Raw Frand zu Parschat Jitro 5769 (Beitrag 1)

Die Namensgebung Mosches für seine Söhne scheint nicht in der richtigen Reihenfolge zu sein
Mosche Rabbejnu hatte zwei Söhne, deren Namen in unserer Parscha erwähnt werden [Schemot 18:3-4]. Der Name des ersten Sohnes war Gerschom, denn Mosche sagte "Ich war ein Fremder (Ger) in einem fremden Land (scham – dort)." Der Name des zweiten Sohnes war Elieser, denn Mosche sagte "Der G’tt meines Vaters war meine Hilfe (beEsri) und hat mich vor dem Schwert von Pharao gerettet.“
Chronologisch war die Rettung vor dem Schwert Pharaos bevor Mosche in einem fremden Land lebte (Midjan). Wir würden also erwarten, dass der ältere Sohn Elieser genannt wird und der jüngere Gerschom. Weshalb hat Mosche Rabbejnu die Reihenfolge geändert?
Der Sforno stellt diese Frage. Er antwortet, dass jener Pharao, der Mosche töten wollte, zur Zeit, als der ältere Sohn geboren wurde noch am Leben war. Deshalb fühlte sich Mosche noch nicht gänzlich von ihm befreit. Als der zweite Sohn geboren wurde, war dieser Pharao schon gestorben, Dies veranlasste Mosche, seinen Sohn Elieser zu nennen, um in Erinnerung zu bringen, dass Haschem ihn vor Pharao gerettet hatte.
Der Chiskuni gibt eine andere Erklärung. Er ist der Ansicht, dass die Reihenfolge der Namen aufgrund einer der grundsätzlichen Middot (Charaktereigenschaften) von Mosche Rabbejnu geschah. Als Mosche sein erstes Kind hatte, litten die Jehudim noch. Gerade nach der Geburt von Mosches erstem Sohn beschreibt die Torah, das das Leiden der Jehudim verstärkt wurde. [Schemot 2:22-23] Gerade dann war der Klal Jisrael auf dem Tiefpunkt der Unterdrückung in Ägypten angelangt.
Mosche fühlte, dass dies nicht der richtige Zeitpunkt war, um sich sozusagen seiner eigenen Rettung zu rühmen und einen Sohn danach zu nennen, dass Haschem ihn vor Pharaos Schwert gerettet hatte. So lange die Jehudim noch litten, fühlte Mosche, dass er nicht in aller Öffentlichkeit loben sollte, dass er eine gefährliche Situation unversehrt überstanden hatte. Stattdessen betonte der Name, den Mosche seinem ersten Sohn gab, dass auch er noch in Gefahr war – "Ich bin ein (Flüchtling) Fremder in einem fremden Land".
Als aber der zweite Sohn geboren wurde, so schreibt der Chiskuni, war Mosche Rabbejnu schon auf dem Weg nach Ägypten. Er war auf dem Weg, das Volk zu befreien. Haschem hatte ihre Schreie gehört und beschlossen, sie herauszunehmen. Jetzt, als der Klal Jisrael aufatmen konnte, fühlte Mosche, dass auch er seine persönliche Rettung erwähnen könne, und er gab seinem Kind den entsprechenden Namen.
Die herausragendste Eigenschaft Mosches als Führer, war sein Mitgefühl für die Jehudim: "Und Mosche wurde gross und er ging hinaus, um seine Brüder zu sehen und er sah ihre Leiden." [Schemot 2:11] Er fühlte ihren Schmerz ebenso, wie er seinen eigenen Schmerz fühlte. Ihr Schmerz war sein Schmerz. Er würde sein Leben opfern, um ihnen Leiden zu ersparen.
Ein Mensch mit so viel Mitgefühl konnte nicht eine persönliche Rettung vor Pharaos Schwert zelebrieren, so lange seine Brüder immer noch in den Fängen desselben Despoten waren. Erst als sie das Licht am Ende des Tunnels sahen, konnte er verkünden "Der G’tt meines Vaters hat mir geholfen und mich vor dem Schwert Pharaos gerettet."
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