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Rav Frand zu Paraschat Teruma 5779 - Beitrag 2

Der Torahschüler verfügt über die beste Ware

Im Midrasch Tanchuma zur dieswöchigen Parascha wird die folgende Geschichte erzählt. Der Midrasch bringt sie im Zusammenhang mit dem Passuk: "Ein köstliches Gut ("Lekach tov") habe ich euch gegeben, meine Torah verlasset nicht." [Mischlej/Sprüche 4:2]

Ein Torahgelehrter reiste zusammen mit vielen Geschäftsleuten auf einem Schiff. Alle hatten ihre Handelsware dabei. Sie fragten den Torahgelehrten: "Was ist deine Ware?" Darauf entgegnete der Torahgelehrte: "Meine Ware ist besser als eure." Sie suchten im ganzen Schiff, aber sie konnten nichts finden. Da begannen sie ihn zu hänseln. Piraten griffen das Schiff an. Sie raubten und plünderten alles, was sich auf dem Schiff befand. Sie liessen alle mit leeren Taschen zurück. Als sie den Hafen erreichten und Land betraten, waren alle "im selben Boot" - ohne irgendwelche verkäufliche Ware.

Der Talmid Chacham (Torahgelehrte) trat in das Bejt Hamidrasch (örtliches jüdisches Lehrhaus) ein und begann einen Vortrag zu halten. Die Menschen erkannten, dass er ein grosser

Gelehrter war. Sie behandelten ihn mit grossem Respekt, baten ihn, ihr Rabbiner zu werden und versprachen ihm einen hohen Lohn. Der Talmid Chacham war nun in Sicherheit. Nunmehr baten ihn die Geschäftsleute, die sich auf dem Schiff noch über ihn lustig gemacht hatten, er möge doch bei den Menschen der Stadt ein gutes Wort für sie einlegen. Der Talmid Chacham entgegnete: "Ich habe euch gesagt, dass meine "Ware" besser ist als eure Ware. Eure Güter können verloren gehen oder zerstört werden, aber meine bleiben erhalten."

Der Midrasch schliesst, dass dies die Bedeutung des Passuks "Ein köstliches Gut habe ich euch gegeben, meine Torah verlasset nicht" darstellt. (So, wie das jiddische Lied sagt: "Torah is di beste Sechorah.")

Dieser Midrasch enthält eine Lehre für uns alle. Abgesehen von all den grossartigen Vorteilen, die das Torahlernen bietet, den festen Zeiten für das Lernen, der geistigen Erfrischung, die das Lernen dem Menschen bringt, gibt es noch einen zusätzlichen Pluspunkt des Torahlernens, an den ein Mensch gelegentlich denken sollte. Jeder bereitet sich auf seine Pensionierung vor. Jeder verfügt über seine Sparbüchlein und Alterssparpläne und Pensionskassen und so weiter. So G'tt will wird der Tag nahen, an dem er nicht mehr zur Arbeit gehen muss. Was geschieht dann? Torah ist das beste Geschäft.

Wer für seinen Altersrücktritt plant, sollte ins Torahlernen "einsteigen". Wer lernt hat immer etwas. Er wird immer über das "Geschäft" von Torah verfügen. Ein Mensch kann reich oder arm werden; er kann Freunde haben oder sie verlieren. Aber eine Sache wird ihm immer bleiben: Die Torah! Die Torah kann ihm nie weggenommen werden!

Einmal kam ein Jude zum Sefat Emet. Es handelte sich um einen Witwer, der gerade seine Frau verloren hatte. Er war jahrzehntelang verheiratet gewesen und beklagte sich beim Sefat Emet: "Rebbe, ich bin einsam." Der Sefat Emet entgegnete ihm: "Wenn ein Jude ein Blatt Gemara (Talmud) hat, ist er nie einsam."

Dies ist eine sehr tiefgründige Beobachtung. Man kann einem Menschen sein Geld oder seine Familie wegnehmen, aber nie seine Gemara. Das ist die Bedeutung des Gleichnisses der Geschäftsleute und dem Talmid Chacham. Die beste Ware gehört dem Torahschüler.

Quellen und Persönlichkeiten:

Sefat Emet (1847 - 1905): Rabbi Jehuda Leib Alter; der zweite Gerer Rebbe; Polen.

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Die Bearbeitung dieses Wochenblatts erfolgte durch Mitarbeiter des Jüfo-Zentrums in Zürich

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