Form eines Gleichnisses oder eines Rätsels. Mosche hingegen empfing seine Prophezeiungen nicht durch einen Engel, wie geschrieben steht: "Mit ihm spreche ich von Mund zu Mund", "Und der Herr sprach zu Mosche von Angesicht zu Angesicht", "…und die äusserliche Erscheinung des Herren erblickt er". Dies besagt, dass was Mosche sah, nicht in Form eines Gleichnisses war, sondern er sah jede Prophetie absolut klar, ohne Gleichnisse oder Rätsel. Die Thora sagte über ihn: "…offenkundig und nicht in dunklen Ansprachen", was zeigt, dass als Mosche eine Prophetie empfing, er dies nicht in Form von Rätseln tat, sondern mit Klarheit, und er sah alles absolut klar. Drittens, hatten die anderen Propheten Angst [vor ihren prophetischen Visionen] und scheuten zurück, doch Mosche hatte und tat dies nicht. Die Schriften besagen: "…wie ein Mensch mit einem Freund spricht". So wie ein Mensch sich nicht fürchtet, seinem Freund zuzuhören, so hatte Mosche die Fähigkeiten, seine Prophezeiungen zu verstehen und furchtlos zu stehen. Viertens, prophezeite keiner der Propheten, wann immer er es wollte - doch wann immer G-tt es wollte, besuchte Er Mosche und gewährte ihm Prophetie. Mosche brauchte seine Gedanken nicht einzustellen oder sich anderweitig vorzubereiten - aus dem Grund, dass er immer vorbereitet war und wie ein Erzengel stand. Deshalb empfing er Prophezeiungen zu allen Zeiten, wie geschrieben steht: "Stehe still und ich werde hören, was der Herr in Bezug auf dich befehlen wird." Darin vertraute ihm G-tt, wie geschrieben steht: "Gehe, sage ihnen, 'Kehrt zurück zu euren Zelten'. Doch was dich angeht, stehe hier bei mir und ich werde zu dir sprechen, usw." Von hier sehen wir, dass wann immer einer der anderen Propheten zu Ende prophezeit hat, sie zu ihren Häusern [und Familien] und anderen körperlichen Bedürfnissen zurückkehrten - wie jeder andere [Mensch] auch. Also trennten sie sich auch nicht von ihren Frauen. Mosche hingegen kehrte nicht nach Hause zurück und trennte sich von seiner Frau - und allem, was ihr ähnlich sah - für immer. Seine Gedanken waren [stets] mit G-tt verbunden und G-ttes Herrlichkeit verliess ihn nie. Licht ging von seinem Gesicht aus und er war heilig wie ein Engel.

7.) Es ist möglich, dass die Prophetie eines Propheten nur für ihn selbst bestimmt ist, um seinen Horizont zu erweitern und sein Wissen zu vergrössern, damit er wissen möge, was er [vorher] nicht von diesen grossen Angelegenheiten wusste. Es ist ebenfalls möglich, dass er die Prophezeiung an eines der Völker der Welt überbringen muss, oder an die Bewohner einer [gewissen] Stadt, oder an die Bevölkerung einer Nation, [um] ihnen Weisheit beizubringen und sie wissen zu lassen, was sie zu tun haben, oder sie davor zurückzuhalten, [zum wiederholten Male] irgendwelche schlechten Taten auszuführen. Wenn ein Prophet [von G-tt] auf so eine Mission geschickt wird, erhält er ein Zeichen und ein Beweisstück [um es zu präsentieren], sodass die Menschen wissen, dass G-tt ihn [tatsächlich] geschickt hat. Nicht jedem, der ein Zeichen und Beweisstück präsentiert, wird geglaubt, ein Prophet zu sein, sondern nur solchen Menschen, die als geeignet dafür gelten, aufgrund ihrer Weisheit und Taten Prophezeiungen zu empfangen, [und denen zugeschrieben wird], auf den Wegen der Prophetie in ihrer Heiligkeit und Auslegung gewandelt zu haben. Wenn solche Menschen ein Zeichen und ein Beweisstück vorlegen und sagen, dass G-tt sie geschickt hat, ist es ein Gebot, auf sie zu hören, denn es steht geschrieben: "…auf ihn sollst du hören". Es ist möglich, dass obwohl jemand ein Zeichen und ein Beweisstück vorlegt, er kein Prophet ist, und das Zeichen könnte auf eine andere Art erworben worden sein. Selbst dann sind wir geboten, auf ihn zu hören, denn er ist ein grosser und weiser Mann, dem es zusteht, Prophezeiungen zu empfangen. Wir nehmen an, dass seine Prophezeiung wahr ist. Darin haben wir befohlen - genau wie uns befohlen worden ist - ein Urteil zu fällen, gemäss der Zeugenaussage von zwei Menschen, die berechtigt sind, [gemeinsam] ein Zeugnis abzulegen - obwohl sie womöglich lügen. Da sie in der Vergangenheit immer ehrlich waren, nehmen wir an, dass sie auch jetzt ehrlich sind. Darüber und über ähnliche Angelegenheiten steht geschrieben: "Die geheimen Dinge gehören dem Herren, unserem G-tt, doch jene Dinge, die enthüllt werden, gehören uns und unseren Kindern für alle Zeit, auf dass wir alle Worte der Thora erfüllen mögen." Und es steht ebenfalls geschrieben: "…denn ein Mensch schaut auf die äusserliche Erscheinung, doch der Herr blickt auf das Herz."


Kapitel 8


Dieses Kapitel diskutiert die [magischen] Zeichen, die Mosche vorführte - und dass er es nicht getan hat, um die Menschen dazu zu bringen, an ihn zu glauben.


1.) Die Kinder Israels glaubten nicht [einzig] an Mosche aufgrund der Zeichen, die er vorführte - denn jemand, der [ausschliesslich an einen Propheten] wegen der Zeichen glaubt, ist verdorben. Schliesslich konnte es sein, dass seine Zeichen mittels [magischer] Banne und Hexerei vorgeführt wurden. Alle Zeichen, die Mosche in der Wildnis vorführte, wurden aufgrund der Erfordernisse des jeweiligen Moments vorgeführt - und nicht, um Beweise für seine Prophezeiungen zu erbringen. Es war erforderlich, die Ägypter zu versenken, also spaltete Mosche das Meer und ertränkte sie darin. Die Kinder Israels brauchten Essen, also brachte Mosche das Manna für sie herab. Sie brauchten Wasser, also spaltete Mosche den Felsen für sie. Korach und seine Gefolgschaft rebellierten, also öffnete Mosche den Boden und sie wurden verschluckt. Dasselbe Prinzip gilt für all die anderen Zeichen. Es war die Versammlung am Berg Sinai, die sie zum Glauben an Mosche bewog, als unsere Augen - und nicht die eines anderen sahen, und unsere Ohren - und nicht die eines anderen hörten, und Mosche näherte sich der Dunkelheit, und die Stimme sprach zu ihm, und wir hörten sie zu Mosche sagen: "Mosche, Mosche, gehe und sage ihnen soundso." Im Zusammenhang damit steht geschrieben: "Der Herr sprach mit dir von Angesicht zu Angesicht" und es steht ebenfalls geschrieben: "Der Herr schloss seinen Bund nicht mit unseren Vätern, sondern mit uns, gar mit uns." Woher weiss man, dass die Versammlung am Berg Sinai der Beweis dafür war, dass die Prophetie von Mosche echt war - und dass er nicht niederträchtig sprach? Es wird abgeleitet vom Vers, "Siehe, Ich komme zu dir in einer dichten Wolke, damit das Volk es hören möge, wenn Ich zu dir spreche - und dir auf ewig glauben möge." Hieraus sehen wir, dass vor der Versammlung am Berg Sinai ihr Glaube an Mosche keiner war, der ewig währen würde, sondern es war ein Glaube, der Platz für Diskussionen und Überlegungen liess.

2.) Es stellt sich heraus, dass jene Menschen, zu denen ein Prophet gesandt wird, Zeugen dafür sind, dass seine Prophetie wahr ist - und er muss ihnen kein anderes Zeichen vorführen, und sie formieren gemeinsam eine Einheit hinsichtlich dieser Angelegenheit - in der gleichen Weise wie zwei Menschen, die gemeinsam dieselbe Sache gesehen haben, dies zusammen bezeugen können - denn jeder von ihnen ist ein Zeuge dafür, dass der Andere die Wahrheit spricht, und sie brauchen keinen [zusätzlichen] Nachweis dafür zu erbringen, um ihn (den jeweils Anderen) zu stützen. So war es mit Mosche Rabbejnu, dass alle Kinder Israels - nach der Versammlung am Berg Sinai - seine Zeugen waren; und er brauchte ihnen keinerlei Zeichen vorzuführen. Dies ist, was G-tt ihm sagte, als seine Prophetie begann - als Er ihm zeigte, welche Zeichen er in Ägypten vorführen sollte: "Und sie sollen auf deine Stimme hören." Mosche wusste, dass jeder, der [einzig] aufgrund von Zeichen glaubt, verdorben ist und zweifeln wird - und er drückte seinen Widerwillen aus, zu gehen, indem er sagte: "Aber siehe, sie werden mir nicht glauben." G-tt sagte ihm, dass diese Zeichen nur [solange vorgeführt und] angewandt werden würden, bis sie Ägypten verlassen und sich am Berg Sinai versammelt hätten, woraufhin jeglicher Zweifel verschwinden würde - und Er versicherte ihm auch, dass Er [am Berg Sinai] Zeichen geben würde, dass Mosche wahrhaftig - von Beginn an - von G-tt geschickt worden war, und dass kein Zweifel übrig bleiben werde. Dies ist, was die Schriften sagen: "…und dies diene dir zum Zeichen, dass ich dich gesandt habe: wenn du das Volk aus Ägypten führst, so werdet ihr G-tt an diesem Berge dienen." Hieraus lernen wir, dass jedem Propheten, der nach Mosche kam, nicht einzig aufgrund seiner Zeichen geglaubt wird - um uns zum Glauben zu bewegen, dass wenn er ein Zeichen vorführt, wir auf alles hören sollten, was er sagt - sondern es wird ihm geglaubt aufgrund des Gebotes von Mosche in der Thora: "…auf ihn sollst du hören", wenn er ein Zeichen gibt; genau wie uns befohlen wurde, einen Streitfall aufgrund zweier Zeugenaussagen zu beurteilen, selbst wenn wir nicht wissen, ob sein Zeichen g-ttlich ist oder durch Banne und Hexerei erzeugt wurde.

3.) Daher, wenn ein Prophet aufkam und grosse Zeichen und Wunder vollführte - und uns gesagt hat, wir sollten die Prophetie von Mosche Rabbejnu verleugnen - dann hören wir nicht auf ihn; und wir [werden] mit Sicherheit wissen, dass seine Zeichen ein Resultat von Bannen und Hexerei sind. Die Prophetie von Mosche war nicht abhängig von Zeichen, also können die Zeichen dieses Propheten nicht die Zeichen von Mosche überwiegen - denn wir haben sie gesehen und gehört, genau wie er. Dies ist ungefähr so wie zwei Zeugen, die aussagen, dass eine bestimmte Person eine gewisse Sache vor ihnen getan hat - doch er ist nicht so, wie sie es sagen - also hören wir nicht auf sie und wir wissen mit Sicherheit, dass sie falsche Zeugen sind. Deshalb sagte die Thora, dass wenn ein Prophet mit Zeichen und Wundern kommt, wir nicht auf ihn hören, weil er beabsichtigt, zu leugnen, was wir mit unseren [eigenen] Augen gesehen haben. Da wir nur aufgrund eines Gebotes von Mosche an Wunder glauben - wie können wir ein Zeichen akzeptieren, dass mit der Absicht erbracht wird, die Prophetie von Mosche zu verleugnen, die wir gesehen und gehört haben?!


Kapitel 9


Dieses Kapitel erklärt, dass ein Prophet keine Veränderungen in der Thora und den in ihr enthaltenen Geboten vornehmen darf.


1.) Es steht explizit und eindeutig in der Thora, dass es [die Thora] eine ewige Mizwa ist und niemals verändert werden kann. Es darf weder von ihr abgezogen, noch hinzugefügt werden - wie geschrieben steht: "Jede Sache, die ich dir befehle - hüte, sie zu tun. Du sollst weder hinzufügen, noch abziehen", und es steht ebenfalls geschrieben: "…doch jene Dinge, die enthüllt werden, gehören uns und unseren Kindern für immer, auf dass wir alle Wörter der Thora erfüllen mögen." Von hier sehen wir, dass uns befohlen wurde, alle Gebote der Thora einzuhalten - für alle Zeit. Im Zusammenhang damit steht geschrieben: "…eine Gesetzesbestimmung für immer, quer durch alle eure Generationen", und es steht ebenfalls geschrieben: "Sie [die Thora] ist nicht im Himmel." Von hier sehen wir, dass ein Prophet [gar] keine Veränderungen in der Thora vornehmen darf. Daher, wenn ein Mann - ob Jude oder Nichtjude - sich erhebt und Zeichen und Wunder vollführt - und sagt, G-tt habe ihn gesandt, um bei einer Mizwa etwas abzuziehen oder hinzuzufügen; oder eine neue Mizwa einzuführen, die wir nicht von Mosche gehört haben; oder sagt, dass die Gebote nicht für die Ewigkeit bestimmt sind, sondern zeitlich begrenzt - dann ist er ein falscher Prophet, denn er ist gekommen, um die Prophetie von Mosche zu untergraben. Seine Strafe lautet "Tod durch Erwürgen [bzw. Erhängen]", was die Strafe dafür ist, wenn man absichtlich im Namen G-ttes spricht, ohne dazu befehligt worden zu sein. G-tt sagte zu Mosche, dass alle Gebote für die Ewigkeit bestimmt sind - und kein Mensch kann G-tt beschuldigen, trügerisch zu sein.

2.) Wenn dem so ist, warum steht dann in der Thora: "Ich werde für sie einen Propheten aus dem Kreise ihrer Brüder erwachsen lassen - wie dich - und werde meine Worte in seinen Mund legen; und er soll ihnen alles sagen, was ich ihm befehle"? Der angesprochene Prophet kommt nicht, um eine [neue] Religion zu gründen, sondern um die Gebote der Thora zu wiederholen und die Menschen zu warnen, sie nicht zu übertreten - wie der letzte Prophet gesagt hat: "Erinnere dich an die Thora von Mosche, Meinem Diener." Ebenso, wenn er uns Anweisungen in optionalen Angelegenheiten geben würde - etwa, wenn er sagt: "Geht (oder geht nicht) zu einem gewissen Ort" oder "Beginnt heute einen (oder keinen) Krieg" oder "Baut hier eine (oder keine) Mauer", usw., dann ist es uns befohlen, auf ihn zu hören; und jeder, der es nicht tut, ist vor den Händen G-ttes todesschuldig - denn es steht geschrieben: "Und es soll sich zutragen, dass wer auch immer nicht auf Meine Worte hört, die er in Meinem Namen sprechen wird, von dem werde Ich es verlangen."

3.) Ebenso ist ein Prophet, der selbst seine eigenen Worte übertritt - und ein Prophet, der seine Prophetie ignoriert [und sie nicht weitergibt] - ebenfalls todesschuldig vor den Händen G-ttes, denn es steht geschrieben: "Ich werde es von ihm verlangen." Gleichermassen, wenn ein Prophet, der als [wahrer] Prophet bekannt ist, uns sagt, eine oder mehrere Gebote der Thora zu übertreten - ob von den strengen oder leichteren, aber nur in zeitlich begrenztem Rahmen, dann sind wir geboten, auf ihn zu hören. So lernten wir von den ersten Weisen, dass wir auf einen Propheten hören sollen, was auch immer die Gebote sind, die er uns zu übertreten befiehlt - wie bei Elija am Berg Carmel; ausser, wenn das Gebot, dass er uns zu übertreten befiehlt, jenes ist, das Götzendienst untersagt - und unter der Voraussetzung, dass er uns die Übertretung nur in zeitlich begrenztem Rahmen befiehlt, wie es Elija am Berg Carmel getan hat, als er Opfer ausserhalb von Jerusalem dargebracht hat, was die für den Opferdienst auserwählte Stadt ist - und jeder, der dies ausserhalb von Jerusalem tut, macht sich des Karet [hebr. Vertilgung; Ausschluss von der Kommenden Welt] schuldig. Da Elija allerdings ein Prophet war, bestand eine Mizwa darin, auf ihn zu hören. Der Vers, "…auf ihn sollst du hören", bezieht sich auch auf Situationen wie derjenigen mit Elija. Hätten die Menschen Elija gefragt, wie er den Thora-Vers übertreten konnte, "Achte darauf, deine Brandopfer nicht an jedem beliebigen Ort darzubringen, den du siehst", dann hätte er ihnen sagen können, dass jeder, der Opfer ausserhalb des Tempels darbringt, des Karet schuldig ist - im Einklang damit, was Mosche befohlen hat - doch er brachte Opfer ausserhalb des Tempels dar, im Einklang damit, was G-tt ihm gesagt hatte - und um die Propheten des Ba'al zu diskreditieren. Auf diese Weise wird uns befohlen, auf jeden Propheten zu hören, der uns eine Übertretung als temporäre Massnahme nahelegt. Wenn er uns sagt, dass ein Gebot der Thora für immer abgeschafft werden soll, dann ist seine Strafe "Tod durch Erwürgen", denn es steht geschrieben: "…gehören uns und unseren Kindern für immer."

4.) Gleichermassen, wenn er [für immer] eine rabbinische Institution oder ein rabbinisches Dekret abzuschaffen versucht, oder bezüglich eines der Gesetze der Thora sagt, G-tt hätte dieses Gesetz in einer gewissen Weise gemeint, wohingegen wir es [auf andere Weise] nach den Worten von Soundso praktizieren, dann ist er ein falscher Prophet und wird durch Erwürgen [bzw. Erhängen] hingerichtet - selbst wenn er ein Zeichen vorführt; denn er versucht, die Aussage der Thora zu widerlegen, "Sie ist nicht im Himmel". Wenn er jedoch sagt, wir sollten das, was er befielt, nur als temporäre Massnahme ausführen, dann hören wir auf ihn.

5.) Dies bezieht sich auf jegliches Gebot, ausser demjenigen, keinen Götzen zu dienen - denn wenn er uns anweisen würde, Götzen zu dienen, dann hören wir nicht auf ihn, selbst wenn er uns dies nur als temporäre Massnahme auftragen würde. Selbst wenn er grosse Zeichen und Wunder demonstrieren und sagen würde, G-tt hätte uns angewiesen, auf eine gewisse Art Götzen zu dienen - oder zu einer bestimmten Stunde, dann versucht er, uns von G-tt abzukehren - und darüber steht geschrieben: "Wenn das Zeichen oder Wunder vollführt wurde…sollst du nicht auf die Worte dieses Propheten hören…denn er hat gesprochen, um dich vom Herren, deinem G-tt, abzukehren"; denn er versucht, die Prophetie von Mosche zu widerlegen. Daher wissen wir mit Sicherheit, dass er ein falscher Prophet ist und dass alle seine Zeichen von Bannen und Hexerei herrühren - und er muss durch Erwürgen [bzw. Erhängen] hingerichtet werden.

Kapitel 10


Dieses Kapitel diskutiert, welche Zeichen ein Prophet vorführen muss, bevor wir ihm glauben.


1.) Jeglicher Prophet, der aufkommt und sagt, G-tt habe ihn geschickt, braucht keine solchen Zeichen vorzuführen, wie es Mosche, Elija oder Elischa getan haben - die übernatürliche Vorkommnisse beinhalteten. Stattdessen ist das Zeichen, das er vorführen muss, die Vorhersage der Zukunft - wie geschrieben steht: "Und wenn du in deinem Herzen sagst, 'Wie sollen wir das Wort wissen, das der Herr nicht gesprochen hat?'". Daher, wenn ein für die Prophetie geeigneter Mensch im Namen G-ttes kommt - ohne die Absicht, etwas bei den Geboten abzuziehen oder hinzuzufügen, sondern G-tt in angemessener Weise dienen will - bitten wir ihn nicht darum, das Meer zu spalten, oder die Toten aufzuerwecken - oder irgend ein anderes, übernatürliches Ereignis vorzuführen - sondern wir bitten ihn, die Zukunft vorherzusagen - was er dann tut - und wir warten ab, um zu sehen, ob das, was er sagt, eintritt oder nicht. Selbst wenn er nur in einer kleinen Angelegenheit falsch lag, dann ist er ein falscher Prophet - aber wenn alles, was er sagte, eintritt, dann wird ihm geglaubt.

2.) Ein Prophet muss viele Male überprüft werden. Wenn alle seine Worte wahr sind, dann ist er ein Prophet - wie es in Bezug auf [den Propheten] Schmuel heisst: "Und ganz Israel, von Dan bis Be'er Schewa, wusste, dass Mosche als Prophet des Herren anerkannt war.

3.) Zauberer und Wahrsager sagen auch die Zukunft voraus. Wie unterscheiden sie sich also von einem Propheten? Von dem, was Zauberer und Wahrsager von sich geben, tritt manches ein und manches nicht - wie geschrieben steht: "Lasst jetzt die Astrologen, die Sterngucker, die monatlichen Prognostiker (Wahrsager) aufstehen und euch vor diesen Dingen retten, die über euch kommen sollen." - Es heisst, "vor diesen Dingen" und nicht "vor allen diesen Dingen". Also ist es möglich, dass nicht alles, was sie gesagt haben, sich bewahrheiten wird - und [auch], dass sie in allem falsch lagen - wie geschrieben steht: "…das die Omen von Blendern (Gauklern) durchkreuzt und Wahrsager verrückt macht." Bei einem [wahren] Propheten, tritt alles ein, was er sagt - wie geschrieben steht: "Wisse jetzt, dass nichts vom Worte des Herren zu Boden fallen werde". Und es steht ebenfalls geschrieben: "Der Prophet, der einen Traum hat - lasse ihn einen Traum erzählen; und er, der mein Wort hat - lasse ihn mein Wort getreulich sprechen. Wie trennt man die Spreu vom Weizen? - sagt der Herr." Dies soll besagen, dass die Worte von Wahrsagern wie etwas Spreu sind, in die etwas Weizen vermischt wurde - wohingegen die Worte des Herren vollkommen wahr sind, ohne jegliche Falschheiten. Dies wird auch in den Schriften bekräftigt, in denen es heisst, dass Wünschelrutengänger und Wahrsager die Völker mit ihren Worten betrügen, aber ein Prophet wahrhaftige Dinge bekannt macht - und wir müssen nicht zaubern oder weissagen [um seine Worte zu überprüfen], denn es steht geschrieben: "Unter euch braucht niemand gefunden zu werden, der seinen Sohn oder seine Tochter dazu bringt, durch das Feuer zu gehen…für diese Völker…Der Herr, euer G-tt, wird für euch einen Propheten aus eurer Mitte erwachsen lassen." Von hier sehen wir, dass ein Prophet nur irdische Angelegenheiten bekannt macht, wie etwa Hungersnöte oder Überfluss, Krieg oder Frieden, und ähnliches. Propheten gehen sogar auf die Bedürfnisse des Einzelnen ein, wie etwa als [König] Schaul [dt. Saul] einen Gegenstand verloren hatte und zum Propheten ging, damit er ihm helfe, ihn wiederzufinden. Ein Prophet darf sagen, was er will, solange er keine andere Religion begründet, eine Mizwa hinzufügt oder abzieht.

4.) Wenn ein Prophet etwas Schlechtes vorhersagt - etwa, dass Soundso sterben werde; oder dass dieses Jahr ein von Krieg oder Hungersnot geprägtes Jahr sein werde, usw. - und seine Vorhersage nicht eingetreten ist, dann widerlegt dies nicht seine Prophetie und wir brandmarken ihn nicht als falschen Propheten. Der Grund dafür ist, dass G-tt ausserordentlich erbarmungsvoll ist und [häufig] bösartige Dekrete widerruft. Also ist es möglich, dass jene, auf die sich die bösartigen Dekrete bezogen hatten, [zu G-tt] umgekehrt sind [also Teschuwa gemacht haben] - wie die Bewohner von Ninweh, oder dass sie ihr Dekret haben aussetzen lassen - wie bei [König] Cheskija [dt. Hesekia]. Doch wenn der Prophet positive Dinge vorhergesagt hat und seine Prophezeiung nicht eingetreten ist, dann ist er definitiv ein falscher Prophet. Denn wann immer G-tt ein gutes Dekret erlässt - selbst wenn es an Bedingungen geknüpft ist - dann widerruft Er es nicht. Von hier sehen wir, dass ein Prophet ausschliesslich in Bezug auf positive Angelegenheiten geprüft wird. Dies ist, was [der Prophet] Jirmijahu [dt. Jeremia] in seiner Antwort zu Chananja [dt. Hananja], dem Sohn von Azur, sagte, als Jirmijahu schlechte und Chananja gute Dinge prophezeite: "Wenn das, was ich sage, nicht eintritt, dann ist es kein Zeichen dafür, dass ich ein falscher Prophet bin. Doch wenn das, was du sagst, nicht eintritt, dann zeigt es, dass du ein falscher Prophet bist." Denn es steht geschrieben: "Trotzdem, höre jetzt dieses Wort… Was den Propheten angeht, der Frieden prophezeit - wenn das Wort dieses Propheten eintreten sollte, dann soll man wissen, dass der Herr wahrhaftig den Propheten geschickt hat."

5.) Wenn ein Prophet über einen anderen Propheten sagt, dass dieser [tatsächlich] ein Prophet ist, dann wird er als Prophet angesehen - und der Prophet, der das gesagt hat, muss keiner Gegenprüfung unterstellt werden. Mosche verbürgte sich für Jehoschua [dt. Josua] und ganz Israel glaubte an ihn, bevor er ein Zeichen vorführte. Ebenso war es in den folgenden Generationen: Es ist verboten, die Prophetie eines Propheten anzuzweifeln oder zur Debatte zu stellen, der sich zum wiederholten Male erwiesen hat, [mit seiner Prophetie] im Recht zu sein - oder für den sich ein anderer Prophet verbürgt hat. Und es ist ebenfalls verboten, ihn in übertriebenem Masse oder immerzu zu prüfen [denn jemand, der Ihn prüft, ist wie einer, der G-tt prüft], denn es steht geschrieben: "Prüfe nicht den Herren, deinen G-tt, wie du Ihn in Massah geprüft hast", als sie [die Juden] sagten: "Ist der Herr unter uns, oder nicht?" Sobald es bekannt geworden ist, dass er ein Prophet ist, werden sie glauben und wissen, dass G-tt unter ihnen weilt; und sie werden seine Worte weder diskutieren, noch bezweifeln - im Einklang damit, was geschrieben steht [Jecheskel (dt. Ezechiel) 2:5]: "Sie sollen wissen, dass ein Prophet unter ihnen war."

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