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Was war der Kal WaChomer? (Der Schluss von dem Leichten auf das Schwere)  (Rav Frand, Wa'era 5783 - Beitrag 1)

Rav Frand zu Paraschat Wa’era 5783 – Beitrag 1

Was war der Kal WaChomer? (Der Schluss von dem Leichten auf das Schwere)  

Paraschat Schemot endet mit Mosches Klage gegenüber dem Allmächtigen: "Seitdem ich zu Pharao gekommen, um in Deinem Namen zu reden, behandelt er das Volk noch schlimmer, und Rettung hast Du Deinem Volk nicht gebracht" [Schemot 5:23]. In den Pessukim (Versen) zu Beginn von Paraschat Wa’era erscheint Haschem Mosche und fordert ihn auf, wiederum zum Volk Jisrael zu sprechen und ihnen zu sagen, dass sie kurz vor der Erlösung stünden. Als Mosche jedoch zu den Benej Jisrael sprach, "hörten sie nicht auf ihn, wegen ihrem betrübten Gemüte und ob der schweren Arbeit" [Schemot 6:9].

Daraufhin fordert der Ewige Mosche auf, zu Pharao zurück zu kehren und ihn aufzufordern die Kinder Jisraels aus seinem Land ziehen zu lassen. Mosche reagiert mit einem Kal WaChomer - Schluss von dem Leichteren auf das Schwerere - mit folgendem Argument: Siehe doch, die Benej Jisrael haben nicht auf mich gehört (obwohl dies für sie eine gute Nachricht ist); wie sollte Pharao auf mich hören, (nachdem dies für ihn eine schlechte Nachricht ist), da meine Lippen doch wie verschlossen sind?!" [Schemot 6:12]. Raschi bemerkt zur Stelle, dass dies einer von den zehn Schlüssen vom Leichten auf das Schwere (Kal WaChomer) in der Tora ist, wo wir solch ein Argument finden.

Viele Kommentatoren weisen darauf hin, dass dieser Kal WaChomer offensichtlich eine mangelhafte Logik aufweist:

Wie bereits erwähnt, erklärt die Tora ausdrücklich, warum Klall Jisrael nicht auf Mosche Rabbejnu hören wollten. Sie hörten nicht auf ihn wegen "kozer Ruach weAwoda kascha" (wegen ihrem betrübten Gemüte und ob der schweren Arbeit). Pharao war jedoch ein autonomer Mann, der in seinem Palast sass. Er könnte sich in einer Gemütsverfassung befinden, in der er die Worte von Mosche beachten würde.

Dies ist eine bekannte Frage, die von fast jedem Kommentator gestellt wird. Das Sefer Or Hajaschar beantwortet sie auf sehr logische Weise, nämlich dass dieser Kal WaChomer ein legitimer Kal WaChomer ist. Warum? In Wirklichkeit glaubte das Volk Mosche Rabbejnu, wie in Paraschat Schemot [4:31] berichtet wird, als er zu ihnen das erste Mal kam. Deshalb interpretiert der Or Hajaschar den Kol WaChomer, den Mosche vorbrachte, wie folgt: "Wenn die Leute, die mir damals glaubten und bereit waren, meine Botschaft zu hören, mir jetzt, nachdem meine Versprechungen sich nicht verwirklichten und ihre Situation sich verschlimmert hat, nicht mehr glauben, wird Pharao, der mir von Anfang an nicht geglaubt hat und für die Verschlimmerung verantwortlich ist, doch sicher nicht auf mich hören!

Ich sah eine zweite Interpretation im Sefer Darasch Mordechai von Rav Mordechai Druck: Er weist die "Pircha" (die Frage, die das logische Argument vernichtet) zurück. Die "Pircha" war – die Juden glaubten Mosche nicht, weil sie unterdrückte Sklaven waren, Pharao jedoch war ein freier Mann – der Mosche glauben könnte. Raw Druck bemerkt, dass Pharao kein freier Mann war. Er war fast so unterdrückt wie das Volk selbst. Warum ist dem so? Pharao war unterdrückt, weil er gezwungen war, dem Image gerecht werden zu müssen, dass er über sich geschaffen hatte, nämlich dass er eine Gottheit sei!

Chasal erklären, dass Pharao ein grosses Problem hatte, weil er versuchte, sich als Gott darzustellen. Götter benötigen keine Toilette, und dies war ein Problem, das Pharao schwer lösen konnte. Was tat er? Einmal am Tag, am frühen Morgen, bevor noch irgendjemand aufgestanden war, ging er zum Nil hinunter und verrichtete die Bedürfnisse seines Körpers. Stellen Sie sich dies vor – er konnte dies nur einmal am Tag tun, und er musste sicherstellen, dass niemand ihn sah! Pharao war genauso unterdrückt wie Klall Jisrael. Dies ist keine sarkastische Bemerkung. Er war so von seinem Selbstbild besessen, das er aufrecht erhalten musste – dass er sich buchstäblich selbst quälte. Er musste jeden seiner Schritte überwachen! Pharao war ein Sklave. Er war ein Sklave seiner eigenen Visionen der Erhabenheit. Wenn also die Benej Jisrael auf Mosche wegen ihrem Sklavenzustand nicht hören konnten, konnte Pharao es umso mehr nicht tun, weil er eine intensivere Art der Sklaverei erlitt!

Quellen und Persönlichkeiten:

Raschi (1040-1105), Akronym für Rabbi Schlomo ben Jizchak; Troyes (Frankreich) und Worms (Deutschland); „Vater aller TENACH- und Talmudkommentare“.

Rav Mordechai Druck (1943-2010); Jerusalem. Bekannter Maggid, der in unzähligen Batej Midraschim, Synagogen und auch bei der Kotel Hama’arawi hervorragende Schiurim erteilte. Viele seiner Gedanken zum Chumasch wurden im 5-bändigen Werk Darasch Mordechaj zusammengefasst.

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Die Bearbeitung dieses Beitrages erfolgte durch Mitarbeiter des Jüfo-Zentrums in Zürich

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