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Gelegentlich ist es besser nicht “bitte” zu sagen - (Raw Frand Wajeschew 5773)

Gelegentlich ist es besser nicht “bitte” zu sagen

Am Ende der Parscha erzählt uns die Tora wie Josef im Gefängnis sitzt. Nach einigen Jahren werden dort auch zwei Fürsten Pharaos – der Obermundschenk (Sar haMaschkim) und der Oberbäck (Sar haOfim) – eingekerkert. Beide hatten sich gegen den König vergangen. Der Oberste des Gefängnisses befiehlt Josef sie zu bedienen. Eines Morgens sieht Josef, dass diese zwei betrübt sind. Josef erkundigt sich nach der Ursache. Sie erzählen ihm, dass sie beide einen Traum hatten, aber niemand da sei, den ihn deuten könnte. Josef erwiderte ihnen: „Sind doch G“ttes die Deutungen, erzählt mir doch!“ Er deutet den Traum des Mundschenks von Pharao zum Guten; er prophezeit ihm, dass er in drei Tage durch Pharao wieder in seinem Amt eingesetzt werden würde. Am Schluss bittet er ihn um eine Gefälligkeit: „Ka’ascher jitaw lach, we’assita na imadi Chessed“ – „Wenn du aus dem Gefängnis herauskommst, so bitte ich dich mit mir Gnade zu tun, erwähne mich bei Pharao und befreie mich aus diesem Haus!“ Raschi zur Stelle erklärt betreffend des Wortes „…na…“ dass dieses Wort eine Bitte ausdrückt (Bitte) [Bereschit 40:14]

Diese Erklärung scheint unnötig zu sein. Wir wissen doch bereits, dass das Wort „na“ „bitte“ bedeutet. Raschi hat dies schon in seiner Erklärung zu “Kach na es Bincha” (nehme bitte deinen Sohn) [Bereschit 22:2] erwähnt. Ebenfalls erwähnt es Raschi in dieser Parscha in Verbindung mit Tamar „Haker na…“ (Bitte erkenne…) [Bereschit 38:25]. Warum findet es Raschi nötig uns dies nochmals zu erklären?

Der Schemen HaTov antwortet, basierend auf die Kritik von Chasal (unsere Weisen) an Josef – dass er gemäss seinem geistigen Level – zuviel Vertrauen in den Weinschenk gesetzt hatte, weil er zweimal den Ausdruck „Erinnern“ („Sechartani“ und „Wehiskartani“) benützte. Er flehte sozusagen den Mundschenk an, dass er sich für ihn bei Pharao einsetzen solle. Deshalb – sagen unsere Weisen – vergass der Mundschenk die grosse Gefälligkeit, die ihm Josef getan hatte und auch seine Bitte und Josef musste noch weitere zwei Jahre im Gefängnis verbringen.

Rabbi Chajim Soloweitschik traf einmal Raw Schimon Schkop und fragte, “Falls Josef nur einmal “erinnere mich” zum Sar haMaschkim gesagt hätte, wie viele Jahre hätte er dann noch im Gefängnis sein müssen?” Raw Schimon antwortete, dass Chasal uns sagen, dass er zwei Jahre im Gefängnis sein musste, weil er es zweimal gesagt hatte – also hätte er wohl ein Jahr bleiben müssen, wenn er es nur einmal gesagt hätte. Rabbi Chajim sagte: „Nein. Wenn er es einmal gesagt hätte, so hätte er keine Bestrafung erhalten!“ Wenn er es nur einmal erwähnt hätte, so wäre dies ein legitimes „Hischtadlut“ (sich bemühen, einsetzen) gewesen. Weil er es zweimal sagte, zeigt dies, dass er nicht genug Vertrauen in G’tt hatte; er machte zuviel Hischtadlut. Dieses Fehlen von Vertrauen kommt in der Bittstellung von Josef hervor und darum wurde er auch bestraft.

Genauso, sagt der Schemen HaTov, zeigt das zusätzliche Wort “Na” (bitte), dass Josef sich zuviel auf den Sar haMaschkim verlassen hatte; er hatte zuviel Vertrauen in ihm, dass er ihn retten könnte und nicht genug Vertrauen in Haschems Möglichkeiten ihn zu retten. Dies ist der Grund warum Raschi das Wort Na in diesem Passuk betont. Es war eine unnötige Bitte.


Glossar:

  • Hischtadlut: persönlicher Einsatz, Bemühung
  • Chasal: unsere Weisen

 

Rav Frand, Copyright © 2012 by Rav Frand und Project Genesis, Inc und Verein Lema'an Achai / Jüfo-Zentrum.

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