Raw Frand zu Parschat Chaje Sara 5766

Avraham erhob sich von der Gegenwart seiner Toten

Der Minchat Ani (der Chumaschkommentar von Rav Ja’akov Ettlinger) fragt, was die Bedeutung sei von „Avraham erhob sich von der Gegenwart seiner Toten“ [Bereschit 23:3]. Der Minchat Ani sagt, dass Avraham eine schreckliche Tragödie erlebt hatte. Er hatte soeben seine Frau verloren. In gewissem Sinn war seine Frau das einzige „Opfer“ der Akeida-Prüfung.

Dies hätte für Avraham eine schrecklich traumatische geistige Erfahrung bedeuten können. Er war soeben von der Akeida zurückgekehrt, wo G’tt ihm bezeugt hatte: „Jetzt habe Ich erkannt, dass du g’ttesfürchtig bist.“ [Bereschit 22:12] Er ist auf dem Zenith seiner Entwicklung und seines Lebens. Er kommt zurück und findet seine Frau tot vor – eine Folge, zumindest indirekt, der Akeida. Ein solches Ereignis hätte ihn emotionell und geistig derart niederdrücken können, dass er sich nie mehr davon erholt hätte. Er hätte die Akeida zeitlebens nicht als Höhepunkt seiner Entwicklung betrachten können, sondern als Ursache für den Tod seiner Frau.

Die Torah bezeugt, dass sich Avraham von der Gegenwart seiner Toten „erhob“. Er erhob sich von dieser Erfahrung. Er besass die innere Stärke, trotz dem Trauma, welches er soeben erlebt hatte, sich über die vorherrschende Situation zu erheben und sogar noch daran zu wachsen. Er liess nicht zu, dass ihn diese Umstände zu Boden warfen.


Quellen und Persönlichkeiten:
Rav Ja’akov Ettlinger (1798-1871): Rabbiner und Rosch Jeschiva in Altona/Hamburg, Deutschland.

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