Aus: Die Jüdische Zeitung- Nr. 9, 5. Ador 5777 / 3. März 2017, 28. Jahrgang
Entnommen aus dem Sefer Sefer ‚Mekorej Hatefilla‘, das vor einigen Jahren von Raw Efrajim Slotnik schlit’a aus Jeruschalajim herausgegeben wurde. Das Sefer erhielt die Haskamot von Raw Eljaschiw sz’l, und von jbl“ch Raw Awraham Hakohen Kook, dem Rosch Jeschiwat Me’or Hatalmud, Rechowot und von Raw David Kohen, dem Rosch Jeschiwat Chewron.
Hamechin Miz’adei Gawer
Die Chachamim ordneten an, dass man die Bracha ‚Hamechin Miz’adei Gawer‘ jeden Morgen sagen muss, sobald man sich auf den Weg macht. Bei dieser Bracha sprechen wir das Lob an Hkb“H aus, dass Er den Menschen mit beweglichen Gliedern und mit den verschiedenen Teilen der Füsse ausgestattet hat, sodass er auf dieser Weise gehen kann. Laut dem Aruch Haschulchan dankt man bei dieser Bracha dafür, dass man nicht wie die Tiere auf allen Vieren gehen muss. Es besteht eine Meinungsverschiedenheit in den Rischonim und Posskim darüber, ob man ‚Hamechin Miz’adei Gawer‘ oder ‚Ascher Hechin Miz’adei Gawer‘ sagt. Da man in verschiedenen Ländern und Zeiten auch ohne Schuhe umherging, meinen einige, dass man diese Bracha von ‚Hamechin Miz’adei Gawer‘ schon vor der Bracha ‚Sche’assa li Kol Zorki‘ sagen soll. Nachdem man heute aber nicht ohne Schuhe aus dem Haus geht, ist der Magen Awraham der Meinung, dass man die Bracha ‚Sche’assa li kol Zorki‘ auf jeden Fall vor der Bracha ‚Hamechin Miz’adei Gawer‘ sagen soll.
Ozer Jisrael Bigewura
Während man sich den Gürtel befestigt, ordneten Chasal an, dass man diese Bracha ‚Ozer Jisrael Bigewura‘ spricht. Andere Rischonim sind der Meinung, dass diese Bracha während dem Anziehen der Hose gesagt werden soll.
Weil im Gürtel die Stärke eines Starken liegt, weil er dort seine Waffe befestigt, erklärt der Awudraham, dass die Bracha der Stärke über das Anziehen des Gürtels gesagt wird. Andere erklären, dass der Gürtel den Menschen stärkt. Der Bet Josef bringt die Meinung des ‚Re’ah‘, dass man die Bracha über das Anziehen des Gürtels spricht, weil dieser zwischen dem Herz des Menschen und dem unteren Teil des Körpers unterscheidet. Auf dieser Weise muss das Herz nicht den niedrigen Teil des Körpers sehen. Eine weitere Meinung wird in den Rischonim gebracht, dass man bei dieser ‚Stärke‘ von der Stärke der Tora spricht. Man dankt Hkb“H bei dieser Bracha dafür, dass Er uns Jehudim mit der Stärke der Tora gewappnet hat.
Oter Jisrael Betif’ara
Sobald man sich den Kopf bedeckt, sagt man die Bracha ‚Oter Jisrael Betif’ara‘. Das gilt, wenn man sich einen Hut, eine Mütze oder jegliche andere Kopfbedeckung auf den Kopf legt. Diese Bracha wurde angeordnet, weil es untersagt ist, ohne Kopfbedeckung umher zu gehen. Zumindest ist es eine ‚Middat Chassidut‘, nicht ohne Kopfbedeckung zu gehen, wie es aus der Gemara hervorgeht. Weil das nur den Jehudim befohlen wurde, damit die G“ttesfurcht über ihnen ruht, und weil die Schechina nur über den Jehudim ruht, erwähnt man ausdrücklich Jisrael in der Bracha. Einige legen Wert darauf, die Tefillin unmit
telbar vor dieser Bracha anzuziehen, weil die Tefillin als ‚Pe’er – Prachtstück‘ betrachtet werden. Der Minhag ist aber nicht so. Es ist jedoch der Brauch, dass man die Tefillin während man diese Bracha sagt, betastet. Bezüglich dem Nussach dieser Bracha gibt es einige Abweichungen. So sagen einige ‚Otef Jisrael‘, anderen sagen ‚Oteh Jisrael‘, während noch andere ‚Ote Or Kasalma‘ sagen.
Hanoten Laja’ef Ko’ach
Diese Bracha wird in der Gemara nicht erwähnt, sondern sie wurde von den Geonim, die unmittelbar nach dem Abschluss der Gemara lebten, angeordnet. In den Acharonim wird gebracht, dass man diese Bracha dennoch wie die anderen Brachot mit Haschems Namen sagen kann. Manche meinen aber, dass man diese Bracha nicht hinzufügen soll, oder ohne Haschems Namen spricht. Es ist der Minhag der Bne Aschkenas, diese Bracha zu sagen. Man sagt sie auch, wenn man während der ganzen Nacht nicht geschlafen hat. Als Grund für diese Bracha wird angegeben, dass ein Mensch seine Neschama am Abend müde und erschöpft bei Haschem zur Aufbewahrung gibt und sie dann am Morgen wieder frisch und mit neuen Kräften zurückerhält. Andere sind der Meinung, dass man mit dieser Bracha ein Lob an Hkb“H für die Welterschaffung ausspricht, die täglich erneuert wird. Aus diesem Grund wird sie auch nicht gleich wie die anderen Brachot in der Gemara erwähnt, nachdem sie sich nicht auf die Taten des Menschen bezieht. Während die Bne Aschkenas diese Bracha nach der Bracha ‚Oter Jisrael‘ sprechen, ist es der Minhag der
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