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Erkenntnisse von Awrahams Begräbnis (Rav Frand, Chaje Sara 5783 - Beitrag 2)

Raw Frand zu Parschat Chaje Sara 5783 - Beitrag 2

Erkenntnisse von Awrahams Begräbnis

Die Torah berichtet, dass Awraham von seinen zwei Söhnen, Jizchak und Jischmael begraben wurde. [25:9] Raschi sagt, gestützt auf den Talmud [Traktat Bawa Batra 16b], dass Jischmael seine schlechten Taten, die dazu geführt hatten, dass Awraham ihn hatte wegschicken müssen, bereute und noch zu Lebzeiten seines Vaters Teschuwa (Rückkehr) gemacht hatte. Jischmael kehrte ins Haus Awrahams zurück, gab seinem jüngeren Bruder Jizchak den Vorrang und gestand ihm die Hauptrolle bei der Beerdigung von Awraham zu.

Rav Schwab fragt, wieso der Talmud bis zu diesem Passuk (Vers) in Chaje Sara warten musste, um den Beweis zu erbringen, dass Jischmael zurückkehrte. Es gibt einen früheren Beweis, dass Jischmael wieder in den Haushalt von Awraham aufgenommen worden war. Auf dem Weg zur Akejda (der Bindung Jizchaks) wurde Awraham von Jizchak und zwei Jünglingen begleitet. Unsere Weisen sagen, dass es sich um Elieser und Jischmael handelte. Wir sehen also, dass Jischmael und sein Vater sich bereits viele Jahre vor seinem Tod versöhnt hatten (die Akejda fand 38 Jahre vor Awrahams Ableben statt), dass Jischmael also wahrscheinlich schon vorher Reue gezeigt hatte.

Rav Schwab meint, dass die spätere Stelle ein besserer Beweis für die ehrliche Reue Jischmaels darstellt. Möglicherweise täuschte Jischmael seine Reue nur zu Awrahams Lebzeiten vor (von gewissen Interessen begleitet), aber seine Handlungen waren nicht von ehrlichen Gefühlen begleitet. Jetzt, nachdem Jischmael - trotz Awrahams Tod - Jizchak den Vorrang liess, können wir sicher sein, dass er ehrlich bereut hatte.

Rav Simcha Sissel Broide (Rosch Jeschiwa der Jeschiwat "Chewron") versteht dies etwas anders. Er sagt, dass unser Passuk in Chaje Sara den einzigen richtigen Beweis erbringt, dass Jischmael echte Reue zeigte. Die Handlung, welche Sara erschreckte und sie dazu brachte, darauf zu bestehen, dass Jischmael weggeschickt wird, war, dass Jischmael Jizchak verspottete [Bereschit 21:9] und er sich gegenüber ihn wie ein Herr über seinen Sklaven verhielt. Sarah sah die unerfreulichen Charakterzüge und die tiefbegründete Schamlosigkeit in Jischmaels Persönlichkeit. Obwohl er als Sohn der Nebenfrau im Haushalt eine tiefere Stellung innehatte (gemäss der Tora, hatte er den Status eines Sklaven) behandelte er seinen Bruder Jizchak so, als ob dieser derjenige mit tieferem Status wäre. Es waren nicht einzelne Taten, sondern vor allem dieses Fehlen von Derech Erez (Respekt und anständige Umgangsformen), welche Sara überzeugten, dass er nicht zusammen mit Jizchak im gleichen Haus verbleiben kann.

Deshalb, so sagt Rav Simcha Sissel, gibt es nur einen annehmbaren Beweis für Jischmaels Reue: Ein Ereignis, in dem Jischmael sich gegenüber Jizchak respektvoll verhielt. Der Beweis findet sich in unserem Passuk, in dem Jischmael Jizchak vor sich in der Beerdingungsprozession schreiten lässt, obwohl Jischmael älter ist. Unsere Weisen sagen deshalb einhellig, dass wir aus der Abfolge der Namen in unserem Vers erkennen können, dass Jischmael vollständig Teschuwa gemacht hatte (tätige Reue zeigte).

Quellen und Persönlichkeiten:

Raschi (1040-1105) [Rabbi Schlomo ben Jizchak]; Troyes (Frankreich) und Worms (Deutschland); „Vater aller TANACH- und Talmudkommentare“.

Rav Schimon Schwab (1908 - 1995): Rabbiner der Gemeinde Adat Jeschurun in Washington Heights, New York.

Raw Simcha Sissel Broide (1912-2000), Verfasser vom Buch "Sam Derech", Rosch Jeschiwa der Chewroner Jeschiwa, Jerusalem.

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Die Bearbeitung dieses Beitrages erfolgte durch Mitarbeiter des Jüfo-Zentrums in Zürich _________________________________________________________________________________________ 

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