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Pharao den ihm gebührenden Respekt erteilen (Rav Frand Wa'era 5782 - Beitrag 1)

Raw Frand zu Paraschat Wa'era 5782 - Beitrag 1

Pharao den ihm gebührenden Respekt erteilen

Der Passuk schreibt: "Und Haschem sprach zu Mosche und Aharon und befahl ihnen bezüglich der Kinder Israels und in Bezug auf Pharao, dem König von Ägypten, die Kinder Israels aus Ägypten zu führen“ [Schemot 6:13]. Raschi kommentiert, dass Mosche aufgetragen wurde, respektvoll mit Pharao umzugehen, da er der König sei. Wir leiten von hier ab, dass wir verpflichtet sind, dem Monarchen (Malchut) Ehre zu erweisen. Obwohl Mosche aufgefordert wurde, Pharao zu warnen, zu drohen und ihn zurechtzuweisen, musste er alle diese Botschaften mit Respekt und Ehre übergeben.


Es gibt einige Verse am Ende der Parascha, die sehr merkwürdig scheinen. Am Ende der Plage des Hagels, sagt Mosche zu Pharao: "Sobald ich die Stadt verlasse, werde ich meine Hände zu Haschem ausbreiten, und die Donnerschläge werden aufhören und der Hagel wird nicht mehr sein, damit du erkennst, dass die Erde dem Ewigen gehört ... " [Schemot 9:29]. Dann sagt die Tora: "Der Flachs und die Gerste wurden zerschlagen, denn die Gerste war reif und der Flachs stand in seinen Stängeln. Aber der Weizen und der Dinkel wurden nicht getroffen; weil sie später reifen (sie waren noch weich und brachen nicht von der Wucht des Hagels). [Schemot 9: 31-32]

Die Einfügung dieser Pessukim ist recht seltsam. In der Mitte des Dialogs zwischen Mosche Rabbejnu und Pharao sagt Pharao: "Hört auf damit. Ich kann es nicht aushalten. Betet zu G-tt. Ich werde euch ziehen lassen." Mosche stimmt zu und erklärt Pharao, was er machen wird, um die Plage zu stoppen. Die Erzählung sollte direkt mit Passuk 33 fortgesetzt werden: "Und Mosche ging weg von Pharao, von der Stadt hinaus, und er breitete seine Hände zum Ewigen empor, die Donnerschläge und der Hagel hörten auf und der Regen strömte nicht mehr zur Erde nieder." An diesem Punkt, als die Plage vorüber war, wäre es vielleicht angebracht, die Schäden zu dokumentieren, dass die Gerste und der Flachs beschädigt wurden, jedoch der Weizen und Dinkel nicht. Warum aber steht diese Schadensbewertung mitten im Dialog zwischen Mosche und Pharao, als sie über das Aufhören der Plage diskutieren?

Der Ramban stellt diese Frage. Der Ramban zitiert eine Antwort im Namen von Raw Sa‘adja Gaon, dass die Pesukim 31-32 in der Tat nicht eine Schadensbewertung sind, sondern die Fortsetzung von Mosches Worten zu Pharao. Raw Sa‘adia erklärt, dass Mosche Pharao informierte, dass er zwar in der Lage sei, die Seuche einzudämmen, doch er könne die schon verursachten Schäden, nicht rückgängig machen. Mosche erklärte Pharao, dass es zu spät sei, um etwas für die zerstörte Ernte von Gerste und Flachs zu tun, dass er jedoch die Ernte von Weizen und Dinkel noch retten könne.

Der Ramban ist mit Raw Sa‘adja Gaons Interpretation nicht zufrieden, da Pharao nach dem Beenden des Hagels selbst die angerichteten Schäden feststellen könne. Deshalb gibt der Ramban seine eigene Interpretation dazu. Indes sah ich eine sehr interessante Erklärung im Sefer Komez HaMincha von Raw Chanoch Ehrentreu. Die Pessukim 31-32 sind in der Tat die Worte von Mosche Rabbejnu und Teil des Dialogs mit Pharao. Aber im Widerspruch zu Raw Sa‘adja Gaon, sind sie nicht als "Schadensbericht" gemeint. Mosche übergab Pharao eine Botschaft.

Die Gemara sagt [Ta‘anit 20a]: Eine Person sollte weich sein wie Schilf und nicht steif wie eine Zeder. In Persönlichkeit und Verhalten, sollte ein Mensch flexibel und biegsam sein wie das Schilf. Er sollte nicht starr sein wie die Zeder. Warum? Wenn es einen Sturm mit Hagel und starkem Wind gibt, so biegt sich das flexible Schilf immer, und überlebt. Die Zeder wird möglicherweise dem Sturm standhalten oder aber zerbrechen.

Mosche hätte unhöflich sein können und dem König sagen können: "Wach auf und rieche den Kaffee, begreife, dass es geschlagen hat, Pharao. Du bist verwünscht. Sieh, wohin deine Hartnäckigkeit dich gebracht hat, du hast das Land ruiniert. Alle leiden wegen dir! Sei kein solch störrischer Idiot! Höre schon endlich auf den Allmächtigen!"

So hätte er mir Pharao sprechen können. Doch eingedenk Haschems Ermahnung bezüglich Kawod Malchut (Ehre, die dem König gebührt) übergab Mosche seine Botschaft in einer viel sanfteren Weise. Mosche forderte Pharao höflich auf, aus dem Fenster zu schauen und zu überlegen, wie die jeweiligen Ernten auf den Hagelsturm reagierten. Der Flachs und die Gerste brachen, weil sie nicht flexibel waren. Das geschieht, wenn man unflexibel ist. Der Weizen und Dinkel andererseits waren flexibel und sie überlebten. Die Botschaft war die gleiche, doch sie wurde auf eine subtilere Art und Weise überliefert, aus Respekt vor dem Monarchen.

"We'hamejwin jawin". (Und der Einsichtige, versteht es auch so).

Quellen und Persönlichkeiten:

  • 1. Rabbi Saadia ben Joseph Gaon (882 - 942), Ägypten, Sura / Babylonien. Er war ein prominenter Gaon, Rabbiner und jüdischer Denker. Bereits als junger Mann verfasste er einige bedeutende Werke. Er war als Kämpfer gegen die Karäer und häretischen Splittergruppen bekannt und verfasste Werke gegen sie. Sein Hauptwerk (933) ist wohl das Sefer Emunot we-Deot (Buch der jüdischen Glaubenslehre und Denkweise), die erste systematische Präsentation und philosophische Fundierung jüdischer Glaubenslehre. Das Buch schrieb er in Arabisch und wurde später durch Jehuda ibn Tibbon (1186) ins Hebräische übersetzt.
  • 2. Raschi (1040-1105) [Rabbi Schlomo ben Jizchak]; Troyes (Frankreich) und Worms (Deutschland); „Vater aller TENACH- und Talmudkommentare“.
  • 3. Ramban: Rabbi Mosche ben Nachman – "Nachmanides" (1194 - 1270); Gerona, Spanien; Erez Jisrael; einer der führenden Toragelehrten (Rischonim) des Mittelalters, einer der Haupterklärer des Chumasch (fünf Bücher Moses), wie Verfasser weiterer Werke in Haschkafa (Kitwej haRamba“n) und Abhandlungen zum Talmud.
  • 4. Rabbiner Chanoch Ehrentreu (1854 – 1927), Rabbiner von München. Sein Hauptwerk: Komez Hamincha.

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Die Bearbeitung dieses Beitrages erfolgte durch Mitarbeiter des Jüfo-Zentrums in Zürich

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