Jizchak verzichtet auf den Brunnen, um sein geistiges Ziel nicht zu beeinträchtigen (Rav Frand, Toldot 5783 - Beitrag 2)
Raw Frand zu Parschat Toldot 5783 - Beitrag 2
Jizchak verzichtet auf den Brunnen, um sein geistiges Ziel nicht zu beeinträchtigen
In unserem Wochenabschnitt berichtet die Tora über verschiedene Begebenheiten, die Jizchak mit den Wasserbrunnen seines Vaters und den seinigen erlebte:
"Und Jizchak säte in diesem Land (Pelischtim) und erntete desselben Jahres hundertfach; denn der Ewige segnete ihn. Und er ward ein reicher Mann und nahm immer mehr zu, bis er sehr reich wurde. Er hatte Schaf- und Rinderherden und viel Arbeit, so dass ihn die Philister beneideten. Und alle Brunnen, die die Knechte seines Vaters, zur Zeit Abrahams, gegraben hatten verstopften die Philister und füllten sie mit Erde. Und Awimelech sprach zu Jizchak: Ziehe von uns weg, denn du bist uns viel zu mächtig geworden. Da zog Jizchak von dort weg, schlug sein Lager im Tal von Gerar auf und liesss sich dort nieder.
Er liess (vor seinem Wegzug) die Wasserbrunnen wieder aufgraben, die die Knechte seines Vaters zu Lebzeiten seines Vaters Awraham gegraben hatten, und die Philister sie nach Awrahams Tod verstopft hatten, und nannte sie mit demselben Namen mit denen sie sein Vater genannt hatte.
Alsdann gruben Jizchaks Knechte im Tale und fanden daselbst einen Brunnen lebendigen Wassers. Da stritten die Hirten von Gerar mit den Hirten Jizchaks und sprachen: Unser ist das Wasser! Deshalb nannte er den Brunnen "Essek" (Gezänk), weil sie mit ihm gezankt ("hiss‘asku") hatten. Dann gruben sie einen anderen Brunnen, aber auch um diesen stritten sie; daher nannte er ihn "Sitna" (Verfeindung/Hinderung).
Rabbi Awraham, der Sohn des Rambam‘s schreibt: Wir wissen, dass "die Taten der Väter Anhaltspunkte und Wegweiser für ihre Kinder sind." Warum berichtet uns die Torah, dass der Brunnen Essek genannt wurde? Ist es von Bedeutung für die Geschichte des jüdischen Volkes, welchen Namen dieser Brunnen trug? Wer ist daran interessiert?
Rabbi Awraham antwortet, dass ‚Essek‘ im Grunde genommen [siehe Raschi zur Stelle] "Beschäftigung" (sie beschäftigten sich mit ihm darüber mit Streit) bedeutet. Die Stammväter mit ihrem grossen Reichtum und den vielen Besitztümern, waren nicht in Geschäfte "verwickelt". Es war ihnen gleich, ob ihre Unternehmen florierten oder nicht. Für sie war dies eine Bürde, sie hätten gerne darauf verzichtet. Ihr wirklicher "Einsatz" - dort wo sie sich wirklich anstrengten - war rein geistiger Natur.
Als ein Konflikt um diesen Brunnen entstand, zu einem Gerichtsfall eskalierte und dieser Streit zu einer Finanzaffäre zu werden drohte, benannte ihn Jizchak "Essek". Der Name bedeutet: "Es ist eine Affäre". Jizchak meinte damit: "Ich will mit solchen Dingen nichts zu tun haben. Ich habe absolut keine Zeit für solchen Ballast. Das gehört nicht zum Sinn meines Lebens. Lasst uns einen anderen Brunnen finden!"
Dies sind die "Taten der Väter", welche ein Leitfaden und ein Wegweiser für ihre Nachkommen sein sollen.
Quellen und Persönlichkeiten:
Rabbi Awraham, Sohn von Rabbi Mosche ben Maimon (Rambam); (1186-1237). In der Regel mit dem Akronym „Ra’awam“ gennant. Nachfolger seines Vaters, des Rambam‘s, als Nagid, Fürst und Oberrabbiner der Juden in Ägypten. Verfasser von unzähligen Werken, die fast alle verloren gingen, nur ein kleiner Teil der Manuskripte seiner Werke wurden in verschiedenen Bibliotheken gefunden und gedruckt.
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Die Bearbeitung dieses Beitrages erfolgte durch Mitarbeiter des Jüfo-Zentrums in Zürich
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