Nichts, wofür man beten kann? (Rav Frand, Wajikra 5783 - Beitrag 2)

Rav Frand zu Paraschat Wajikra 5783 – Beitrag 2
Nichts, wofür man beten kann?
Das Buch Wajikra ist das Buch der Korbanot (Opfer). Wegen unseren Sünden verfügen wir heute leider nicht mehr über das Bejt HaMikdasch (Tempel) und die Möglichkeit, Opfer darzubringen. Statt den Opfern haben wir jedoch eine andere Form des G’ttesdienstes, nämlich unsere Gebete. Leider sind sie nur ein schwacher Abglanz. Dennoch können wir sehr froh sein, dass uns G’tt mit dem Gebet die Möglichkeit gab, sich Ihm zu nähern und Ihm mit den Gebeten anstelle der Opfer zu dienen.
Ein Schüler erzählte mir folgende Geschichte: Es gab einmal einen Schabbaton (Schabbat-Zusammenkunft in grösserem Rahmen), welcher von Camp Simcha Chaj Lifeline (ein Ferienlager für krebskranke Kinder) organisiert wurde. Eingeladen waren nicht nur die kranken Kinder, sondern auch deren Geschwister, Eltern und Familienangehörigen. Es gab Treffen mit Rabbinern und Psychologen, um den Teilnehmern zu helfen, mit ihrer oft hoffnungslosen Lebenslage zurechtzukommen.
Mein Schüler sass neben einem Mann, dessen Tochter leider krebskrank war. Sie wurde mit Chemotherapie behandelt und hatte alle ihre Haare verloren. Mein Schüler erwähnte diesem Mann, dass er eine Stelle suche und der Mann darauf versuchte, ihn dazu zu bewegen, in seine Gemeinde zu ziehen.
Er begann seine Gemeinde zu loben: „Die Menschen sind freundlich, die Mietpreise sind vernünftig.“ Er fuhr fort und beschrieb eine wundervolle Gemeinschaft. Zum Schluss meinte er: „In unserer Gemeinde gibt es nur ein Problem. Es gibt nur eine Schul (Synagoge) in der Stadt und die Leute schwatzen während dem Dawenen (Gebet).“
Mein Schüler sagte ihm: „Tja, so ist es leider vielerorts. In diesem Sinn ist deine Gemeinde leider wie viele andere auch.“
Der Vater senkte den Blick auf seine Tochter und entgegnete meinem Schüler bedauernd: „Ich glaube, die Menschen haben nichts, wofür sie beten müssen. Aus diesem Grund schwatzen sie während dem Dawenen. Sie begreifen leider nicht, dass ein inbrünstiges Gebet, sie auch vor viele unvorhersehbare negative Geschehnisse schützen kann!“
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