Raw Frand zu Parschat Teruma 5769
Die Torah ertönt zwischen zwei kindlichen Figuren
Zu den einzigartigen Elementen im Mischkan (Stiftzelt) gehören die in dieser Parscha beschriebenen Keruwim (Cherubim), die auf den die Luchot (Gesetzestafeln) enthaltenden Aron (Lade) gestellt wurden. Die Torah schreibt: "Es ist von dort, dass Ich Mich dir offenbaren werde und Ich werde mit dir sprechen von oberhalb des Deckels, von zwischen den zwei Keruwim her, die auf dem Aron des Zeugnisses sind, alles was Ich dir für die Benej Jisrael aufzutragen habe [Schemot 25:22]."
Es ist nicht genau beschrieben, wie die Keruwim aussahen, doch Chasal (unsere Weisen) lehren uns, dass ihre Gesichter kindlich waren. Stellen wir uns vor: Die heiligste Stadt der Welt (Jerusalem), der heiligste Ort der Stadt (der Tempelberg), das Allerheiligste im Tempel - dies war der heiligste Ort auf unserem Planeten. Der Herr des Universums spricht zu Mosche von oberhalb des Aron (der Bundeslade) und Seine Stimme erschallt zwischen den zwei Keruwim! Die himmlische Stimme ertönt zwischen den Gesichtern zweier Kinder.
Was bedeutet dies? Was war die Botschaft?
Raw Schmuel Rosowsky, sz"l, einer der Rosche Jeschiwa von Poniwesch schreibt, dass die Torah vom besten Rebben der Welt (Haschem) gelehrt werden kann, dem besten Schüler der Welt (Mosche Rabbejnu), unter den besten Umständen (im Allerheiligsten), und doch muss der Empfänger kind-ähnlich sein. Um Torah lernen zu können, müssen wir einen kindlichen Enthusiasmus bewahren sowie eine kindliche Unschuld, die es uns ermöglicht, die Torah zu akzeptieren und in unsere Persönlichkeit zu integrieren.
Dies ist eine Herausforderung; je älter wir werden, desto weniger kindlich sind wir. Dies ist eine jüdische Eigenschaft, welche in den Propheten beschrieben wird: "Denn Israel ist ein Jüngling und Ich liebe ihn" [Hosche'a 11:1]. Haschem sagt aus, dass Er Klal Jisrael (das Jüdische Volk) ständig liebt, weil es noch wie ein Kind ist. Wir sind nicht erschöpft und wir sind nicht desinteressiert. Wir sind immer noch bereit zu akzeptieren, wie ein Kind.
Dies ist ein Mussar (Lehre) für uns alle. Je älter wir werden, desto zynischer werden wir. Zynismus ist das andere Extrem von "Israel ist ein Jüngling und Ich liebe ihn." Der Pasuk in Hosche'a weist uns an, unsere Unschuld und Reinheit zu bewahren. Es ist eine Herausforderung für uns alle.
Was aber KEINE Herausforderung sein sollte, ist dass wenigstens unsere Kinder kindlich sein sollen. Es ist vielleicht schwierig im Alter von vierzig Jahren, oder mit fünfzig oder sechzig, eine kindliche Unschuld an den Tag zu legen. Doch es sollte nicht schwierig sein zu erreichen, dass ein zehnjähriges Kind noch kindlich ist. Leider geschieht es immer öfter, dass unsere Kinder von uns und anderen einen Zynismus aufgeschnappt haben, der es ihnen schon im Alter von zehn oder zwölf Jahren nicht mehr erlaubt, Kind zu sein. Sie sind nicht mehr unschuldige Keruwim und deshalb wird die Torah, die sie lernen, sehr schwierig zu akzeptieren.
Wir müssen versuchen, sicher zu stellen, dass unsere Kinder zumindest solange sie noch Kinder sind keine Zyniker werden. Der einzige Weg, um dies zu gewährleisten, ist, unsere Haltung zu kontrollieren. Wenn wir durch gewisse Ereignisse abgestumpft und zynisch werden, so darf dies nicht auf unsere Kinder abfärben. Leider werden sie genügend Zeit haben, um selber zynisch zu werden. Wir müssen ihnen dabei nicht helfen.
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