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Zynismus: eine widerliche Wesensart - (Raw Frand Bo 5781  -  Beitrag 1)

Zynismus: eine widerliche Wesensart

Ein Midrasch zur Parascha dieser Woche passt mustergültig zu unseren Zeiten. Der Passuk sagt: „Nicht so; ihr Männer zieht hin und dient dem Ewigen, denn das wollt ihr ja nur!; darauf trieb man sie von Pharao hinweg.“ [Schemot 10:11] Der Midrasch [Midrasch Hagadol zur Stelle und Mischnat Rabbi Elieser 10:74] macht dazu eine interessante Anmerkung: Weil dem Allmächtigen Pharaos spöttische Haltung ausserordentlich widerlich war, änderte Er die Naturgesetze in der nächsten Plage.

Der Allmächtige hatte bis zu diesem Zeitpunkt in allen seinen Plagen den Lauf der Natur nicht sonderlich geändert. Dies bedeutet, dass man allen vorangegangenen Plagen auf irgendeine Weise noch eine „natürliche“ Erklärung zuordnen konnte. Zum Beispiel: Der Nil voller Blut könnte auf Umweltverschmutzung zurückzuführen sein, eine Art „Öllache“; Frösche können sich hie und da an einem Ort versammeln, und so weiter. Keine der ersten acht Plagen stellte eine grundsätzliche Änderung der Natur dar.

Dunkelheit jedoch, die neunte Plage, war ein totaler Wechsel im Lauf der Natur. Sechs aufeinander folgende Tage von Dunkelheit bildeten eine wundersame Abkehr vom natürlichen Tag- und Nacht-Zyklus. Wieso gerade jetzt? Der Midrasch führt dies auf den g’ttlichen Groll über den König von Ägypten zurück.

Dieses Mal tat Pharao etwas, das der Allmächtige gar nicht dulden konnte. Pharao war zynisch. Er verspottete das jüdische Volk. Er behandelte Mosche Rabbejnu mit Hohn. G’tt hat sozusagen eine besondere Abscheu gegen Zynismus („Lejzanut“) und Spott. Der Wesenszug des Zynismus und die Gewohnheit Lächerlichkeit zu verbreiten, sind dem Himmel zutiefst widerwärtig. G’tt verstärkte deshalb die Kraft der Plagen entsprechend dem zynischen Verhalten Pharao’s und änderte die natürlichen Vorgänge in der Natur.

Rav Schimon Schwab fragt, wo im oben erwähnten Passuk Hohn oder Spott vorkommt. Wo ist hier der Zynismus?

Rav Schwab meint, dass das Wort „na“ im Ausdruck „lechu na haGewarim“ („ihr Männer zieht (bitte) hin“) mit „bitte“ übersetzt wird. Ausserdem trägt das Wort „Gewarim“ den Beigeschmack von „ehrwürdige Herren“, wobei Pharao in Wirklichkeit von Sklaven spricht. Pharao beginnt seine Äusserung mit: „Bitte schön, mögen doch die ehrwürdigen Herren gehen.“ Und dann schliesst der Passuk „darauf trieb man sie von Pharao hinweg“, als ob er sagte: „verschwindet von hier“ (oder noch etwas Furchterregenderes). Zuerst verspottet er sie, indem er sie mit falschem Respekt anredet und wirft sie dann hinaus wie Abfall. Seine Haltung ihnen gegenüber ist von Spott und Zynismus geprägt.

G’tt sagt: „Jetzt ist genug!“ Lejzanut ist vor dem Allmächtigen eine boshafte Sache. Du magst sie freundlich oder barsch behandeln, aber treib’ keine Spielchen mit ihnen. Verspotte sie nicht.

Zynismus ist widerwärtig, sowohl im Himmel wie auf der Erde. Hüten wir uns davor, damit wir Gunst finden, sowohl „in den Augen von G’tt“ als auch in den „Augen der Menschen“ – „wenimza Chejn be’Ejnej Elokim weAdam“.

Quellen und Persönlichkeiten:

  • Mischnat Rabbi Elieser: Ein Midrasch, verfasst von Rabbi Elieser ben Rabbi Jossi Hagelili (Mitte des 2. Jahrhunderts). Wird auch Midrasch Agur genannt. Ein Tanna in der vierten Generation der Tanna’im (Mischna-Gelehrten). Die ersten 2 Kapitel werden auch „die Bareita der 32 Regeln“, mit denen die Tora (Agada) erklärt wird, genannt. Raschi zitiert ihn in Berejschit 2:8.
  • Midrasch Hagadol: Verfasst von Rabbi David ben Amram ha’Adani (erste Hälfte des 14. Jahrhunderts). Aden, Jemen. Eine Midraschim-Sammlung und Erklärungen zur Tora.
  • Rav Schimon Schwab (1908 - 1995): Rabbiner der Gemeinde Adat Jeschurun in Washington Heights, New York.

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Die Bearbeitung dieses Beitrages erfolgte durch Mitarbeiter des Jüfo-Zentrums in Zürich

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