Raw Frand zu Parschat Chaje Sara 5767
Eine Geschichte zweier Menschen
Die Parscha dieser Woche behandelt die Geschichte von Elieser, dem Diener Avraham’s. Die Torah widmet Elieser’s Aufgabe eine grosse Anzahl von Pessukim und beschreibt, wie er treu ergeben die Anweisungen seines Herrn befolgte. Chasal lassen sich dazu sogar zu folgendem Ausspruch hinreissen: „Die Gespräche der Diener der Stammväter sind in der Torah bedeutungsvoller als die Torahdispute ihrer Nachkommen.“ [Berejschit Rabbah 60].
Unsere Weisen sagen, dass Elieser sich wünschte, seine Tochter möge Jizchak’s Frau werden. Avraham schlug diesen Vorschlag aus und teilte Elieser mit, dass er ein Sklave sei, ein Nachkomme des verfluchten Kana’an. Deshalb: „Ein Verfluchter kann sich nicht an einen Gesegneten hängen“.
Der Midrasch sagt jedoch am Ende der Parscha, dass Elieser gewissenhaft seine Aufgabe erfüllte und somit von der Klasse der „Verfluchten“ zur Gruppe der „Gesegneten“ aufstieg. Elieser „stieg“ auf, er wuchs geistig.
Die beiden letzten Paraschiot – Vajera und Chajej Sarah – können als gegensätzliche Beispiele für die Geschichte zweier Menschen aufgefasst werden: Einerseits steht die Geschichte einer Person namens Lot und andererseits die Geschichte einer Person namens Elieser. Beide hatten einen ähnlichen Lebensstil. Beide hatten eine enge Beziehung zu unserem Vorvater Avraham und gehörten zu seinem Haushalt. Beide verbrachten Zeit mit Avraham Avinu und lernten von ihm. Lot beschloss jedoch, Avraham zu verlassen und sein Glück in Sedom zu versuchen. Wir wissen, was mit Lot geschah. Am Ende seines Lebens liess er sich auf schändliche Beziehungen mit seinen Töchtern ein. Demgegenüber begann Elieser seinen Werdegang als verfluchter Sklave, schaffte es jedoch schliesslich von der Kategorie der Verfluchtheit in die Gruppe der Gesegneten aufzusteigen.
Dies lehrt uns, wie man Gelegenheiten am Schopf packen muss. Chasal sagen, dass Elieser erkannte, dass er mit der Verfluchtheit Kana’an’s behaftet war und deshalb als Sklave sein Dasein fristen müsse. Trotz eines Verhängnisses besitzt der Mensch dennoch eine gewisse Kontrolle über sein Schicksal. Man kann der Sklave eines schlechten Menschen, eines Grobians, eines Ungeheuers sein oder man kann der Sklave des grossartigsten Menschen der Generation sein, Avraham Avinu. Elieser’s Haltung war: „ Ich werde das Beste aus dieser Situation herausholen. Wenn ich schon ein Sklave sein muss, so werde ich ein Sklave – ein treuer Sklave – bei Avraham Avinu sein.“
Er wurde der Sklave von Avraham und benutzte die Gelegenheit, um zu lernen und geistig zu wachsen. Dieser Mann änderte die Richtung seines Lebens. Er hörte auf ein „Arur“ (Verfluchter) zu sein und endete als ein „Baruch“ (Gesegneter).
Lot hatte dieselbe Chance. Er war unberührt vom Fluch, den Kana’an auf sich geladen hatte. Nichtsdestotrotz verlor er alles, weil er versuchte, in Sedom sein Glück zu finden und er sah keinen „Naches“ von seinen Kindern und Enkelkindern.
Das Leben bietet uns Möglichkeiten. Es liegt in unserer Hand, diese Gelegenheiten zu nützen und uns in das Umfeld der Gesegneten zu bringen, oder tragischerweise in die andere Richtung abzugleiten und wie Lot zu enden.
Quellen und Persönlichkeiten:
Midrasch: Erklärung zur Torah, oft mit Gleichnissen.
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