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„Adon Olam“ ist das Gebet von Awraham Awinu - Rav Frand, Lech Lecha 5784 - Beitrag 1

Rav Frand zu Paraschat Lech Lecha 5784 – Beitrag 1

 

Ergänzungen: S. Weinmann

 

Adon Olam ist das Gebet von Awraham Awinu

 

Jemand schrieb einmal einen Kommentar zum Siddur (Gebetbuch) und zeigte ihn dem Gaon von Wilna, um seine Zustimmung zu erhalten. Der Gaon sah den folgenden Gedanken und meinte, dass dieses Werk nur schon wegen diesem grossen Wert besitze.

Der Verfasser fragte, wieso das Siddur mit dem Gebet „Adon Olam“ („Herr der Welt“) beginne. Der Talmud [Traktat Berachot 7b] erwähnt eine Lehre von Rabbi Jochanan im Namen von Rabbi Schimon bar Jochaj: Seit der Schöpfung der Welt nannte keine Kreatur G’tt mit dem Audruck „Herr“ („Adon“) bis Awraham kam und Ihn „Herr“ nannte, so wie steht „und Awraham sagte Adon-aj (mein Herr) …“ [15:2 und 8]

Chasal (unsere Weisen) ordnen als Verfasser jedes der drei täglichen Gebete einem der Stammväter zu [Talmud Traktat Berachot 26b]. Das Gebet Awrahams ist das Morgengebet, Schacharit. Es ist demzufolge nicht mehr als recht, dass das Morgengebet mit „Adon Olam“ („Herr der Welt“) anfängt.

Rabbiner Samson Raphael Hirsch erklärt den feinen Unterschied zwischen der Beschreibung von G’tt als „Adon“ (Herr) im Gegensatz zu „Melech“ (König oder Monarch). Rabbiner Hirsch weist auf einen Unterschied zwischen einem „König“ und einem „Herrn“ hin. Die Beziehung zwischen einem König und einem Bürger seines Landes ist sehr delikat. „Was habe ich mit dem König schon zu tun? Der König weiss nicht einmal, dass es mich gibt. Er hat keine Ahnung von meinen Problemen und Bedürfnissen.“ Das Wort „Adon“ wird im Zusammenhang mit einem Knecht verwendet. Die Beziehung zwischen einem Herrn und seinem Knecht ist grundlegend verschieden von demjenigen zwischen König und Untertan. Der Herr kennt seinen Knecht sehr wohl. Zwischen ihnen besteht eine persönliche Beziehung.

Diesen Unterschied könnte Rabbi Schimon bar Jochaj gemeint haben, als er von der Neuartigkeit gesprochen hatte, dass Awraham Awinu (unser Vater Awraham) G’tt mit dem Namen „Adon“ bezeichnete. Awraham führte auf der Welt den neuartigen Gedanken ein, dass G’tt nicht einfach unser König ist, Er ist unser Herr. Er war der erste Mensch, der erkannte, dass G’tt, obwohl Er der König aller Könige ist, auch MEIN persönlicher G’tt, MEIN Herr ist.

Dieser Gedanke passt sehr gut zur Abfolge des Adon Olam-Gebets. Das Gedicht beginnt mit dem Ausdruck Herr der WELT, der herrschte, bevor jegliche Kreatur geschaffen worden war. Später fährt es fort: „Er ist MEIN G’tt und der MICH erlösende Lebendige und MEINES Leidens Hort zur Zeit der Not … MEIN Banner und MEINE Zuflucht …“ Damit passt es ins Bild, wenn wir Adon Olam als das Gebet von Awraham Awinu bezeichnen, weil Awraham Awinu derjenige war, der uns lehrte, dass der Allmächtige nicht nur König, sondern auch mein persönlicher G’tt ist.

Quellen und Persönlichkeiten:

 

 

Wilnaer Gaon, Gaon von Wilna: Rabbi Eljahu ben Schlomo Salman von Wilna (1720 - 1797), Wilna; Torahgenie, war ein bereits zu seinen Lebzeiten hoch geschätzter vielseitiger jüdischer Gelehrter. Er gilt als Inbegriff des aschkenasischen Judentums litauischer Prägung. Er schrieb mehr als 70 Kommentare zu ToraTalmud, Kabbala und Halacha. Sie befassen sich mit einem breiten Spektrum religiöser und gesellschaftlicher Fragen und sind Standardwerke jüdischer Gelehrsamkeit.

Rabbiner Samson Raphael Hirsch (1808-1888): Frankfurt am Main, Führer der Deutsch-Jüdischen Orthodoxie. Verfasser von unzähligen Werken zur jüdischen Weltanschauung, zum Chumasch und Tehilim (Psalm), etc.

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Die Bearbeitung dieses Beitrages erfolgte durch Mitarbeiter des Jüfo-Zentrums in Zürich

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