Eröffnungstag“ - der Achte (Rav Frand Schemini 5782- Beitrag 1)
Rav Frand zu Paraschat Schemini 5782 – Beitrag 1
Eröffnungstag“ - der Achte
Die Parascha beginnt mit: „Und es war am achten Tag...“ [Wajikra 9:1]. Auf welchen achten Tag bezieht sich hier die Torah? Die Torah meint den achten Tag, nach den sieben Tagen, während welchen Mosche, Aharon und seine vier Söhne die sieben Einweihungstage des Mischkan (Stiftzelt, Tabernakel), durch Darbringen verschiedener Korbanot (Opfer), begingen. Dies war eine einmalige „Chanukat HaBajit“ (Einweihungsfeier) für das Mischkan, mit Mosche Rabbejnu, der diese sieben Tage als Kohen (Priester) amtierte.
Der „achte Tag“, der im Passuk erwähnt ist, war der Tag, an dem Aharon Hakohen und seine Söhne das Amt von Mosche Rabbejnu übernahmen, und das Mischkan normal zu funktionieren begann, mit Kohanim, die die Awoda durchführten.
Rav David Feinstein bemerkt dazu: „Es ist bemerkenswert, dass die Torah hier vom „achten Tag“ spricht. Tatsächlich war es doch der „erste Tag“. Die sieben Tage zuvor waren nur eine Hauptprobe gewesen. Jeden Tag baute Mosche Rabbejnu das Mischkan auf und dann wieder ab, und die Schechina, die Himmlische Präsenz, ruhte noch nicht darin. Eigentlich war erst jetzt der echte „erste Tag“, an welchem das Mischkan regelkonform funktionierte, und an dem die Schechina herunter kam [9:23]. Trotzdem bezeichnet die Torah diesen Tag als „achten Tag“. Die Torah betont damit die Bedeutung der sieben ersten Tage und nennt sogar die ganze Parascha „Schemini“ (was acht heisst). Was möchte uns die Torah hier mitteilen?”
Er schlägt vor, dass die Torah uns hier eine wichtige Lektion in geistigen Belangen lehrt: „Vorbereitung ist fast so wichtig wie die Sache selbst.“ Hätte die Torah diesen Tag den „ersten Tag” genannt, wäre die Botschaft vermittelt worden, dass alle Vorbereitung nur zur Übungszwecken war. Dies ist vielleicht, wie es bei weltlichen Dingen läuft, doch nicht in geistigen Angelegenheiten (Ruchniut). Bei diesen ist Vorbereitung unerlässlich. Die Vorbereitung setzt die Mizwah in die richtige Perspektive. Und deshalb betont die Torah, dass es der achte Tag war, und nicht der erste.
Bei einem Sijum, wenn wir die Vollendung einer Mesechta (eines Traktats) des Talmuds feiern, sagen wir: „Wir mühen uns mit unseren Aufgaben (dem Lernen) und sie mühen sich (in weltlichen Angelegenheiten). Wir arbeiten und werden belohnt, und sie arbeiten und werden nicht belohnt.“ Was bedeutet dies wirklich? Die Arbeitenden werden doch für ihre Arbeit bezahlt? Was heisst, „sie arbeiten und werden nicht belohnt“?
Die Antwort darauf ist: „In anderen Bereichen des Lebens erhält ein Mensch nur seinen Lohn, wenn er die Aufgabe vollendet hat, wenn er in seinem Bemühen erfolgreich war. Ein Mensch wird für seine Leistungen bezahlt. Es sind nicht sein Einsatz oder seine Vorbereitung, die zählen; es ist das Ergebnis, das Resultat.
Was aber die geistigen Belange angeht, da ist es anders. Wenn ein Mensch eine Mizwah machen will, doch das Endresultat nicht erreicht, erhält er trotzdem die Belohnung für seinen Versuch.
So war es auch mit dem Mischkan. Die Monate der Vorbereitung (Bau und Vollendung aller Teile des Mischkan und der Priesterkleider) und die sieben Tage der „Übungen“ und „Eröffnungsfeiern“ waren nicht nur vergangene Ereignisse, die am effektiven „ersten Tag“ vergessen waren. Die Mühen dieser Vorbereitungen lohnten sich. Es wird dafür eine Belohnung geben.
Wir bemühen uns und erhalten Lohn. Der „Eröffnungstag” ist schon „Tag acht”, weil auch alles Denken und alle Vorbereitung, die zu diesem Tag geführt haben, in G’ttes Berechnungen eine wichtige Rolle spielten.
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Die Bearbeitung dieses Beitrages erfolgte durch Mitarbeiter des Jüfo-Zentrums in Zürich
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