Schewat/ Paraschat Beschalach

Raw Frand zu Parschat Teruma 5771

Du sollst einen Traum haben

Gegen Ende der Beschreibung der Menora, schreibt der Passuk, "(U‘re’ej wa‘asej...") "Und siehe und stelle her gemäss dem Musterbild, das dir auf dem Berg gezeigt wurde" [25:40]. Der Ba’al HaTurim hat zu diesem Passuk einen sehr rätselhaften Kommentar: “Nur dreimal im ganzen Tanach beginnt ein Passuk mit dem Wort 'u’Re‘ej' ('Und siehe')".

Die anderen zweimal sind in Tehilim (Psalm) - "Und siehe Kinder von deinen Kindern, Frieden über Israel" [128:6] und "Und siehe wenn ich einen dich erzürnenden Weg beschreite, so führe mich auf dem Weg aller Welt (der Tod)." [139:24]. Der Ba’al HaTurim scheint uns mit einem "Jüdischen Kreuzworträtsel" zu versorgen. Der Trick ist, die Verbindung zwischen diesen drei Pesukim zu finden. Der Ba’al HaTurim selbst schlägt einen gemeinsamen Nenner vor, doch ich werde eine andere Erklärung vom Schemen HaTow erwähnen.

Raschi sagt auf unseren Passuk, dass Mosche unsicher war über das Aussehen der Menora, bis Haschem ihm ein Abbild der Menora aus Feuer zeigte. Mosche konnte alle anderen Kejlim (Geräte) des Mischkan konzeptualisieren, doch irgendwie hatte er Schwierigkeiten, die komplizierte Form und Struktur der Menorah zu verstehen. Deshalb formte Haschem eine Menorah aus Feuer und zeigte Mosche genau, wie die Menorah auszuschauen hat. Auch dies half jedoch nicht. Wir wissen von einer Aussage unserer Weisen – wie es Raschi einige Sätze früher [25:31] von einem Ausdruck der Tora ableitet - dass auch nachdem Mosche das Bild der Menora gesehen hatte, er sie nicht nachahmen konnte. In der Folge trug Haschem Mosche auf, dass Bezalel den Goldklumpen in das Feuer werfen solle; und die Menorah wurde durch ein Wunder erschaffen.

Die Frage muss gestellt werden: Haschem kannte Mosches Fähigkeiten. Wenn Haschem wusste, dass Mosche nicht in der Lage sein würde, die Menora herzustellen, wieso trug Er ihn dann etwas auf, das er nicht konnte?

Der Schemen HaTow antwortet: es war wichtig und entscheidend für Mosche die Form und Struktur der Menora zu sehen, auch wenn er nicht fähig war, sie zu kopieren. Ein Mensch muss wissen, was benötigt und von ihm erwartet wird. Wenn man keine Vision hat, so kann man nicht einmal beginnen. Man muss einen Traum haben, auch wenn dieser Traum dann nicht ganz realisiert werden kann. Das absolut notwendige Minimum ist die Vorstellung einer Richtung und eines Ziels.

Das erste Bild, das Haschem Mosche zeigte, war die Vision der Menorah. Mosche war sich dann wenigstens des Traums bewusst – des schlussendlichen Ziels. Wenn Mosche später nicht fähig sein würde die Menora selbst herzustellen, so wird Haschem helfen, doch wenigstens wusste Mosche nun, was er versuchen muss zu erreichen.

So viele Dinge im Leben übersteigen unsere Fähigkeiten. Wir brauchen die Hilfe des Himmels, um sie zu erreichen. Um jedoch Haschems Hilfe zu erhalten um unser Ziel zu erreichen, müssen wir zuerst die Vision dazu haben. Dies lernen wir vom Passuk: "Siehe und stelle her, gemäss dem Bild, das Ich dir auf dem Berg gezeigt habe."

Unsere Weisen lehren uns [Mo’ed Katan, 28a], dass Kinder, Leben und Parnassa (Einkommen) von unserem 'Masal' (Glück/Sternzeichen) abhängen. Wir können nur teilweise bestimmen, wie viel Kinder wir haben werden; welche Art Kinder wir haben werden; wie und wie lange unser Leben wird; wie und in welcher Grössenordnung wir unseren Lebensunterhalt verdienen werden. Dies alles liegt bei Haschem. Doch wir müssen selber den Traum haben.

Der Schemen HaTow erklärt, dass Dawid HaMelech (König Dawid) dies im zweiten der Pesukim in Tehilim sagt "Und siehe..." [139:24]. Haschem, ich weiss nicht, was du für mich vorhast, doch wenn es nicht die Art produktives Leben ist, das Du von mir erwartest, so fülle es bitte, gemäss meinen Träumen, oder nehme mich von dieser Welt. Die Träume jedoch sind meine.

Zusätzlich erklärt der Schemen HaTow, dass dies die Verbindung ist, welche der Ba’al HaTurim mit dem zweiten der drei Pesukim macht: "Und siehe Kinder von deinen Kindern, Frieden über Israel." Wir wissen nie, was wir von unseren Kindern sehen werden. Wer weiss? Es existieren so viele Faktoren. Wir können versuchen viel Mühe zu investieren, zu beten und alles zu tun, was in unserer Macht liegt. Doch niemand weiss, was geschehen wir? So viele verschiedene Dinge formen und beeinflussen ein Kind. Doch wir müssen Träume haben für unsere Kinder. Ich will Kinder von meinen Kindern sehen. Ich will sehen, dass meine Enkel die gleichen Werte haben wie ich. Ich will sehen, dass meine Kinder die Tora halten. Ich will, dass sie g’ttesfürchtige, ehrliche Jehudim sind. Ich will von ihnen Kinder sehen, dass sie die gleichen Werte haben. Das ist die Definition von "Frieden über Israel".

Diese Dinge liegen nicht immer an uns oder sind nicht immer unter unserer Kontrolle, doch wir müssen die Träume und die Wünsche haben. Wir müssen dauernd die genaue Richtung und das richtige Ziel vor unsern Augen haben.



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