Schewat/ Paraschat Beschalach

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Raw Frand zu Parschat Tasria 5765

Der Schlüssel zu wirkungsvollen Gebeten besteht darin, auf unseren Mund zu achten

Die Parschiot von Tasria und Mezorah befassen sich ausführlich mit den Gesetzen von Zora’as, einer Krankheit oder einem Zustand, welcher als Strafe für die Sünde von Laschon HaRah (Klatsch, üble Nachrede) entsteht. Dreimal täglich sagen wir im Anschluss an das Schmonej Esre-Gebet eine Bitte, welche uns beistehen soll unseren Mund unter Kontrolle zu halten: „G’tt, bewahre meine Zunge vor Bösem und meine Lippen vor trügerischen Reden.“ Die Quelle dieses Gebets ist eine Aufzählung im Talmud von verschiedenen Gebeten, welche die Amoraim (Talmudlehrer) an das Ende ihrer festen Gebete anfügten [Berachot 16b – 17a].

Unser Gebet, welches das Kommen des Neumonds verkündet, das „Rosch Chodesch-Benschen“ ist das Gebet, welches in der Gemara im Namen von Rav zitiert wird. Das Gebet, welches dort im Namen von Rabbi Jehuda HaNasi aufgeführt wird, wurde ebenfalls in unserem Morgeng’ttesdienst aufgenommen und zwar unmittelbar nach den „Brachot“ (Segenssprüchen): „Möge es Dein Wille sein, Haschem, dass Du mich diesen Tag und jeden Tag rettest vor frechen Menschen und vor Frechheit.“ Das dort erwähnte Gebet von Rava wurde Teil des Jom Kipur-G’ttesdienstes. Mar bar Ravina’s Gebet ist die oben erwähnte Bitte an G’tt, uns zu helfen, unsere Zunge zu hüten und die Lippen davor, Schlechtes zu sprechen. Es endet mit den Worten: „Es seien zum Wohlgefallen die Reden meines Mundes und das Sinnen meines Herzens vor Deinem Angesicht, Haschem, mein Hort und mein Erlöser.“

Rav Nissan Alpert bemerkt, dass dieser letzte Teil des Gebets („Es seien zum Wohlgefallen die Reden meines Mundes …“) eigentlich eine allgemeine Formel ist, welche jeder dieser Amoraim zu ihrem Gebet hätte anfügen können. Rabbi Jehuda HaNassi hätte sie sagen können, Rava hätte sie sagen können. Warum wird diese allgemeine Formel nur an das Gebet von Mar bar Ravina angefügt?

Rav Alpert gibt folgenden Grund, wieso diese allgemeine Bitte, dass unsere Gebete doch erhört werden mögen, einzig an das Gebet von Mar bar Ravina angefügt wurde. Nur er bietet den Schlüssel zu einem wirkungsvollen Gebet. Der Kern des Gebets „Bewahre meine Zunge ...“ besteht darin, dass erst dadurch alle meine vielen anderen Gebete, sei es für Weisheit, Gesundheit, Lebensunterhalt oder Sicherheit vor den Feinden, Wirkung entfalten. Eine Zunge und Lippen, die es wert sind von G’tt vernommen zu werden, sind der Schlüssel dazu, dass unsere Gebete erhört werden.

Wir haben eine lange Liste von Bitten, die wir an G’tt richten, dreimal im Tag, 365 Tage im Jahr. So oft scheint es, dass unsere Gebete keine Wirkung entfalten. Unsere Gebete werden (soweit wir es sehen können) nicht erhört. Wieso nicht?

Wenn jemand ein Radiogerät gerade eben mit dem Vorschlaghammer zertrümmert hat, braucht er sich nicht zu wundern, wenn er ihn anschalten will und er nicht funktioniert. „Wieso arbeitet er nicht? Weil du ihn kaputtgemacht hast!“

Unser Mund ist eine Sendeanlage. Wir verwenden ihn, um unsere Gebete zu äussern. Wenn wir tagtäglich sozusagen mit dem Vorschlaghammer auf dem Mund rumhämmern, ist es klar, wieso unsere Münder beim Gebet keine Wirkung erzeugen. Es ist nicht so, dass unsere Gebete nicht erhört werden; sie werden vielleicht nicht einmal abgesendet!

Mar bar Ravina schliesst sein Gebet mit der Bitte, damit die Gebete wohlwollend von G’tt entgegengenommen werden. Diesem Höhepunkt seines Gebetes stellt er jedoch einen guten Rat voran, was man tun muss, dass die Gebete von G’tt angenommen werden. Der Schlüssel besteht aus einer Zunge und Lippen, die sich von böswilligen Reden fernhalten.

Es macht keinen Sinn, mit einem Mund, welcher von Klatsch und übler Nachrede verunreinigt ist, ein wirkungsvolles Gebet an G’tt zu richten, nicht einmal für unsere tief empfundenen Bedürfnisse.


Quellen und Persönlichkeiten:
Rav (ca. 250): Früher Amora (Talmudlehrer), Schüler von Rabbi Jehuda HaNassi; Israel; Sura, Babylon.
Rabbi Jehuda HaNassi (ca. 210): Herausgeber der Mischna (jüdische Gesetzeslehre); Israel
Rava (ca. 350): Amora; Pumpedisa, Babylon .
Mar bar Ravina (ca. 400): Amora: Sura, Babylon .
Rav Nissan Alpert [Limudej Nissan] (gest. 1986): Rav der Agudah Long Island in Far Rockaway und Lehrer an der Jeschiwa "Rabbenu Jitzchak Elchanan", New York City.



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